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Rezension: Crome - Warrior Lover 2

Miraja wünscht sich nichts sehnlicher als den Tod – die Serva ist bereits vier Mal vom gnadenlosen und sadistischen Warrior Blaire als erotische Gespielin gewählt worden und fürchtet sich vor dem nächsten Wachwechsel, der sie abermals in die Auswahl der möglichen Bettgefährtinnen für die heimkehrenden Warriors stellen wird.
Doch bei dieser Auswahl geschieht etwas, mit dem die traumatisierte Sklavin nicht gerechnet hätte: Der Warrior Crome wählt sie für sich, zunächst nur, um sie Blaire wegzuschnappen, mit dem er eine stille Fehde führt.

Dieser Krieger ist trotz seines dämonischen Äußeren ein aufmerksamer und freundlicher Mann, dem es gelingt, die Ängste Mirajas zu beschwichtigen. Schon bald beginnt sie zu hoffen, dass seine Zuneigung ihr ermöglichen kann, in die Freiheit außerhalb von White City zu flüchten, wie es schon einem anderen Warrior und dessen Sklavinnengeliebter gelang.
Dafür muss Mira jedoch ein gefährliches Spiel spielen: Zum einen muss sie Crome überzeugend vorspielen, dass ihr an ihm etwas liegt und ihm zum anderen geben, wonach es ihm verlangt und wovor sie nach den Misshandlungen Blaires die meiste Angst hat – Sex…


Nach dem spannenden Auftakt der „Warrior Lover“ Reihe wird im zweiten Band das Schicksal des Kriegers Crome beleuchtet, der Jax und der Sklavin Samantha in Teil eins bei seiner Flucht und der Versorgung der Menschen in der Outlaw-Enklave Resur mit frischem Trinkwasser behilflich ist. Dabei erlebt der Leser einige der gravierenden Ereignisse aus dem ersten Band und deren Folgen für die Menschen in White City aus anderer Perspektive mit.
Gerade dem Verhältnis zwischen Crome und Mira legen Jax und Sam bei ihrer Flucht so manches Hindernis in den Weg. Leider kommt bei diesem Teil der Handlung nicht allzu Spannung auf, da man als Leser von „Jax“ schon genau weiß, was als nächstes geschehen wird. Erst als der Handlungsbogen sich von der vorgegebenen Handlung löst, steigt der Mitfieber-Faktor wieder deutlich.

Überhaupt hat sich die Autorin Inka Loreen Minden in diesem Band eine schwierige Grundkonstellation ausgesucht: Miraja  als traumatisierte, von einem grausamen Sadisten terrorisierte Frau, die sich zunächst vor allem nach einer Möglichkeit umsieht, ihrem elenden Leben ein Ende zu setzen, und Crome, der anständige Kerl mit einem für einen Warrior eigentümlichen, tiefen Lebenswunsch, der mit Mira schnell eine Gelegenheit sieht, einer Verfolgten zu helfen.
Dem Genre entsprechend entwickelt sich zwischen beiden natürlich sexuelle Spannung, die dann in Verliebtheit und Liebe gipfelt. Dabei wirkt Mira glücklicherweise bald nicht mehr nur als Opfer, sondern als eigenständige, starke Persönlichkeit, die sich ihre Menschlichkeit und grundlegende Offenheit anderen gegenüber trotz aller Erlebnisse bewahrt hat.

Dass sich Miraja relativ schnell von ihrem Trauma erholt und ihre Freude an sexuellen Handlungen zurück gewinnt, geht zwar für meinen Geschmack etwas schnell vonstatten, war aber auch zu erwarten. Sonst wäre „Crome“ wohl kaum ein erotischer Roman, der als Grundtenor vermittelt, dass beide Partner Spaß an der Sache haben sollen. Gewisse Zugeständnisse macht man hier als Leser also grundlegend – und gerne. Es gelingt der Autorin nämlich auch beim zweiten Band der Reihe, das sprachliche Niveau der erotischen Szenen zu halten und sie trotz ähnlicher Vorgänge unterschiedlich und spannend zu gestalten.

Der Outlaw-Ansiedlung Resur gilt in diesem Band deutlich mehr Aufmerksamkeit als im Vorgänger – und auch den Gefahren, die den Outlaws noch immer von der Regierung von White City drohen. Neben der Enthüllung des Grundes, warum die einstige Personenschützerin Miraja in das Dasein einer Serva gezwungen wurde, entfaltet sich die volle Skrupellosigkeit eines Systems, das mit seinen Bürgern sehr willkürlich umgeht, wenn neue Arbeitskräfte gebraucht werden.
Die dystopischen Anteile können als Grundkonstrukt überzeugen. Auch die Action kommt dieses Mal nicht zu kurz, was die Handlung deutlich abwechslungsreicher gestaltet und erfreulich aus der Gedankensphäre von Mira heraus führt, aus deren Perspektive erzählt wird.

Was allerdings nach wie vor etwas flach bleibt, ist die Charakterisierung der Einwohner von Resur. Denn dort sind alle netter und freundlicher, hilfsbereiter dazu, sodass Miraja nach der Flucht aus White City heraus geradezu in einem flauschigen Nest der Nächstenliebe landet. Einzig das zunächst Crome gegenüber recht widerborstige Waisenmädchen Kia lässt erahnen, wie tief die Konflikte innerhalb der neu geformten Gemeinschaft reichen könnten.
Neben einem fiesen Cliffhanger zu Ende der Erzählung werden die Hauptpersonen des nächsten Bandes ‚Ice‘ schon angedeutet, jedoch auf eine Weise, die mehr neugierig macht als enerviert. Für einen zweiten Band vielleicht etwas kurz und etwas wenig eigenständig getragene Handlung, aber insgesamt eine gute Überleitung zum nächsten Band und der Entwicklung der Hauptstory um White City und Resur hin.

Fazit: Unterhaltsame Erotik mit zwei interessanten Hauptpersonen, die tiefer in die Dystopie eintauchen lässt. Sieben von zehn möglichen Punkten.

Buchdetails:
Titel: Crome – Warrior Lover (2)
Reihe: Warrior Lover
Autor: Inka Loreen Minden
Buch-/Verlagsdaten: Kindle Edition, 144 Seiten (Printausgabe), ASIN: B00FFLID6C, 3,99 €

Besten Dank an Inka Loreen Minden für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Über Gloria H. Manderfeld

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