Dieses MMO ist ein besonderes Schmankerl für alle, die bei vermeintlichen Verstößen gegen Frauenrechte schnell und laut aufschreien: Es handelt von Brüsten. Sehr knapp bedeckten Brüsten, die beim Gehen oder Laufen des Charakters dekorativ auf- und niederwippen. Brüste, die man an jeder Ecke sieht und bei denen ich mir nach einigen Spielstunden gewünscht habe, ich könnte sie geistig ausblenden. Aber leider sind sie ausgesprochen plakativ. Spätestens, wenn man eine neue Quest annimmt, sieht man das nächste Paar überdimensionaler, nett verpackter oder auch halb ausgepackter Wackeldinger.
Eigentlich sollte ich abgestumpft sein, denn als Frau gewöhnt man sich zum einen an die eigenen Brüste, zum anderen fehlt zumindest den Heteromädels diese instinktive Reaktion auf pralles Fleisch, das bei Kerlen gerne mal das Blut vom Kopf in die Lendengegend schießen lässt. Aber dieses Game überwindet auch meine innere Gewöhnung und lässt mich schon nach kurzer Zeit vor allem einen Gedanken formulieren: ZIEHT DEN MÄDELS DOCH MAL WAS AN!
Scarlet Blade ist dadurch in aller Munde, dass die Entwickler etwas wagen, was im Grunde ein logischer Schritt aus den Serverpopulationen bekannter MMOs der letzten Jahre darstellt. Denn sehr viele männliche Spieler, immernoch die Mehrheit unter den Dauer- und Vielzockern, spielen mit Vorliebe weibliche Charaktere. Vorzugsweise gut bestückt. So kann man als Spieler in diesem SciFi-/Endzeit-MMO nur ein Geschlecht spielen: Frauen.
Die Backgroundstory ist schnell erzählt: Die Erde wurde von einer Alienrasse angegriffen und versuchte, sich mit atomaren Waffen zu verteidigen. Ein Virus, das die Aliens vernichten sollte, wurde durch einen Angriff vor der Vollendung freigesetzt und dezimierte die sterbende Menschheit zusätzlich. Mittels der 'Arche', einem Klonschiff, sollte der Menschheit das Überleben ermöglicht werden, die Arkana wurden als Supersoldaten gezüchtet, um auf den Resten der Erde die Überlebenden zu schützen.
Nach der großen Katastrophe und der nahezu vollständigen Auslöschung der Menschheit müssen die wenigen Überlebenden nun versuchen, sich die Erde zurück zu erobern - menschliche Commander führen dabei die geklonten Arkana. Da jedoch von der Arche zwei Stützpunkte erschaffen wurden und diese sich sehr unterschiedlich entwickelten, bestimmt nun nicht nur der Überlebenskampf den Alltag der Menschen und Arkana, sondern auch der Kampf der Ideologien ...
Man wählt zwischen zwei Fraktionen, den spartanischen, stark auf den Gedanken des Schutzes ausgerichteten Protectors und den freidenkerischen, individualistischen Mavericks, die sich spieltechnisch allenfalls durch den Namen unterscheiden und deren Gebiete wie auch Questreihen ansonsten vollkommen gleich sind.
Danach sucht man sich eine der sechs Klassen aus - Defender, Whipper, Sentinel, Shadow Walker, Punisher und Medic. So weit, so gut - bei der Erstellung des Charakters hört man versucht verführerische Sprüche der Klassenrepräsentantinnen und sieht auch den Kampfanzug, den der Charakter später im Spiel noch erhält, um kurzzeitig Lebenspunkte, Kraft und Fähigkeiten zu pushen, den Mecha.
Man wählt zwischen zwei Fraktionen, den spartanischen, stark auf den Gedanken des Schutzes ausgerichteten Protectors und den freidenkerischen, individualistischen Mavericks, die sich spieltechnisch allenfalls durch den Namen unterscheiden und deren Gebiete wie auch Questreihen ansonsten vollkommen gleich sind.
Danach sucht man sich eine der sechs Klassen aus - Defender, Whipper, Sentinel, Shadow Walker, Punisher und Medic. So weit, so gut - bei der Erstellung des Charakters hört man versucht verführerische Sprüche der Klassenrepräsentantinnen und sieht auch den Kampfanzug, den der Charakter später im Spiel noch erhält, um kurzzeitig Lebenspunkte, Kraft und Fähigkeiten zu pushen, den Mecha.
