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Vier Blogger, vier Rollenspiel-Ausblicke auf 2017

Nur noch zwei Tage, dann beginnt schon das Jahr 2017 und bringt hoffentlich einige angenehme Überraschungen für uns alle mit. Da mich immer interessiert, wie andere Schreiber, bei denen ich gerne lesen gehe, die Rollenspiellandschaft betrachten, habe ich Ingo von Greifenklaue, André von Würfelheld und Philipp von Nerds-gegen-Stephan einige Fragen gestellt (und sie natürlich auch selbst beantwortet). Viel Spaß!

1. Auf welches voraussichtlich im Jahr 2017 erscheinende Rollenspiel-System freust Du Dich besonders und warum?

Greifenklaue: "Shadows of the Demon Lord" - nicht nur, dass der Verlag super Sachen macht und supersymphatisch ist, ich glaube auch die Art des Spielstils und der Abenteuer kommt meiner Art zu spielen {und zu leiten} sehr entgegen.

Würfelheld: Derzeit freue ich mich auf "Achtung! Cthulhu" aus dem Uhrwerk Verlag am meisten. Ja, so langsam werde ich mit Cthulhu warm - hat auch nur gut und gerne 20 Jahre gedauert. Was mich daran so vorfreuen lässt? Zum einen das Setting, welches mir durch seine Mischung und Ansiedlung sehr gefällt und zum anderen die bis dato veröffentlichten Fotos. Coole Tasche.
Ich habe da aber noch etwas anderes, was mich in den letzten Tagen wirklich hat aufhorchen und freuen lassen: der Neustart der "Shadowrun"-Romanreihe. Ich bin gespannt, was Pegasus da auf die Beine stellt und inwieweit man, als alter SRler, damit zufrieden sein wird. Ganz besonders bin ich da auf die deutschen Eigenprodukte neugierig und hoffe, dass sie das hinbekommen. Hat ja schließlich lange genug gedauert.

Nerds-gegen-Stephan: Tatsächlich ist das Rollenspiel-System, welches ich für 2017 erwartet habe, doch - zugegeben, für einen Selbstverlag recht überraschend - pünktlich zu Weihnachten 2016 erschienen: "NoReturn" ist ein postapokalyptisches Horror-System, welches ich mehrmals bei Autorenrunden antesten konnte. Es spielt sich gut und flüssig, wirkt dabei ein wenig wie "Shadowrun" in ganz, ganz, ganz düster.
Wie gesagt, das Regelwerk erhielt ich pünktlich zu Weihnachten, und beim ersten Angriffeln und Drüberlesen bin ich von der inhaltlichen und drucktechnischen Qualität sehr angetan. Ansonsten, falls diese Antwort nicht gilt, hoffe ich stark auf ein 2017er Erscheinen der deutschen Ausgabe des "Wolsung"-Rollenspiels. Das hat mir bei Demo-Runden auch sehr gefallen und ist auch wieder wie "Shadowrun", nur halt in einem Steampunk-Setting.

Nerd-Gedanken: Ich freue mich nach wie vor auf das Rollenspiel zu einer meiner Lieblingsbuchreihen, "Dresden Files". Ja, das Crowdfunding zieht sich jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit und ich muss gestehen, ich verliere ein bisschen die Hoffnung, ob es denn nun 2017 mit der Veröffentlichung klappt, aber der kleine Fan in mir hibbelt eben immernoch. Das Setting ist eine der wenigen Gegenwartswelten, die mich als SciFi- und Fantasynerd wirklich noch packen können, dazu reichlich viel Magie. Mal schauen, was draus wird!

2. Du findet wie durch Zauberhand eine interessierte Runde mit einem guten Spielleiter, die ein bestimmtes Spielsystem (ob alt oder neu, ist egal) anbietet. Welches Rollenspiel würdest Du im kommenden Jahr unter solchen Bedingungen unbedingt einmal ausprobieren wollen?

Greifenklaue: Tatsächlich hab ich einige Spielleiter mit denen ich gerne spiele, da braucht es keine Zauberhand. Ich würde sehr, sehr gern Dungeon Crawl Classics spielen oder auch das etwas neuere Mutant Crawl Classics. Da steh ich sehr drauf leite aber nur ungern Systeme, die nur auf englisch vorliegen. Wobei auch hier eine Übersetzung im Raum steht. Erfreulich.

