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Buch

Rezension: Handbuch der Imperialen Streitkräfte

Viele Jahre lang hat das galaktische Imperium seine Herrschaft über die ehemaligen Welten der Republik auf- und ausbauen können, immer unterstützt vom wichtigsten Stützpfeiler der neuen Macht, den imperialen Streitkräften. Um neuen Kommandanten einen schnellen und vor allem der imperialen Doktrin entsprechenden Einblick in die Struktur und Funktionsweise des imperialen Militärs zu erlauben, wurde im Auftrag von Imperator Palpatine ein Kompendium in Auftrag gegeben und an jene neuen Offiziere verteilt. 
Hierin befinden sich neben taktischen Richtlinien und militärischen Vorgehensweisen auch reichhaltige Informationen zu den einzelnen Truppenzweigen, deren Spezialisierung sowie Missionsberichte, welche durch vertrauliche Informationen über Superwaffen und streng geheime Forschungsprojekte ergänzt wurden.
Nach der Schlacht von Endor fiel der Rebellen-Allianz dieses kleine, schwarzes Handbuch in die Hände, in welchem verschiedene hochrangige Kommandeure der Rebellen ihre Anmerkungen hinterlassen haben, welche teils taktischer, teils sehr persönlicher Natur sind. So bietet dieses spezielle Exemplar des Kommandanten-Leitfadens einen tiefen Einblick in die Denkweise und Zielsetzungen zweier sehr unterschiedlicher Fraktionen im galaktischen Bürgerkrieg, dessen Ausgang nach wie vor offen ist …



Als ich die Vorankündigung zu diesem vierten Handbuch aus dem Star Wars-Universum gelesen hatte, sprang mein insgeheim stets imperial gebliebenes Fan-Herz ein paar mal in Karree – und ich konnte es kaum erwarten, es in eigenen Händen zu halten. Aber genug vom stillen und inneren Fangirling, zurück zum vorliegenden Buch. Man möge mir verzeihen, dass ich nicht vollkommen sachlich bleiben kann, weil ich eine Publikation wie diese einfach schon so lange erhofft hatte!

Die Hardcover-Ausgabe des 'Handbuchs der Imperialen Streitkräfte' wartet mit dem einprägsamen imperialen Symbol und silberner Schrift auf dem Cover auf. Erfreulicherweise entspricht auch der haptische Eindruck durch das weiche, dicke Papier der Innenseiten dem zugrunde liegenden Gedanken, eine hochwertige Publikation für imperiale Kommandooffiziere in der Hand zu haben. Das mit vielen stimmungsvollen Innenillustrationen versehene und farblich gut voneinander abgegrenzten Kapiteln bietet optisch genau den erhofften Genuss und bietet zu den vielen Texten die passende Aufmachung.
Der Inhalt des Handbuchs selbst bietet in fünf Hauptkapiteln nacheinander einen Einblick in das imperiale Militär an sich, die imperiale Flotte, die imperiale Armee, das Sturmtruppler-Korps und die imperiale Doktrin, ergänzt durch ein Nachwort des Imperators.

Der erste Teil widmet sich grundlegend dem Militär an sich und beleuchtet sowohl die Gründe für die Machtergreifung Palpatines als auch den Aufbau des Militärs und der verschiedenen Sonder- und Unterabteilungen, welche die imperiale Herrschaft stützen, ohne direkt dem Kriegsgeschäft zugewandt zu sein. Auch Überlegungen zur Verwaltung der Galaxis und Durchsetzung der imperialen Ordnung sowie die Militärrekrutierung erfahren Würdigung – hier wird zudem sehr klar gesagt, auf welche Weise die Offiziere mit allen nicht-imperialen Kräften umzugehen haben und wie neue Soldaten rekrutiert und ausgebildet werden.
Dabei nehmen Gedanken und Anweisungen zur Verbreitung imperialer Propaganda einen sehr großen Raum ein. Auch beim Lesen zwischen den Zeilen, wenn die Organisation des Geheimdienstes beleuchtet wird, drängt sich der Vergleich zu historischen Propaganda- und Unterdrückungsorganisiationen wie im Dritten Reich oder ähnlichen Diktaturen deutlich auf, natürlich gekleidet in das Deckmäntelchen einer dringend notwendigen neuen Ordnung für die Galaxis.

Die Kapitel über die Flotte, die Armee und das Sturmtruppler-Korps sind sehr ähnlich aufgebaut und befassen sich zunächst immer mit der Geschichte des jeweiligen Militärteils, dann der Arbeit und den Aufgaben der Soldaten an sich, den Leitsätzen, welchen sie zu folgen haben, ihrer Ausrüstung und ihren Uniformen. Dazu werden Raumschiffe, Fahrzeuge, spezialisierte Einheiten und deren Organisation beleuchtet, sodass sich im 'Handbuch der imperialen Streitkräfte' ein guter Grundüberblick über alle für den soldatischen Alltag relevanten Informationen bietet. 
Dabei sind auch die Ergänzungen durch die Helden der Rebellion ein guter Gradmesser für den Indoktrinationsgehalt der verschiedenen Abschnitte – gerade Han Solos flapsige Kommentare oder die weitaus trockeneren und sachlicheren Worte von General Crix Madine oder General Carlist Rieekan helfen, die Widersprüchlichkeit zwischen Anweisung und Ausführung im Alltag zu beleuchten. 
Mon Mothma und Prinzessin Leia widmen sich in ihren Anmerkungen hingegen weitaus mehr den politischen Aspekten denn den kriegerischen und runden damit den Blick auf das Gesamte passend ab. Dabei gelingt es dem Autor sehr gut, die unterschiedlichen Charaktere in den Kommentaren aufblitzen zu lassen, sodass der Tenor immer gewahrt wird und zu den bekannten Figuren passend erscheint.

