Malbücher sind derzeit total en vogue - von friedlichen Mandalas über "Game of Thrones"-Wappen bis hin zu Elfen, Feen und grundsoliden Naturbildern gibt es auf dem Markt so gut wie alles, was man sich nur vorstellen kann und will. Da ist es natürlich kein Wunder, dass jemand auf die Idee gekommen ist, selbiges auch mit Motiven für Nerds und Geeks zu basteln: der Grin-Verlag aus München hat ein solches herausgegeben und mich gefragt, ob ich das gerne rezensieren möchte - na klar, für sowas bin ich doch immer zu haben!
Grundlegendes Erscheinungsbild
Das gute Stück ist 70 Seiten dick, wovon 33 Seiten auf die Ausmalbilder entfallen, während die gegenüberliegende Seite als Notizbuchseite herhalten kann und kariert bedruckt ist. Sehr praktisch ist hierbei die weiße Ringbuch-Bindung, da sich alle Seiten leicht blättern lassen, ohne dass man wie bei den meisten anderen Malbüchern dasselbe mittig plattdrücken muss.
So fällt das Bemalen deutlich leichter, weil sich das Buch nicht zur Mitte hin aufwölbt. Im praktischen Din-A5-Format passt das "Malbuch für Nerds" auch in kleinere Taschen, sodass es wirklich gut als Notizbuch herhalten kann, ohne dass man gleich eine Schultasche oder ähnliches braucht, um es unterzubringen.
Sehr gefreut hat mich das hochwertige Papier, das mich von der Qualität her ein bisschen an Markerpapier erinnert, da es sehr glatt ausfällt und die übliche Rauhheit bei normalem Buchdruckpapier vermissen lässt. Für mich als alten Markerfan ein Zeichen dafür, dass ich auch mit anderen Mitteln arbeiten kann als mit den klassischen Buntstiften, Bleistiften oder einem Kuli.
Generell liegt das Malbuch gut in der Hand und ist für meinen Geschmack von außen ansprechend gestaltet - die auf dem Cover sichtbaren Bilder machen Lust darauf, das Ganze durchzublättern und sich sein Lieblingsmotiv auszusuchen. Allenfalls der Spruch "Mit Notizbuchfunktion" wirkt für mich etwas deplatziert, da er an technische Gadgets erinnert, aber sich dahinter nun einmal schlicht nichts anderes verbirgt als karierte Seiten Papier - das wäre was anderes, würde das Malbuch für mich auch das Ausfüllen auf Diktat hin übernehmen ;)
Der Spruch auf der Rückseite des Malbuchs im Klappentext verspricht Ausmalseiten zu allen Themen, die das Nerd-Herz begehren könnte und genau dieses Versprechen löst das Malbuch auch in variantenreichen Seiten ein. Mathefreaks finden 'ihre' Seite genauso wie ein Geschichtsfan, Chemiker dürfen sich an einem Periodensystem austoben, es finden sich subtile Hinweise zu "Big Bang Theory", die man als Serienfan durchaus erkennen kann, dazu eine Seite für Schrödingers Katze, ein bisschen Steampunk ebenso wie eine Sammlung höchst unterschiedlicher Mikroben und Bazillen (oder was auch immer das für seltsame Einzeller auch sein mögen). Ein breiter Querschnitt durch alles, was in der aktuellen Popkultur dem "Nerdbereich" zugerechnet wird - in sofern kann man sich über mangelnde Abwechslung wirklich nicht beklagen.
Für meinen Maltest habe ich mich für eine Seite mit einem klassischen Fantasy-Motiv entschieden - einem Drachen in seinem Hort, der sich an diverse Schätze klammert. Ein bisschen augenzwinkernder Humor ist auch dabei - immerhin ist der bevorzugte Schatz des Drachen sein Teddybär!
