Eigentlich könnte die Existenz des mächtigen Kriegerdämons Baazlabeth so angenehm sein – er herrscht über ein höllisches Reich, amüsiert sich immer wieder mit jenen, die sich ungewollt dorthin verirren (meist durch eine genüssliche Folterung, welche in der Speisung des Dämons endet) und ist mit sich selbst im Reinen - wäre da nicht der Magier Nemrothar, welcher Baazlabeth gewaltsam aus seinem Reich entreisst und ihn in die düster-mittelalterlich angehauchte Fantasystadt Brisenburg beschwört.
Wie es bei einer Beschwörung üblich ist, erlegt der Magier dem Dämon eine Aufgabe auf, doch diese entspricht absolut nicht den Vorstellungen Baazlabeths: Er soll sich fünftausend Goldstücke mit ehrlicher Arbeit verdienen! So findet sich der blutrünstige Kriegerdämon in einer Stadt wieder, die unter einer strengen Ausgangssperre ächzt und in der des Nachts eine grausame Kreatur ihr Unwesen treibt.
Angst herrscht unter den Bewohnern Brisenburgs, ohne dass der herrschende Lord Brackenmoore viel an der Situation ändern würde. Schon beginnt die Finstergilde, die Vereinigung der Diebe und anderer eher lichtscheuen Gewerbetreibenden, gegen die Ausgangssperre zu rebellieren – in diesem schwelenden Konflikt muss sich Baazlabeth in der menschlichern Gestalt des Reisenden Sil zurechtfinden, ohne allzu viel über seine Umgebung zu wissen. Seine ersten Gehversuche mit menschlichem Verhalten bringt ihn eher in noch mehr Bedrängnis, und er muss auf die harte Art lernen, dass die Goldmünzenkiste, die er von Nemrothar erhielt, tatsächlich nur ehrlich verdiente Goldmünzen aufbewahrt.
Um leichter an die gesamte Goldsumme heran zu kommen, verwandelt sich Baazlabeth auch in eine menschliche Frau, die er als Sils Schwester Lis ausgibt, und mit deren üppigen Reizen gewinnt der Dämon ganz andere Einblicke in die menschliche Natur und die Möglichkeiten, die einer Frau offen stehen. So erkundet Baazlabeth des Nachts die Stadt in Form von Lis, am Tage nutzt er die Gestalt von Sil, der als Tagelöhner inzwischen sein Dasein fristet. Das Glück, welches er in Gestalt von Lis hat, bleibt Sil jedoch nicht hold, und so hat er bald nicht nur die Stadtwache, sondern auch Vertreter der Inquisiton auf den Fersen, die von Tag zu Tag mehr Einfluss in Brisenburg gewinnt...
Was wie eine gewöhnliche Fantasygeschichte beginnt, entwickelt sich schnell in die Richtung eines teilweise ausgesprochen sarkastischen und amüsanten Einblicks in die menschliche Natur, wobei der Beobachtende einen sehr ungewöhnlichen Blickwinkel bezieht: Als einer der mächtigsten Dämonen ist Baazlabeth viele Jahrhunderte alt und hat bedeutende Schlachten erlebt, doch an der Herausforderung, getarnt unter Menschen zu leben, um sich seine fünftausend Goldstücke auf ehrliche Weise zu verdienen, scheitert er mehr als einmal deutlich.
Leider bleibt der grundlegende Charakter Baazlabeths recht oberflächlich umrissen und gewinnt erst an Tiefe, je länger er in Gestalt Sils (oder Lis') in Brisenburg unterwegs ist. Seine Betrachtungen und Beobachtungen sind sehr pointiert gestaltet und lassen echtes Lesevergnügen aufkommen, auch die späteren Schachzüge, um politischen Einfluss in der Stadt zu gewinnen, bringen die Geschichte auf interessante Weise voran.
Mit der Einführung eines weiteren, für die Handlung wichtigen Charakters – Lord Brackenmoores Tochter Lilith, die von halbdämonischem Wesen ist – erhält man auch mehr Hintergrundinformationen über die Dämonen und das Glaubenskonstrukt selbst, sodass sich hier einige offensichtliche Lücken schließen.
Wo 'Dämonengold' durch den ungewöhnlichen Grundgedanken und Baazlabeths allgegenwärtigen Sarkasmus gewinnt, so deutlich zeigen sich auch einige Schwächen des Buches: Gerade bei der Hintergrundwelt hätte es etwas mehr sein dürfen, wirkt sie doch wie eine blasse Kopie des Mittelalters mit einem König, einer städtischen Ratsregierung samt vorsitzendem Adeligen, Dirnen, der Inquisition, einer brutalen Stadtwache und allerlei Intrigen, ohne nennenswerte Innovationen zu bieten.