Der fünfte Teil des Handbuchs beleuchtet hingegen den Hauptkonflikt zur Erscheinungszeit des Handbuchs und stellt nicht nur das Haupt-Feindbild des Imperiums, die Rebellen-Allianz, sondern auch deren Anführer und Sondereinheiten vor. Auch Moff Tarkins imperiale Doktrin, welche in Episode IV-VI eine große Rolle spielt und zur Konstruktion der beiden Todessterne führt, wird  genauer erläutert und durch Informationen zum ersten Todesstern und andere imperiale Superwaffen ergänzt.
Interessanterweise findet auch eine Superwaffe Erwähnung, welche im MMORPG „Star Wars: The old Republic“ in der Story des Jedi-Ritters bekämpft werden muss – was wiederum zeigt, wie feinteilig die Merchandise-Produkte zu Star Wars teilweise miteinander verzahnt sind.
Wer im täglichen Leben als Wehrdienstleistender oder Soldat Erfahrungen gesammelt hat, wird in den 'Auszügen aus dem Feldhandbuch des Imperialen Sturmtruppler-Korps' einiges amüsantes wiedererkennen - denn die darin gesammelten Anweisungen erinnern sehr stark an 'Ab einer Wassertiefe von 1,30m hat der Soldat selbsttätig mit Schwimmbewegungen zu beginnen' oder ähnliche tatsächlich vorhandene Vorschriften.

Für mich als Rollenspielerin, die mit den Star Wars-Handbüchern ihre Hintergrundkenntnisse zu verschiedenen Aspekten des SW-Universums aufbessern wollte, bietet das 'Handbuch der imperialen Streitkräfte' reichlich Stoff. Es kann natürlich bei technischen Details nicht in die Tiefe gehen, die echte Quellenbücher vermitteln würden, gibt aber gerade im Gefühl für die Welt und die allgegenwärtige Indiktronierung des imperialen Militärs und der imperialen Gesellschaft einen sehr guten Einblick.
Der Tenor eines Leitfadens für Offiziere wird durchgehend eingehalten und glaubhaft vermittelt, sodass man gerade für die Verkörperung imperialer Soldaten oder Offiziere zur Zeit des galaktischen Bürgerkriegs echte Hilfen erhalten kann; viele der Propaganda- und Indoktrinierungsmaßnahmen können auch für die Zeit des Sith-Imperiums während der Alten Republik genutzt werden, ebenso die militärischen Traditionen wie auch die Grundstrukturen der imperialen Armee. 
Gerade Spielleiter und Spieler, die mit wenig militärischer Grundkenntnis ins Rollenspiel gehen, können von diesem Buch profitieren und sicherlich einige Ideen daraus schöpfen. Allenfalls einige Informationen zum soldatischen Alltag außerhalb von Kampfeinsätzen wären wünschenswert gewesen, um diese Infosammlung perfekt zu machen.

Fazit: Sehr gelungener Quellen- und Hintergrundsband für die Zeit nach der Schlacht von Endor, auch für Rollenspieler, die mehr Einblick in das Imperiale Militär und die imperiale Denkweise gewinnen möchten, gut geeignet. Neun von zehn möglichen Punkten.

Buchdetails:
Reihe: Star Wars
Originaltitel: Imperial Handbook: A Commander's Guide
Titel: Handbuch der Imperialen Streitkräfte
Autor: Daniel Wallace
Übersetzer: Andreas Kasprzak
Buch/Verlagsdaten: Panini, März 2015, 176 Seiten, Gebundene Ausgabe, ISBN-13: 978-3833229855, 19,90€

Über Gloria H. Manderfeld

6 Eure Meinung zu den Nerd-Gedanken:

  1. Scheint ja fürs Rollenspiel - egal in welcher Edition - recht nützlich zu sein!

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    1. Ich denke schon - gerade wenn man ein 'Gefühl' bekommen möchte für die hinter allem stehende Indoktrination und das imperiale Leben als Soldat oder höherer Offizier. Hast Du die anderen Handbücher mal angeschaut? Vom Nützlichkeitsgrad her, wenn man wirklich von Null beginnt, finde ich es ähnlich brauchbar wie das Handbuch der Jedi.

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  2. Ich find das Buch absolut großartig. Allein schon wegen Han Solos Kommentaren :D

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    1. Ich liebe es auch :) aber diese Zusatzbücher sind generell sehr gelungen imho, auch das der Kopfgeldjäger und Sith/Jedi.

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    2. Hab mittlerweile auch alle drei ;)

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    3. Definitiv ein must-have als SW-Fan :D

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