Motive und Benutzbarkeit
Der Spruch auf der Rückseite des Malbuchs im Klappentext verspricht Ausmalseiten zu allen Themen, die das Nerd-Herz begehren könnte und genau dieses Versprechen löst das Malbuch auch in variantenreichen Seiten ein. Mathefreaks finden 'ihre' Seite genauso wie ein Geschichtsfan, Chemiker dürfen sich an einem Periodensystem austoben, es finden sich subtile Hinweise zu "Big Bang Theory", die man als Serienfan durchaus erkennen kann, dazu eine Seite für Schrödingers Katze, ein bisschen Steampunk ebenso wie eine Sammlung höchst unterschiedlicher Mikroben und Bazillen (oder was auch immer das für seltsame Einzeller auch sein mögen). Ein breiter Querschnitt durch alles, was in der aktuellen Popkultur dem "Nerdbereich" zugerechnet wird - in sofern kann man sich über mangelnde Abwechslung wirklich nicht beklagen.
Für meinen Maltest habe ich mich für eine Seite mit einem klassischen Fantasy-Motiv entschieden - einem Drachen in seinem Hort, der sich an diverse Schätze klammert. Ein bisschen augenzwinkernder Humor ist auch dabei - immerhin ist der bevorzugte Schatz des Drachen sein Teddybär!
Ich habe mich dabei für meine Marker entschieden - ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich die Buntstifte schlicht nicht mehr gefunden habe, weil ich sie so selten benutze. Meine Annahme, dass das Papier des Malbuchs auch die Benutzung durch Marker aushalten würde, war korrekt - kein Ausbluten, auch Farbverläufe nass in nass haben hervorragend funktioniert. Leider sieht man das auf dem Bild nicht besonders gut, da ich die Aufnahme mit meiner Handykamera und Blitz gemacht habe, damit es nicht zu dunkel wird - aber der charmante Teddy ist sehr wohl zu sehen ;)
Natürlich ergibt sich aus der Markerbenutzung auch das Problem des Farbdurchdrückens, welches leider auch die nächste Ausmalseite noch erwischt hat, aber ein Stück weißes Papier, das man sich extra zwischen die Seiten klemmt, sollte das vermeiden helfen.
Auf derselben Seite habe ich auch ein gutes Beispiel für das meiner Ansicht nach größte Problem des "Malbuchs für Nerds" gefunden. Für einen Größenvergleich habe ich meinen Marker mit auf das Bild gebracht. Dabei handelt es sich um einen COPIC-Ciao-Marker, dessen spitzes Ende an der dicksten Stelle etwa 0,4cm beträgt - ihr könnt euch vielleicht denken, woran ich immer wieder scheiterte:
Manche Motive (wie beispielsweise das skelettierte Tier rechts im Bild) haben großzügigen Raum fürs Ausmalen und recht dicke Outlines, andere jedoch (wie die Schatztruhe) sind mit kleinsten Details geradezu überhäuft, die man beim besten Willen nicht ausgestalten kann, wenn man nicht mit einer Lupe oder einer Vergrößerungslampe über dem Buch sitzt.
Entsprechend sind auch so manche Farbausrutscher im Motiv zu sehen - die Aufnahme zeigt die stark vergrößerte Version dieses Bildausschnitts, der im Malbuch selbst etwa viereinhalb Zentimeter an der breitesten Stelle von Truhenecke zu Truhenecke misst. Selbst mit meinen feinen Markerspitzen habe ich wirklich Probleme gehabt, innerhalb der Begrenzungen zu bleiben. Da stellt sich mir die Frage, wie das erst mit Buntstiften mit weitaus breiterer Minenspitze ist, wenn man mit dem Anspruch herangeht, ein schönes, harmonisch aussehendes Gesamtbild zu produzieren?
Vielleicht wären diese Schwierigkeiten bei einem anderen Format des Malbuchs weniger ins Gewicht gefallen - bei einer Grundgröße von Din A4 wäre die Truhe mindestens doppelt so groß ausgefallen.
Hier habe ich das Chemie-Motiv mit einem meiner 0,5mm Fineliner gemeinsam abgelichtet, um das nochmal ein bisschen zu verdeutlichen - recht viele der Flächen lassen sich selbst mit feinstem Arbeitsgerät nicht wirklich ausmalen, ohne dass man mit einem Kuli oder Fineliner rangehen müsste und am Ende dann vermutlich doch eher eine linienartige Fläche erhält anstelle eines sauber colorierten Details.