Angst herrscht unter den Bewohnern Brisenburgs, ohne dass der herrschende Lord Brackenmoore viel an der Situation ändern würde. Schon beginnt die Finstergilde, die Vereinigung der Diebe und anderer eher lichtscheuen Gewerbetreibenden, gegen die Ausgangssperre zu rebellieren – in diesem schwelenden Konflikt muss sich Baazlabeth in der menschlichern Gestalt des Reisenden Sil zurechtfinden, ohne allzu viel über seine Umgebung zu wissen. Seine ersten Gehversuche mit menschlichem Verhalten bringt ihn eher in noch mehr Bedrängnis, und er muss auf die harte Art lernen, dass die Goldmünzenkiste, die er von Nemrothar erhielt, tatsächlich nur ehrlich verdiente Goldmünzen aufbewahrt.
Um leichter an die gesamte Goldsumme heran zu kommen, verwandelt sich Baazlabeth auch in eine menschliche Frau, die er als Sils Schwester Lis ausgibt, und mit deren üppigen Reizen gewinnt der Dämon ganz andere Einblicke in die menschliche Natur und die Möglichkeiten, die einer Frau offen stehen. So erkundet Baazlabeth des Nachts die Stadt in Form von Lis, am Tage nutzt er die Gestalt von Sil, der als Tagelöhner inzwischen sein Dasein fristet. Das Glück, welches er in Gestalt von Lis hat, bleibt Sil jedoch nicht hold, und so hat er bald nicht nur die Stadtwache, sondern auch Vertreter der Inquisiton auf den Fersen, die von Tag zu Tag mehr Einfluss in Brisenburg gewinnt...
Was wie eine gewöhnliche Fantasygeschichte beginnt, entwickelt sich schnell in die Richtung eines teilweise ausgesprochen sarkastischen und amüsanten Einblicks in die menschliche Natur, wobei der Beobachtende einen sehr ungewöhnlichen Blickwinkel bezieht: Als einer der mächtigsten Dämonen ist Baazlabeth viele Jahrhunderte alt und hat bedeutende Schlachten erlebt, doch an der Herausforderung, getarnt unter Menschen zu leben, um sich seine fünftausend Goldstücke auf ehrliche Weise zu verdienen, scheitert er mehr als einmal deutlich.
Leider bleibt der grundlegende Charakter Baazlabeths recht oberflächlich umrissen und gewinnt erst an Tiefe, je länger er in Gestalt Sils (oder Lis') in Brisenburg unterwegs ist. Seine Betrachtungen und Beobachtungen sind sehr pointiert gestaltet und lassen echtes Lesevergnügen aufkommen, auch die späteren Schachzüge, um politischen Einfluss in der Stadt zu gewinnen, bringen die Geschichte auf interessante Weise voran.
Mit der Einführung eines weiteren, für die Handlung wichtigen Charakters – Lord Brackenmoores Tochter Lilith, die von halbdämonischem Wesen ist – erhält man auch mehr Hintergrundinformationen über die Dämonen und das Glaubenskonstrukt selbst, sodass sich hier einige offensichtliche Lücken schließen.
Wo 'Dämonengold' durch den ungewöhnlichen Grundgedanken und Baazlabeths allgegenwärtigen Sarkasmus gewinnt, so deutlich zeigen sich auch einige Schwächen des Buches: Gerade bei der Hintergrundwelt hätte es etwas mehr sein dürfen, wirkt sie doch wie eine blasse Kopie des Mittelalters mit einem König, einer städtischen Ratsregierung samt vorsitzendem Adeligen, Dirnen, der Inquisition, einer brutalen Stadtwache und allerlei Intrigen, ohne nennenswerte Innovationen zu bieten.
Dass in einer solchen Welt Dämonen und übersinnliche Wesen aktiv sein können und Magie existiert, unterscheidet die Welt um Brisenburg in nichts Wesentlichem von üblicher Durchschnittsfantasy.
Die Einfallslosigkeit des Autors zeigt sich auch im Namen einer der Hauptfiguren – eine Halbdämonin Lilith zu nennen gehört nicht gerade zu den kreativsten Geistesblitzen der Literaturgeschichte. Hierbei hätte durch etwas mehr Individualität eine weitaus eigenständigere Welt geschaffen werden können, die auch für eine Fortsetzung oder Sequels Platz geboten hätte.
