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Buch

Rezension: Das Imperium der Prinzen

Prinz Khemri hat es endlich geschafft- die Jahre seiner Ausbildung zu einem imperialen Prinzen sind endlich vorüber, und er kann es kaum erwarten, als Abenteurer mit einem eigenen Schiff die Galaxis zu durchstreifen, immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung. Als ihn jedoch die ersten Schritte in sein neues Leben hinaus führen, muss er feststellen, dass die rauhe galaktische Wirklichkeit mit seinen durch eine Romanfigur geprägten Vorstellungen recht wenig zu tun hat. 

Khemri ist durch die nahe an Unsterblichkeit grenzende Möglichkeit, dem Tod zu widerstehen, natürlich wie alle anderen Prinzen privilegiert und verfügt über besondere körperliche und geistige Kräfte, seinen eigenen, erfahrenen Assassinenmeister und Priester, die ihn in seinen anstehenden Aufgaben unterstützen werden – aber auch ein Imperium voller Feinde.
Genauer gesagt, eines Imperiums mit etwa zehn Millionen Feinden, denn diese Menge an anderen Prinzen strebt nach demselben Ziel wie Kehmri: Der nächste Imperator zu werden, welcher bereits in zwei Jahren bestimmt werden soll, die ultimative Macht in der gesamten bekannten Galaxis.

Schon der erste Mordanschlag noch im Tempel selbst beweist, dass Khemris künftige Tätigkeit als Prinz voller unangenehmer Überraschungen steckt. Auch das gewünschte Abenteurerleben kann er zugunsten des eigenen Überlebens zunächst nicht antreten, sondern verpflichtet sich für ein hartes Jahr auf der Flottenakademie, wo er in zweifelhafter Sicherheit die Grundbegriffe soldatischen Lebens im Weltraum erlernt.
Die geheimnisvolle Weissagung einer Hohepriesterin, dass Khemri zu Großem bestimmt sei, lässt ihn diese harte Zeit voller Intrigen und Mobbing durch seine Kadettenkameraden gerade so überstehen. Als feindliche Psi-Aliens die Akademie überfallen, ist Khemri als einiger Prinz durch eine Strafarbeit anwesend und muss sich im Kampf und Kommando über einen Soldatentrupp erstmals beweisen …



Es ist nicht leicht, Prinz zu sein – schon gar nicht in der ‚coming of age‘ Story von Garth Nix. Der gerade mal sechzehn Jahre alte Khemri wird mit einer dermaßen rauhen Realität konfrontiert, dass er ohne seine besonderen Fähigkeiten und vor allem auch ohne seinen Assassinenmeister Haddad Freiwild für die Mordanschläge anderer Prinzen wäre. Die wenigsten Kämpfe zwischen den Prinzen finden indes auf körperlicher Ebene statt – gerade seine Psi-Kräfte und die Unterstützung der Priester-Gefolgschaft sind für ein Überleben Khemris von essentieller Wichtigkeit.

Garth Nix entwirft sehr geschickt eine vielschichtige Zukunftswelt, in der sich die Menschheit über tausende Welten verbreitet hat, über Psifähigkeiten gebietet und fortschrittliche Mech- und Biotech benutzt. Natürlich kann ein so riesiges Reich wie das Imperium nur regiert werden, wenn der Wille des Imperators überall vertreten wird.
Dies geschieht durch die Prinzen, welche eine Psi-Verbindung zum ‚Imperialen Geist‘ besitzen und von diesem Befehle erhalten, aber auch im Falle eines Todes durch den Kontakt mit diesem und den zuständigen Priestern reinkarniert werden. Man kann es sich denken – im Todeswettstreit unter den Prinzen versuchen diese, ihre jeweiligen Konkurrenten vom imperialen Geist abzuschneiden, wenn was dieser nicht sieht, kann er auch nicht beachten.

Mit fortschreitender Erfahrung Khemris entfaltet sich auch der Reiz dieser aus der ich-Perspektive erzählten Geschichte: Gewöhnt daran, seine überlegenen Sinne und Fähigkeiten zum eigenen Vorteil einzusetzen, wird sein Leben ungleich komplizierter, als er diese verliert.
Neben einer langsamen Vorstellung der ihn umgebenden Welt wird Khemri nach und nach zu einer sympathischen Identifikationsfigur, die an Tiefe und Reife gewinnt, je mehr er sich mit den Taten anderer Prinzen und des Imperiums auseinander setzen muss. Erfreulicherweise erhalten auch Khemris Gegenspieler ein Profil und werden glücklicherweise nicht zu 08/15-Bösewichten, die der junge Prinz einfach nebenbei erledigt, weil es gerade passend erscheint.

Dabei will ich ehrlich sein – das Grundgerüst der Story ist brutales Klischee: Junger Held lernt die Welt kennen, lernt einiges über die Welt, lernt eine Frau und die Liebe kennen und trifft schließlich die für ihn richtige Entscheidung.
Das Ganze ist aber so gut geschrieben und spannend verpackt, dass man die ganzen knapp 400 Buchseiten gerne dabei bleibt und nach neuen Informationshappen über die faszinierende Welt der Prinzen hascht – und enttäuscht ist, dass die Erzählung schließlich ein abgeschlossenes Ende findet. Mir persönlich war das Erzähltempo im letzten Drittel des Buches dann doch etwas zu schnell, etwas weniger Zeitraffer hätte der Story sicherlich gut getan.

Fazit: Spannende und sehr mitreißende Coming-of-Age-Story in einer faszinierenden SciFi-Welt, die nach einer Fortsetzung schreit. Acht von zehn möglichen Punkten

Buchdetails:
Titel: Das Imperium der Prinzen
Autor: Garth Nix
Originaltitel: A Confusion of Princes
Übersetzer: Barbara Imgrund
Verlag: Bastei Lübbe, Februar 2014, 384 Seiten, Taschenbuch, 8,99€, ISBN-13: 978-3404207459

Über Gloria H. Manderfeld

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