Meiner Ansicht nach dürfte dafür die Motivwahl verantwortlich sein: Die reichhaltige Quellenangabe am Ende des Buches für die verwendeten Bildmaterialien beweist, dass hier vorgefertigte Vektorgrafiken oder Cliparts ausgewählt wurden, welche ein kreativer Kopf zu den jeweiligen Ausmalseiten zusammenfügte.
Dabei jedoch musste durch die sicherlich unterschiedlichen Grundgrößen und die unterschiedlichen Grundarten der Grafiken gewaltsam zusammengefügt werden, was nie dazu gedacht war, einheitlich zu sein. Wenn sich auf einer Ausmalseite Grafiken mit schwarzer, bereits vorhandener Schattierung mit bis aufs minimalste an Outlines reduzierten Bildern mischen, dann wirkt das sehr uneinheitlich und lässt den Eindruck zurück, dass eine klare Designlinie und vor allem ein Illustrator fehlt, der das Ganze mit einem Blick für Farbflächen und interessante Details umsetzen kann.
So bleibt für mich der Eindruck zurück, dass hier sehr viel mehr möglich gewesen wäre, ohne irgendwelche Copyrights bekannter Serien und Franchises zu verletzen, man aber durch vorgefertigte Grafiken einen finanziell günstigeren Weg als der Beauftragung eines auf gute Lineart spetialisierten Künstlers gegangen ist. Schade - denn mit brauchbaren Vorlagenbildern steht und fällt ein Malbuch, egal wie gut die Grundidee auch gewesen sein mag.
Ich finde es wirklich schade, dass ich das "Malbuch für Nerds" nicht besser bewerten kann, denn die grundlegende Idee gefällt mir sehr. Gerade die gelieferte Gesamtpackung ist schick aufgemacht, schön modern gestaltet, mit vielen netten Details in den jeweiligen Ausmalseiten. Aber die so unterschiedliche Qualität und Machart der Grafiken und die durch die furchtbar schmalen Farbausmalflächen bei vielen Motiven schwere Nutzbarkeit derselben ließ für mich beim Werkeln nicht unbedingt die Entspannung aufkommen, die ich mir gewünscht hätte. Wer ohne professionelles Arbeitsgerät mit feinen Spitzen an die Sache herangeht, ist hier schlicht aufgeschmissen.
Man hätte bei der Zusammenstellung wirklich mehr an die Nutzbarkeit mit einfachen Mitteln denken müssen - deswegen nur fünf von zehn möglichen Punkten. Ich hoffe allerdings, dass das nicht das letzte Malbuch des Grin-Verlages war - die Richtung stimmt, jetzt müssen nur noch die Feinheiten besser werden.
Das Rezensionsexemplar des "Malbuch für Nerds" wurde vom Grin-Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt - vielen lieben Dank!
Natürlich ergibt sich aus der Markerbenutzung auch das Problem des Farbdurchdrückens, welches leider auch die nächste Ausmalseite noch erwischt hat, aber ein Stück weißes Papier, das man sich extra zwischen die Seiten klemmt, sollte das vermeiden helfen.
Auf derselben Seite habe ich auch ein gutes Beispiel für das meiner Ansicht nach größte Problem des "Malbuchs für Nerds" gefunden. Für einen Größenvergleich habe ich meinen Marker mit auf das Bild gebracht. Dabei handelt es sich um einen COPIC-Ciao-Marker, dessen spitzes Ende an der dicksten Stelle etwa 0,4cm beträgt - ihr könnt euch vielleicht denken, woran ich immer wieder scheiterte:
Manche Motive (wie beispielsweise das skelettierte Tier rechts im Bild) haben großzügigen Raum fürs Ausmalen und recht dicke Outlines, andere jedoch (wie die Schatztruhe) sind mit kleinsten Details geradezu überhäuft, die man beim besten Willen nicht ausgestalten kann, wenn man nicht mit einer Lupe oder einer Vergrößerungslampe über dem Buch sitzt.