Wer die Damen jetzt schon zu freizügig gekleidet erachtet, sollte beim Einloggen nach der üblichen Charakteranpassung (Gesicht, Haarfarbe, Augenfarbe, Frisur, Kleidung) nicht aufschreien: Man startet nämlich in einem relativ knappen Badeanzug und guckt für die nächsten sechs Level auf den nackten Hintern der Arkana, die sich ihre erste 'Bekleidung' erst durch das Absolvieren von Quests verdienen muss. Achja, Stilettos mit extrem hohen Absätzen gehören auch zur Grundausstattung - bisher konnte ich keine Rüstung ausmachen, bei der irgendein Charaktere ansatzweise flache Schuhe getragen hätte.
Dabei gehen die Entwickler zumindest grafisch ausgesprochen großzügig mit der Schwerkraft um - bei so manchem Outfit frage ich mich, wie die einzelnen Teile am Körper ohne Sekundenkleber haften bleiben können, ohne bei Kampfaktionen zu verrutschen.
Auch bei NPCs (siehe erstes Bild dieses Artikels) ist es ausgesprochen amüsant zu sehen, wie sehr man die augenscheinlich vorhandene Vorgabe 'bitte die Brustwarzen bedecken' doch ausdehnen kann...
Auch bei NPCs (siehe erstes Bild dieses Artikels) ist es ausgesprochen amüsant zu sehen, wie sehr man die augenscheinlich vorhandene Vorgabe 'bitte die Brustwarzen bedecken' doch ausdehnen kann...
Im Spiel erhält man dann im Fraktions-Stützpunkt tief im Inneren der Erde eine Einweisung in die Mechaniken des Spiels - wie man läuft, angreift und sich ausrüstet. NPCs mit Verkaufsfunktion stehen statisch in der Gegend herum, wenn man diese anspricht, erhält man ein Fenster wie das obige: Eine Ansicht ab dem Bauchnabel aufwärts mit einer charaktertypischen Animation samt Textfenster, bei dem man sich bis zum Auftrag durchclicken muss.
Einmal den festen Wänden der Station entkommen, findet sich die Arkana in einer grünen Umgebung wieder: Enochia, einem noch betretbaren Überrest der einstig bekannten Erde. Dieses Gebiet durchstreift man nach einem bekannten und bewährten Muster. Die Arkana erhält Quests per Interkom, man clickt sich durch die Textfenster und tötet dann X Gegner, oder sammelt X Gegenstände durch das Töten von Gegnern, oder aber geht zu einem bestimmten Ort. Mehr Variation gibt es nicht - glücklicherweise werden questrelevante Gegenstände automatisch eingesammelt, sodass das WoW-gewöhnte 'Leiche des Mobs anclicken, bücken, Item per Click einsammeln' entfällt.
Hat man eine Quest beendet, wird man über ein blaues, blinkendes Icon mit Ausrufezeichen meist mit der nächsten oder mehreren neuen Quests kontaktiert - das lästige 'laufe zum Questgeber, hole die Quest, erledige die Quest, laufe zum Questgeber zurück und gib die Quest ab' entfällt also ebenso. Zudem ist es möglich, die Arkana automatisiert zum Ziel laufen zu lassen - man clickt auf der Übersicht der Quests den zu tötenden Mob oder das aufzufindende Ziel und die Arkana läuft dorthin. Nie wieder lästiges Mobsuchen oder Konzentration auf eine Route, bei der man minutenlang eine Spielfigur per Maus oder Tastatur einfach nur laufen lassen muss.
Wo versucht wird, die leider doch sehr nach Schema F zusammengedübelten Quests durch vermeintlich witzige oder anzügliche Texte der NPCs aufzulockern, rollen sich einem als halbwegs erwachsenem Spieler recht schnell die Zehennägel hoch. Denn die Sprüche sind bestenfalls platt und wohlige Erotisierung breitet sich zumindest in meinem Inneren dabei absolut nicht aus. Vielleicht haben mich die vielen, wackelnden Brüste aber auch schon zu sehr abgelenkt, um die Zweideutigkeiten genießen zu können.
Spätestens, wenn man die erste Basis erreicht, sieht man auch den ersten Mann im Spiel - Carl, den Hauptmann der Wache. Er bleibt nicht der einzige, glücklicherweise, denn nach so viel Weiblichkeit ist es eine wahre Erlösung, auch einmal einen Charakter ohne wackelnde, wippende ... ihr wisst schon was zu sehen. Allerdings reagieren die Männer im Spiel nur auf zwei verschiedene Weisen auf die Arkana: Entweder sie verachten die Geklonte, oder aber versuchen sie auf die platteste Weise anzubaggern, die man sich vorstellen kann. Mit diesen Sprüchen würden die männlichen NPCs bei einer realen Frau nichtmal durch das Ausgeben von zwanzig Drinks einen Treffer landen ...