Würfelheld: Oh! Wenn die Leute stimmen, kann man mich eigentlich für jedes System begeistern, zumindestens bekommt man mich zum dazu es auszuprobieren. Derzeit würde ich gerne eine Runde "Star Wars", "Kuro", "Aces & Eights", "Airship Pirates", "Eis & Dampf" und "Dr. Who" auf die Beine stellen wollen (zumindesetens als Spieler).

Nerds-gegen-Stephan: Ganz ehrlich würde ich gerne mal klassisches "Dungeons & Dragons" ausprobieren, so richtig mit Battlemap und Miniaturen, wie man das bei "The Big Bang Theory" immer anschauen kann.

Nerd-Gedanken: Da würde ich den Indie-Systemen wie "Finsterland" oder "Ultima Ratio" schon aus purer Neugierde den Vorzug geben. Beide Settings klingen interessant für mich, und wenn dann noch ein Spielleiter da ist, der sich gut auskennt, kann man das Erkunden und Kennenlernen so richtig genießen. Na gut, eine Runde "Private Eye" dürfte für mich Sherlock-Holmes-Fangirl auch sein, da bin ich mal nicht so!

3. Bei welchem Rollenspielsystem siehst Du künftig Probleme voraus - und welcher Art sind diese?

Greifenklaue: Bei Savage Worlds. Was sich da der Verlag an Crowdfunding-Nichterfüllung leistet, geht imho auf keine Bronchosaurierhaut. Dafür dass das erste F für Fast wie schnell steht gibt es kaum ein System, was aufgrund der Verlagspolitik eine geringere Dynamik auslöst.

Würfelheld: Ich schaue da jetzt mal nicht in die Glaskugel, schließlich gibt es auf dem deutschen Rollenspielmarkt derzeit schon genügend Publikationen, welche hinter dem Zeitplan und den gemachten Versprechungen hinterherhinken und wo sich, wenn überhaupt, nur maginales ändert. Hier bleibt die Hoffnung, das damit eigentlich alle Probleme für 2017 schon existieren und keine neuen hinzukommen. Allerdings wenn man den ein oder anderen Produktplan für 2017 sieht, frage ich mich doch schon, a. ob das alles gut geht, b. wer soll das alles kaufen und c. wer soll das alles verdammte Hacke spielen?

Nerds-gegen-Stephan: Tatsächlich, aber da kann Blogger-Kollege Würfelheld sicher mehr sagen, bei den verschiedenen Rollenspielsystem aus dem Prometheus-Crowdfunding. Ich krieg das ja immer nur aus zweiter Hand mit - einige meiner Freunde haben daran teilgenommen - aber die vielen Verzögerungen rütteln wohl an der Motivation der Spieler und gleichzeitig wird dadurch auch die Erfolgschance zukünftiger Projekte gefährdet.

Nerd-Gedanken: Im Augenblick bin ich bei zwei Dingen etwas skeptisch: 2016 war das Jahr einiger sehr vergurkter Kickstarter-Projekte im Verlags-Rollenspielbereich, was Crowdfunding-Aktionen einen schlechteren Ruf beschert hat und sich vermutlich auch für Indie-Entwickler nicht als vorteilhaft erweisen wird.
Dazu werde ich immer vorsichtig, wenn bei der Ansage 'wir verschlanken und vereinfachen unsere Regelwerke' wie sie bei DSA5 kam, eine sehr große Menge neuer Veröffentlichungen im Regelwerks- und Ergänzungsregelbereich ansteht. Da ist dann nicht nur die Frage gestattet, welcher echte Fan sich das noch leisten kann, sondern auch der Hintergedanke von zugunsten der Quantität schwindender Qualität vorhanden.

4. Welches Rollenspiel kannst Du neuen und unerfahrenen Spielern für einen schönen Start im kommenden Jahr besonders ans Herz legen? Wieso eignet es sich für Anfänger Deiner Ansicht nach besonders?

