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[RPG-Blog-O-Quest] #006: Settings


Wie in jedem Monat stellt Greifenklaue eine Rollenspieler-Gretchenfrage an die schreibwütige Community - und gerade dieses Thema hat es mir besonders angetan, denn ohne eine gescheite Grundlagenwelt kommt man bekanntermaßen nicht weit. Hier also meine Gedanken zu Settings:

1.) Welche Eigenschaften und/oder Besonderheiten schätzt Du an Deinen/m Lieblingssetting(s)?
Für mich ist das Bauchgefühl entscheidend, wnen ich mir ein Setting anschaue - wenn ich sofort eine Charakteridee entwickle, während ich mir Quellenbände durchlese, wenn die Geschichten im Hinterkopf beginnen, ein leises Wispern zu formen, das sich zu Erzählungen erweitert, dann hat es Potential, auf meine Liste der Lieblingssettings zu landen.
Momentan ist mein absoluter Favourit die Welt von 'Star Wars' - ja, das mag jetzt etwas oldschool und Mainstream klingen, aber ich kenne keine SciFi-Welt, in der man das Prinzip umherziehender Glücksritter, die sich von einem lausigen Job zum nächsten hangeln müssen und dabei Abenteuer erleben können, besser umsetzen könnte. Wenn ich die Wahl zwischen SciFi und Fantasy habe, wähle ich ohnehin eher SciFi, und bei Star Wars gibt es einfach die meisten Möglichkeiten, die meisten ausgearbeiteten Völker, Backgroundinfos und Planeten. Das ist sowohl für die Spieler als auch den SL eine Welt, in die man sich auch mithilfe von Romanen und anderen Publikationen ein wenig einlesen kann, ohne dass man nur auf Rollenspielmaterial zurückgreifen muss.

2.) Hast Du schon Settings selber gebaut? Bist Du da der Bottom up (vom Kleinen zum Großen) oder eher der Top down (vom Großen zum Kleinen) Typ? Was waren die Besonderheiten Deines Settings? Wenn nein, warum hast Du bisher keins gebaut?
Wenn ich ein Setting entwerfe, beginne ich immer mit einer Top-Down-Überlegung, denn ohne einen klar definierten Rahmen kann ich auch keine glaubwürdigen kleineren Schauplätze entwerfen oder Storyanreize bieten, da diese immer aus dem größeren Ganzen heraus resultieren. Ein Beispiel: Wenn ich ein diktatorisches, restriktives politisches System habe, ergibt das ganz andere mögliche Abenteuer und Aufgaben für die Helden als ein liberales, weltoffenes politisches System. Bei ersterem wären viele Abenteuer darauf ausgerichtet, Freiheiten wiederzugewinnen oder gegen die strengen Regeln ungestraft zu verstoßen. Bei zweiterem könnten die Helden dabei beteiligt sein, vorhandene Freiheiten auszunutzen oder restriktiver denkende Personen dabei zu unterstützen, mehr Ordnung und Regeln zu schaffen.
Bei meinen Settings versuche ich immer, möglichst viele Ansatzpunkte zu schaffen, an denen sich Geschichten aufhängen können. Konflikte, bei denen sich Charaktere entscheiden müssen, für welche Seite sie eher arbeiten möchten. Moralische Zwiespälte, die von den Spielern verlangen, sich mit den Konzepten ihrer Charaktere auseinanderzusetzen. Wenn meine Spieler über die möglichen Konsequenzen des Handelns ihrer Charaktere nachsinnen müssen, habe ich alles richtig gemacht.

3.) Magst Du lieber generische Setting, wo man schnell mal einen Oneshot oder ein Kaufabenteuer reinwerfen kann und deren typische Tropes jeder kennt, oder lieber eigenständige, mit Besonderheiten gespickte, “einmalige” Settings?
Da ich generell eher dazu neige, eigene Abenteuer zu entwerfen und anhand des Settings zu entwickeln, sind mir eigenständige Settings lieber, weil man da die Spieler auch ein bisschen mehr überraschen kann. Wenn ich allerdings Spieler bin, nehme ich gerne an, was mir der SL bietet, denn ein guter SL macht aus allem eine spannende Geschichte, egal ob special interest oder generisches Setting.

4.) Wie steht es um den Detailgrad bei Kaufsettings? Möchtest Du ein Königreich lieber auf 5 oder auf 500 Seiten beschrieben haben?
Je unbekannter das Kaufsetting, desto mehr Informationen sind erstmal hilfreich, um die Welt und die beschriebene Gegend mitsamt ihren Problemen und Möglichkeiten als SL zu verstehen. Wenn mir jemand ein Abenteuer entgegen wirft, das in New York von 2010 spielt, kann ich mir im Internet zig Karten, Nachrichten, U-Bahnpläne und so weiter heraussuchen, falls mir die gegebenen Informationen nicht ausreichen, um mein Abenteuer vorzubereiten.
Bei Settings wie 'Fantasy-Unterwasserwelt nach Magiebombeneinschlag' bin ich jedoch erstmal von dem abhängig, wie mir ein Setting beschrieben wird, und da ist mir 'mehr' lieber als 'zu wenig'. Denn von 'zuviel' kann man immer noch Dinge wegstreichen, die man als übertrieben empfindet.

5.) Welches Setting hat Dich zuletzt beeindruckt, egal ob kürzlich erschienen, noch im Erscheinen begriffen oder länger erhältlich?
Mein absoluter Favourit seit sehr langer Zeit ist der "Vampire: Dark Ages"- Quellenband 'Konstantinopel bei Nacht". "Dark Ages" ist generell schon eine tolle Mischung aus Vampiren und viel Historie, aber es gewinnt deutlich mehr Leben durch solche Ergänzungsbände. Ein etwas ungewöhnlicheres Setting, denn er bietet nicht nur eine große, kulturell anspruchsvolle mittelalterliche Stadt, die für viele verschiedene Kulturen ein übler Schmelztiegel ist und damit auch reichlich politische Verwicklungen schon unter den Sterblichen mitbringt, sondern auch eine ganze Reihe konkurrierender Clan-Interessen, bei denen der Gesu-Kult eine große Rolle spielt. "Konstantinopel bei Nacht" ist sehr düster, lässt in allen Ecken die morbide, weltabgewandte Untergangsstimmung der dortigen Kainiten spüren und ist die Art Setting, bei der ich innerlich mit den Füßen scharre, weil ich es so gerne spielen würde. Auch wenn das letzte Kapitel im Quellenband nur kurz ist und allgemeine Story-Ideen anreißt, geht auch da schon die Ideenmaschine auf vollem Dampf spazieren...

Über Gloria H. Manderfeld

2 Eure Meinung zu den Nerd-Gedanken:

  1. Ich beantworte ja nicht meine eigene Blog-O-Qust, aber Star Wars als Setting ist bei mir weit vorn ...

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    1. Man kann einfach so unendlich viel machen. Die Freiheit in diesem Universum ist etwas, das mich wirklich schon sehr lange dabei hält.

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