Auch die Gelegenheit, sich an menschliche Erotik oder weibliches Empfinden weiter heran zu tasten als die bloßen Unterschiede körperlicher Attribute, lässt der Autor ungenutzt verstreichen, widmet sich dafür aber der blutigen Beschreibung von Kämpfen in einer Detailverliebtheit, die gerade gegen Ende des Buches eher Langeweile als Spannung aufkommen lässt.
Bisweilen wirkt 'Dämonengold', als habe der Autor den Spannungsbogen der Erzählung nicht ausreichend komponiert, manche Längen hätten vermieden werden können, auch bleiben bis auf den kauzigen Magier Nemrothar, den Schankwirt Dumpf und einige andere recht eigenwillige Charaktere die meisten Nebenfiguren recht blass, ihre Motive sind allzu offensichtlich. Die häufige Betonung von Baazlabeths Überlegenheit nutzt sich zudem nach einer gewissen Zeit ab, da er ohnehin auf eine große Menge seiner dämonischen Fähigkeiten in menschlicher Gestalt nicht zugreifen kann.
Die Einfallslosigkeit des Autors zeigt sich auch im Namen einer der Hauptfiguren – eine Halbdämonin Lilith zu nennen gehört nicht gerade zu den kreativsten Geistesblitzen der Literaturgeschichte. Hierbei hätte durch etwas mehr Individualität eine weitaus eigenständigere Welt geschaffen werden können, die auch für eine Fortsetzung oder Sequels Platz geboten hätte.
Auch die Gelegenheit, sich an menschliche Erotik oder weibliches Empfinden weiter heran zu tasten als die bloßen Unterschiede körperlicher Attribute, lässt der Autor ungenutzt verstreichen, widmet sich dafür aber der blutigen Beschreibung von Kämpfen in einer Detailverliebtheit, die gerade gegen Ende des Buches eher Langeweile als Spannung aufkommen lässt.
Bisweilen wirkt 'Dämonengold', als habe der Autor den Spannungsbogen der Erzählung nicht ausreichend komponiert, manche Längen hätten vermieden werden können, auch bleiben bis auf den kauzigen Magier Nemrothar, den Schankwirt Dumpf und einige andere recht eigenwillige Charaktere die meisten Nebenfiguren recht blass, ihre Motive sind allzu offensichtlich. Die häufige Betonung von Baazlabeths Überlegenheit nutzt sich zudem nach einer gewissen Zeit ab, da er ohnehin auf eine große Menge seiner dämonischen Fähigkeiten in menschlicher Gestalt nicht zugreifen kann.
Auch das Ende der Erzählung erscheint mit einiger Hast herbei gezerrt, vor allem vor dem Hintergrund der langen Eingewöhnungszeit Baazlabeths in die menschliche Natur, die weitaus detaillierter und launiger beschrieben ist als die herannahende Konfrontation mit der Inquisition und einem weitaus gefährlicheren Gegner. So bleibt am Ende ein etwas schales Gefühl zurück – 'Dämonengold' hat stark begonnen, dann aber leider nachgelassen und konnte den sehr unterhaltsamen Tenor nicht durchhalten.
Fazit: Wer Dämonen einmal anders erleben will, wird hier gerade durch die sarkastische Haltung der Hauptfigur gut unterhalten, doch sollte man keinen Geniestreich hinsichtlich Schreibstil und Erzähltempo erwarten. Solide Fantasyunterhaltung ohne allzu viel Tiefgang – sechs von zehn Punkten.
Buchdetails:
Titel: Dämonengold
Autor: Stephan Russbült
Vom Verlag empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Buch/Verlagsdaten: Bastei Lübbe, April 2011, 560 Seiten broschiert, ISBN-13: 978-3404200016
Fazit: Wer Dämonen einmal anders erleben will, wird hier gerade durch die sarkastische Haltung der Hauptfigur gut unterhalten, doch sollte man keinen Geniestreich hinsichtlich Schreibstil und Erzähltempo erwarten. Solide Fantasyunterhaltung ohne allzu viel Tiefgang – sechs von zehn Punkten.
Buchdetails:
Titel: Dämonengold
Autor: Stephan Russbült
Vom Verlag empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Buch/Verlagsdaten: Bastei Lübbe, April 2011, 560 Seiten broschiert, ISBN-13: 978-3404200016
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