Greifenklaue: "Beyond the Wall" garantiert besondere Sessions, trotzdem sollte man da als SL schon ein bisschen Erfahrung haben. Wenn ich wirklich von unerfahren ausgehe, kann ich die "Star Wars"-Einsteigerboxen empfehlen, die sind gut auf Neulinge zugeschnitten, haben alles drin, was man braucht und spielen vor bekannter Kulisse. Besitzt der SL etwas Erfahrung kann man die Abenteuer imho leicht ergebnisoffener und sandboxiger machen und mit der Netzerweiterung bieten die auch immer eine gute Länge.
Einzige Kritik: die SC dort sind nicht 1:1 kompatibel mit den regulären Regeln. Neben der schon vorhandenen Box zu Am Rande des Imperiums kommen auch zu den beiden anderen Star Wars-Systeme die Boxen auf deutsch sowie die Sonderbox zu Erwachen der Macht. Und wer meint, dass die Würfe kompliziert abzulesen sind, ich hab eine Szene mit drei Achtjährigen gespielt, die hatten das recht fix drauf ...

Würfelheld: Vor dieser Frage standen wir letztlich im Freundeskreis auch, schließlich ist der Nachwuchs langsam im Nerdifizierungsalter und da sollte man schauen, was geht. Also sind wir an unsere Ragele geschritten und haben da mal geschaut, was sich eignen würde. Der Großteil unserer Sammlungen gab da nichts her. Aber es gab den ein oder anderen Lichtblick, wie etwas "Aborea", welches dann auch durch seine Kompaktheit überzeugen konnte, sprich wenig Regeln und Hintergrund und dazu ein paar tolle Abenteuer.
Viel Spaß hatte der Nachwuchs/Neuling auch an den "Einsamer Wolf"-Spielbüchern. Ja mit mehreren ist das doof, aber um mal reinzuschnuppern waren die sehr gut. Wobei wir da noch die Mehrspielerbücher testen wollen. Einen Blick sollte man ggf. auch auf "UltraQuest" werfen, welches wir derzeit in der Mangel haben. Ok, das ist kein reines Rollenspiel, aber durch seine Brettspielhaftigkeit ist das aber sehr gut zum Einsteigen.

Nerds-gegen-Stephan: Ganz klar "Space 1889". Das grundlegende Regelsystem ist einfach und unterstützt einerseits flottes Rollenspiel, andererseits können Kämpfe auch sehr taktisch werden. Das Setting ist dabei trotz Steampunk-Marskolonisation noch so "realistisch", dass die Spieler sich die Spielwelt meiner Erfahrung nach gut vorstellen können.
Persönlich möchte ich neuen und unerfahrenen Spielern das Abenteuer "Fremde Erde" empfehlen, welches im ersten Akt die volle Bandbreite des Hobbys abdeckt (soziales Spiel, Detektivplot, Kämpfe und Entdeckung) und im zweiten Akt eine spannende Sandbox bietet.

Nerd-Gedanken: Ich würde Neulingen "Star Wars: Am Rande des Imperiums" empfehlen, aber nur, wenn sie durch einen Spielleiter begleitet werden, der das Regelwerk kennt und es erklären kann. Zum einen kennt so gut wie jeder die 'klassischen' Star-Wars-Filme und erhält dadurch einen guten Einblick in das Setting, ohne dass es erst mühsam erklärt oder anderweitig visualisiert werden muss. Zum anderen schätze ich das Würfelsystem sehr, da es auf Zahlenwerte verzichtet und mit Chancen, Erfolgen und dergleichen auskommt, welche den erzählerischen und damit auch cineastischen Aspekt des Rollenspiels mehr unterstützen.
Und wer wollte nicht schon mal als Kopfgeldjäger, Schmuggler, Erkunder oder gar versteckter Machtanwender dem Imperium ein Schnippchen schlagen! In diesem Setting sind sehr unterschiedliche Stories möglich, ohne dass man irgend etwas verbiegen muss.

Über Gloria H. Manderfeld

2 Eure Meinung zu den Nerd-Gedanken:

  1. ein Interview mit mir selbst - wie schräg ist das.... den...

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    1. Wenn Dich meine Antworten zu den entsprechenden Fragen nicht interessieren, kannst Du sie auch gerne überspringen ;) Es ging schlicht um eine Vier-Köpfe-Runde von Leuten, die eh ganz gern mal was miteinander werkeln. Sehe ich jetzt nicht so das Problem drin.

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