Mit Level 10 erhält man ein Einrad-Bike, welches die Bewegungsgeschwindigkeit ein gutes Stück erhöht, ebenso einen kleinen Begleiter, einen Robo, der dauernd ungefragt Kommentare zum Geschehen abgibt und die Gesundheitsregeneration und anderes passiv erhöht, solange er die Arkana begleitet. Auch der Robo levelt mit der Zeit, wenn man ihn mit sich führt, und der erhaltene Bonus erhöht sich.
Tötet man Mobs im Laufe von Quests, erhält man als Loot nur Gegenstände, Geld verdient wird durch den Questabschluss oder den Verkauf der gewonnenen Gegenstände.
Dennoch, neben Heil- und Manapotions droppen Ausrüstungsgegenstände so selten, und dann meist nur von den anderen Klassen als der eigenen, dass die hauptsächliche Ausrüstung des Charakters über das Erledigen von Quests und die dadurch gewonnenen Belohnungen geschieht.
Wer sich Abwechslung wünscht, kann sich ab Level 10 dem ersten Dungeon widmen (durch Quests erlangt man Zugangspässe, um ein Dungeon solo oder in der Gruppe besuchen zu können) oder aber versucht sich ab Level 15 im PvP. Auf englischsprachigen Gamerseiten habe ich gelesen, dass die Tester vom taktischen PvP-Vorgehen sehr begeistert waren und probierte das Ganze dann auch wider eigene Vorlieben aus - ich bin einfach keine PvP-Spielerin und werde es wohl auch nie werden, aber man sollte solchen Aspekten eines Spiels zumindest eine Chance geben. Also meldete ich mich für das "Janus"-Spielfeld an. Leider befand sich meine Fraktion (Mavericks) von Beginn an in der Unterzahl und durfte einen Dauercamp durch die Gegnertruppe am eigenen Spawnpoint 'genießen'.
Vorteil (oder, wenn es echt mies läuft, auch Nachteil!) des Spielfeldes ist, dass man es nicht, wie bei anderen MMOs, einfach verlassen kann. Hat man sich einmal angemeldet, muss man es durchstehen, egal ob es Spaß macht oder nicht. Bei einem 7 Minuten dauernden Gefecht kann einem die Zeit schon recht lang werden ...
Auch zwei weitere Versuche, dem PvP irgendwo mehr Sinn abzugewinnen, denn als Kanonenfutter aus der eigenen Zone herauszukommen versuchen, endeten mit einem gewissen Maß Frust. Vielleicht verbessert sich dieser Umstand noch, wenn das Spiel erstmal aus der Betaphase heraus ist, zu wünschen wäre es echten PvP-Fans zumindest.
Es gibt durchaus einige amüsante Ideen im Spiel: Ab Level 10 darf man Bildchenfreiclicken spielen - wobei auch hier die Bilder ausschließlich auf den Geschmack des vermeintlich männlichen Spielers ausgerichtet sind. Pro Level darf man vier Kästchen freiclicken und enthüllt somit nach fünf Leveln das komplette Bild von sexy Mangamädels, die im Spiel als NPCs vorkommen.
Wer Geld in das F2Play-Game stecken will, kann neue sexy Outfits, Emotes und Dessous für die Arkana kaufen - noch so etwas, das mich zumindest überhaupt nicht zum Geldausgeben verlockt.
Das subventionierte Glücksspiel ist da noch eine andere Sache: Ab und an erhält man für das Absolvieren von Quests frei wählbare Spielkarten, also zum Beispiel entweder Kreuz-2, Kreuz-3 oder Kreuz-4. Hat man einen Vierling, also vier gleiche Karten, kann man in einem Extrafensterchen diese Karten einpassen und zocken - die Karten werden verbraucht, und man erhält einen Random-Gewinn, welcher der Seltenheit der gezockten Karten entspricht. Sehr seltene Karten erhält man, soweit ich das sehen konnte, in gekauften Wundertütenpaketen.
Die Aufwertung von Ausrüstung und Waffen ingame hat ebenso ein bisschen was von Glücksspiel: Man verdient durch Quests oder durch Dungeonbesuch oder hervorragendes Abschneiden beim PvP seltene Komponenten, die man mit dem gewünschten Stück bei einem der dafür vorgesehenen NPCs kombiniert und erhält, wenn Fortuna gewogen ist, ein verbessertes Item. Oder eben auch nicht.
