Frachterpilot Frankie ist ein grundehrlicher, netter und oberflächlich ganz total normaler Typ, der in den Weiten der Galaxis versucht, mit Hilfe von transportierter Fracht sein Auskommen zu finden. Bisher war er dabei meist alleine unterwegs und damit eigentlich recht zufrieden – sein geliebter, wenngleich etwas angejahrter und deswegen reparaturbedürftiger Raumfrachter ‚Corona‘ dient ihm dabei nicht nur als Arbeitsmittel, sondern auch als mobiles Zuhause.
Diese recht gleichförmige Welt zwischen verschiedenen Jobs wird jedoch von einem Tag zum anderen gründlich auf den Kopf gestellt, als sich ein ihm vollkommen Fremder ungefragt in seinen Frachtraum teleportiert und ihm eine dicke Stange Geld dafür bietet, dass Frankie ihm bei der Flucht behilflich ist.
Da Frankie unter chronischem Geldmangel leidet, nimmt er den Auftrag an, den Fremden zum Toy-Planeten Pächnidhia zu transportieren. Doch als sie den Zielplaneten erreichen, tut Frankies neuer Auftraggeber etwas, das Frankie zunächst gar nicht verstehen kann – und das ist erst der Beginn einer verrückten, gefährlichen Reise mit einem unbarmherzigen Gegner, der sich Frankies Vernichtung auf die Fahnen geschrieben hat ..
Wer die Roadmovies der 80er mochte, wird mit Frank Lauenroths ‚Black Ice‘ vertrauten Stoff vorfinden, der sich reichlich und mit einem deutlichen Augenzwinkern aus dem Sci-Fi-Serienumfeld dieser Zeit bedient. Neben dem Hauptcharakter Frankie entwickelt sich die Crew der ‚Corona‘ zu einem bunt gemischten Haufen, zu dem der exzellente Kämpfer und Toy Holly, der Karenadier Wood und letztlich auch eine Empathin namens Gostoe gehört. Bei dieser Mischung an sehr unterschiedlichen Charakteren sind Konflikte eigentlich vorprogrammiert, nicht zuletzt, weil eines dieser Crewmitglieder ein düsteres Geheimnis hat, das der Gruppe ziemlich auf die Füße fällt, als sie es am allerwenigsten brauchen können.
Bei den Konflikten allerdings hätte ich mir mehr Biss gewünscht, die vier Helden der Geschichte diskutieren im Grunde alles gelassen weg, niemand ist dem anderen wirklich lange böse oder stellt wirklich unangenehme Fragen. Hier hätte man sicherlich noch sehr viel mehr herausholen können, um die verschiedenen Charaktere genauer zu beleuchten und ihnen mehr Tiefe zu verleihen.
Generell bietet ‚Black Ice‘ eine sehr rasante und abwechslungsreiche Geschichte, bei der nur eines sicher zu sein scheint: Immer wenn man glaubt, dass die Helden endlich eine kleine Verschnaufpause erreicht haben, rollt das nächste Problem heran, dem sie sich stellen müssen. Dadurch kommt kein Augenblick Langeweile auf, wenngleich ich mir an manchen Stellen etwas mehr Worldbuilding gewünscht hätte. Von manchen, reichlich albernen Namensbezeichnungen wie »LaLeLimbus-Gesellschaft« einmal abgesehen, hat der Autor ein recht solides Weltenmodell erstellt, in dem reichlich Platz für Abenteuer geboten wird.
Man wird Schritt für Schritt als Leser in diese Welt eingeführt, doch über eine grundlegende Beschreibung hinaus erfährt man nichts und muss sich mit den puren Eckdaten und relativ knappen Informationen zufrieden geben. Dabei zeigt Frank Lauenroth durchaus, dass er gute Ideen hat und mit diesen eine Situation herumreißen kann – beispielsweise, als die Helden in Woods Quartier gefangen sind oder wie die Story generell verläuft.
Als alter »Star Trek«-Fan hat mir die Diversität der Helden besonders gefallen, da ich in ihnen Rollenmodelle erkannt habe, die auch in den ST-Fernsehserien gerne genutzt wurden: Die künstliche Intelligenz auf dem Weg zum Menschsein, der tiefgründige Allrounder, die empathisch Begabte, die sich mit ganz anderen , der eher stoische Denker. Auch der Kontakt mit recht unterschiedlichen Orten und Völkern lässt die Serienstimmung aufkommen, sodass während der Erzählung immer ein Grundgefühl eines vertrauten Settings zurückbleibt.
Als alter »Star Trek«-Fan hat mir die Diversität der Helden besonders gefallen, da ich in ihnen Rollenmodelle erkannt habe, die auch in den ST-Fernsehserien gerne genutzt wurden: Die künstliche Intelligenz auf dem Weg zum Menschsein, der tiefgründige Allrounder, die empathisch Begabte, die sich mit ganz anderen , der eher stoische Denker. Auch der Kontakt mit recht unterschiedlichen Orten und Völkern lässt die Serienstimmung aufkommen, sodass während der Erzählung immer ein Grundgefühl eines vertrauten Settings zurückbleibt.