Entsprechend sind auch so manche Farbausrutscher im Motiv zu sehen - die Aufnahme zeigt die stark vergrößerte Version dieses Bildausschnitts, der im Malbuch selbst etwa viereinhalb Zentimeter an der breitesten Stelle von Truhenecke zu Truhenecke misst. Selbst mit meinen feinen Markerspitzen habe ich wirklich Probleme gehabt, innerhalb der Begrenzungen zu bleiben. Da stellt sich mir die Frage, wie das erst mit Buntstiften mit weitaus breiterer Minenspitze ist, wenn man mit dem Anspruch herangeht, ein schönes, harmonisch aussehendes Gesamtbild zu produzieren?
Vielleicht wären diese Schwierigkeiten bei einem anderen Format des Malbuchs weniger ins Gewicht gefallen - bei einer Grundgröße von Din A4 wäre die Truhe mindestens doppelt so groß ausgefallen.
Hier habe ich das Chemie-Motiv mit einem meiner 0,5mm Fineliner gemeinsam abgelichtet, um das nochmal ein bisschen zu verdeutlichen - recht viele der Flächen lassen sich selbst mit feinstem Arbeitsgerät nicht wirklich ausmalen, ohne dass man mit einem Kuli oder Fineliner rangehen müsste und am Ende dann vermutlich doch eher eine linienartige Fläche erhält anstelle eines sauber colorierten Details.
Meiner Ansicht nach dürfte dafür die Motivwahl verantwortlich sein: Die reichhaltige Quellenangabe am Ende des Buches für die verwendeten Bildmaterialien beweist, dass hier vorgefertigte Vektorgrafiken oder Cliparts ausgewählt wurden, welche ein kreativer Kopf zu den jeweiligen Ausmalseiten zusammenfügte.
Dabei jedoch musste durch die sicherlich unterschiedlichen Grundgrößen und die unterschiedlichen Grundarten der Grafiken gewaltsam zusammengefügt werden, was nie dazu gedacht war, einheitlich zu sein. Wenn sich auf einer Ausmalseite Grafiken mit schwarzer, bereits vorhandener Schattierung mit bis aufs minimalste an Outlines reduzierten Bildern mischen, dann wirkt das sehr uneinheitlich und lässt den Eindruck zurück, dass eine klare Designlinie und vor allem ein Illustrator fehlt, der das Ganze mit einem Blick für Farbflächen und interessante Details umsetzen kann.
So bleibt für mich der Eindruck zurück, dass hier sehr viel mehr möglich gewesen wäre, ohne irgendwelche Copyrights bekannter Serien und Franchises zu verletzen, man aber durch vorgefertigte Grafiken einen finanziell günstigeren Weg als der Beauftragung eines auf gute Lineart spetialisierten Künstlers gegangen ist. Schade - denn mit brauchbaren Vorlagenbildern steht und fällt ein Malbuch, egal wie gut die Grundidee auch gewesen sein mag.
Fazit
Ich finde es wirklich schade, dass ich das "Malbuch für Nerds" nicht besser bewerten kann, denn die grundlegende Idee gefällt mir sehr. Gerade die gelieferte Gesamtpackung ist schick aufgemacht, schön modern gestaltet, mit vielen netten Details in den jeweiligen Ausmalseiten. Aber die so unterschiedliche Qualität und Machart der Grafiken und die durch die furchtbar schmalen Farbausmalflächen bei vielen Motiven schwere Nutzbarkeit derselben ließ für mich beim Werkeln nicht unbedingt die Entspannung aufkommen, die ich mir gewünscht hätte. Wer ohne professionelles Arbeitsgerät mit feinen Spitzen an die Sache herangeht, ist hier schlicht aufgeschmissen.
Man hätte bei der Zusammenstellung wirklich mehr an die Nutzbarkeit mit einfachen Mitteln denken müssen - deswegen nur fünf von zehn möglichen Punkten. Ich hoffe allerdings, dass das nicht das letzte Malbuch des Grin-Verlages war - die Richtung stimmt, jetzt müssen nur noch die Feinheiten besser werden.
Das Rezensionsexemplar des "Malbuch für Nerds" wurde vom Grin-Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt - vielen lieben Dank!
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