Auch die Möglichkeit, sich ingame durch die "Verwandlung" in einen Mecha kurzzeitig einen enormen Push an Lebenspunkten und durch die Verwendung besonderer, nur als Mecha möglichen Fähigkeiten auch größeren Schadensoutput einen Vorteil verschaffen zu können, ist gerade in brenzligen Situationen oder im PvP durchaus hilfreich. Dabei verbrauchen die Mecha-Fertigkeiten kein Mana wie die gewöhnlichen, sondern Chakra-Energie - ist diese leergepumpt, verwandelt sich die Arkana wieder in ihr normales Selbst zurück.
Deutlich als Nachteil empfinde ich den Zwang, das Spiel nur durch die
Nutzung von "Aeria Ignite", der Downloadplattform in Steam/Origin-Manier
des Spieleentwicklers starten zu können. Man braucht wirklich nicht
noch mehr Launcher oder sonstige Progrämmchen, die einem nur
Prozessleistung wegfressen.
Und dann noch die Klangkulisse. Die Entwickler fanden es wohl witzig, den Mädels jedes Mal, wenn sie verwundet werden, als Reaktion einen spitzen Aufschrei einzuprogrammieren. Je nach Klasse klingt das Ganze dann unterschiedlich halborgiastisch. Gerade beim PvP habe ich mich wie ein unfreiwilliger Teil einer Sexorgie gefühlt, umgeben von lauter Geräuschen, die man eigentlich eher auf Youporn oder anderen einschlägigen Seiten erwarten würde. Das hat auch dazu geführt, dass ich den Sound sehr, sehr schnell auf ein Minimalmaß heruntergedreht hatte ...
Und dann noch die Klangkulisse. Die Entwickler fanden es wohl witzig, den Mädels jedes Mal, wenn sie verwundet werden, als Reaktion einen spitzen Aufschrei einzuprogrammieren. Je nach Klasse klingt das Ganze dann unterschiedlich halborgiastisch. Gerade beim PvP habe ich mich wie ein unfreiwilliger Teil einer Sexorgie gefühlt, umgeben von lauter Geräuschen, die man eigentlich eher auf Youporn oder anderen einschlägigen Seiten erwarten würde. Das hat auch dazu geführt, dass ich den Sound sehr, sehr schnell auf ein Minimalmaß heruntergedreht hatte ...
Was also hat man mit Scarlet Blade vor sich? Ein recht solides MMO,
dessen Levelprozess überschaubar ist (Mobs töten, Mobs töten, Mobs
töten), dessen grafische Gestaltung soliden Durchschnitt darstellt (alle
Screenshots wurden mit Maximaleinstellungen gemacht!) und das dem
Begriff 'Asiagrinder' ziemlich deutlich entspricht. Wirklich gepackt hat
mich das Game nicht, nachdem ich zwei verschiedene Klassen ausprobiert
hatte (Shawdow Walker und Punisher; wobei der SW eine
Nahkampf-DDlerklasse mit Schleichfähigkeiten und der PU eine
Fernkampf-DD-Klasse ist), war einfach keine Motivation da, die anderen
anzutesten. Mit Erreichen von Level 20 von in der Beta möglichen 35 war für mich der Ofen aus.
Zu gleich und zu linear der Levelverlauf, zu eintönige
Quests, zu wenig von allem im Grunde. Weder die Landschaft noch die
Mobs waren in irgendeiner Weise aussergewöhnlich gestaltet, der einzige
Hingucker sind bei Scarlet Blade tatsächlich die Arkana, die weiblichen
NPCs und deren Klamotten. Und natürlich die Frage, wie die Klamotten an
den Riesenbrüsten hängenbleiben.
Wer mit abgeschaltetem Hirn einfach nur ein paar Mobs moschen gehen und dabei halbnackte Mädels im Mangastil angucken will, hat sein Spiel gefunden. Wer sich mehr Inhalte wünscht, muss auf andere Games zurückgreifen.
Zudem bleibt zumindest für mich als weiblicher Spielerin ein schaler Beigeschmack. Gestylte Weiber, die eifrig herumrennen und die anfallende Arbeit erledigen, während die Kerle irgendwo herumstehen, nichts tun ausser neue Aufgaben verteilen und ansonsten sexistische oder arkanaverachtende Sprüche klopfen ...willkommen zurück in den 60er Jahren! Nur eben auf SciFi.
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