Einige Male war ich jedoch über den rapiden Perspektivenwechsel sehr verwirrt, dem gerade Gostoe zum Opfer gefallen ist – es wäre passender gewesen, ihr anstelle weniger Absätze auch einmal ein ganzes Kapitel zur Verfügung zu stellen, bei dem man ihren Blickwinkel genauer hätte kennenlernen können. So wirken die Perspektivwechsel eher wie ein Versuch, Frankies Figur näher zu umreißen, bei dem Gostoes Persönlichkeit in den Hintergrund tritt.
Dabei ist Frankie ohnehin der Meister aller Klassen. Er beginnt als simpler Frachterpilot und entwickelt sich bald als Vorzeigemodell eines moralisch handelnden Menschen, dessen gutes Beispiel alle anderen auf den richtigen Weg führt. Das war nach etwa der Hälfte der Erzählung ein Punkt, der den Charakter für mich zunehmend unsympathischer und unglaubwürdiger gestaltete, ein paar mehr Ecken und Kanten hätten ihm sicherlich gutgetan, da es für mich nicht ganz glaubwürdig wirkte, wie schnell ein zunächst eigenbrötlerischer Charakter einem anderen vertraut und sich einer Freundschaft öffnet.
Auch Hollys emotionale Entwicklung verläuft überaus glatt und reibungslos – hier hätte sicherlich noch mehr passieren können, das einem diesen interessant komponierten Charakter mehr ans Herz hätte wachsen lassen. Die in die Haupthandlung eingewobene Lovestory war für mich ein bisschen zu vorhersehbar, um wirklich überzeugend zu wirken, da hätte ich der dreibrüstigen Quotenfrau wirklich mehr Handlungsinhalt gewünscht.
Der finstere Duistermach bleibt als Bösewicht der Story seinem Klischee treu und fungiert mehr als treibendes Mittel für die skurrile Reise durch die Galaxis denn als wirklicher Antagonist, da man über ihn nicht wirklich viel erfährt und seine Motive oberflächlich bleiben.
Und doch – beim Lesen war der Unterhaltungswert auf jeden Fall gegeben, die Reminiszenzen in Richtung einer sehr bekannten 80er-Popgruppe und des entsprechenden Songs waren da noch ein kleiner Bonus zum Gesamtgefühl. Auch bei Woods drogenseligen Momenten musste ich ziemlich schmunzeln – denn mit einem ganzen Schiff voll ‚Black Ice‘, der titelgebenden Substanz kann auch ein beherrschter Karenadier mal schwach werden …
Sollte es in hoffentlich absehbarer Zukunft einen zweiten Band mit den Erlebnissen dieser Crew geben, werde ich mir den mit Vergnügen gönnen – und dann hoffentlich mit ein bisschen mehr Reibung untereinander, damit man danach umso mehr relaxen kann ...
Fazit: Rasante Space Opera eines sehr individuellen Teams, die an einigen Ecken noch Luft nach oben hat. Sechs von zehn möglichen Punkten.
Dabei ist Frankie ohnehin der Meister aller Klassen. Er beginnt als simpler Frachterpilot und entwickelt sich bald als Vorzeigemodell eines moralisch handelnden Menschen, dessen gutes Beispiel alle anderen auf den richtigen Weg führt. Das war nach etwa der Hälfte der Erzählung ein Punkt, der den Charakter für mich zunehmend unsympathischer und unglaubwürdiger gestaltete, ein paar mehr Ecken und Kanten hätten ihm sicherlich gutgetan, da es für mich nicht ganz glaubwürdig wirkte, wie schnell ein zunächst eigenbrötlerischer Charakter einem anderen vertraut und sich einer Freundschaft öffnet.
Auch Hollys emotionale Entwicklung verläuft überaus glatt und reibungslos – hier hätte sicherlich noch mehr passieren können, das einem diesen interessant komponierten Charakter mehr ans Herz hätte wachsen lassen. Die in die Haupthandlung eingewobene Lovestory war für mich ein bisschen zu vorhersehbar, um wirklich überzeugend zu wirken, da hätte ich der dreibrüstigen Quotenfrau wirklich mehr Handlungsinhalt gewünscht.
Der finstere Duistermach bleibt als Bösewicht der Story seinem Klischee treu und fungiert mehr als treibendes Mittel für die skurrile Reise durch die Galaxis denn als wirklicher Antagonist, da man über ihn nicht wirklich viel erfährt und seine Motive oberflächlich bleiben.
Und doch – beim Lesen war der Unterhaltungswert auf jeden Fall gegeben, die Reminiszenzen in Richtung einer sehr bekannten 80er-Popgruppe und des entsprechenden Songs waren da noch ein kleiner Bonus zum Gesamtgefühl. Auch bei Woods drogenseligen Momenten musste ich ziemlich schmunzeln – denn mit einem ganzen Schiff voll ‚Black Ice‘, der titelgebenden Substanz kann auch ein beherrschter Karenadier mal schwach werden …
Sollte es in hoffentlich absehbarer Zukunft einen zweiten Band mit den Erlebnissen dieser Crew geben, werde ich mir den mit Vergnügen gönnen – und dann hoffentlich mit ein bisschen mehr Reibung untereinander, damit man danach umso mehr relaxen kann ...
Fazit: Rasante Space Opera eines sehr individuellen Teams, die an einigen Ecken noch Luft nach oben hat. Sechs von zehn möglichen Punkten.
Das Rezensionsexemplar wurde vom Begedia-Verlag zur Verfügung gestellt - vielen lieben Dank dafür!
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