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Rezension: Guardians of the Galaxy Vol. 2


Auch ein Jahr nach den Ereignissen, welche eine sehr bunte Truppe an Abenteurern um »Starlord« Peter Quill zusammengeschweißt hatten, gibt es für die »Guardians of the Galaxy« reichlich viel zu tun: Im Auftrag der selbst-perfektionierten Rasse der Souvereign halten die Helden ein energiefressendes, intergalaktisches Monster davon ab, ihre heiligen Energiezellen zu stehlen. Als Preis für die erfolgreiche Arbeit erhalten die »Guardians« Gamorras Schwester Nebula, die unlängst von den Souvereign gefangen genommen wurde. 
Beim Verlassen des Planeten der Souvereign zeigt Rocket einige der Energiezellen, welche er gestohlen hat – doch leider bleibt der Diebstahl nicht lange unbemerkt: die wutentbrannten Souvereign verfolgen das Schiff der »Guardians« und es gelingt ihnen, diese mit ihrer Drohnenflotte in echte Bedrängnis zu bringen.

Kurz vor dem rettenden Notsprung zu einem weit entfernten Planeten erscheint ein Unbekannter, der die komplette Flotte der Souvereign mit einem Handwinken zerstört. Bevor jedoch dessen Identität geklärt werden kann, endet die Rettungsaktion mit einer ziemlich zerstörerischen Bruchlandung. Kaum haben sich die »Guardians« wieder halbwegs sortiert, tritt der Unbekannte mit einem eigenen Raumschiff auf den Plan und stellt sich selbst als Peter Quills Vater Ego vor. 
Um ihn ein bisschen besser kennenzulernen, lädt er Peter, Gamora und Drax auf seinen Planeten ein, während Rocket und Baby Groot mit der gefangenen Nebula beim Schiff zurückbleiben, um es wider flugfähig zu machen. 
Doch längst haben die Souvereign einen alten Bekannten auf die Spur der »Guardians« gesetzt, um ihrer habhaft zu werden und auch Ego hütet ein dunkles Geheimnis … 

Schon der erste »Guardians of the Galaxy«-Film war ein echter Lichtblick im von Marvel in den letzten Jahren sehr vielfältig ins Kino gebrachten und inszenierten Superhelden-Genre, da die Heldengruppe durch ihre sehr unterschiedlichen Hintergrundgeschichten und Fähigkeiten, aber auch durch die sie umgebende Galaxis sehr viel Abwechslung mit sich gebracht hat. 
Das ist auch beim zweiten Film nicht anders, im Grunde bietet »Volume 2« mehr von allem, was bereits am ersten Film gut war: das Gefühl, in eine mit unterschiedlichen Völkern angefüllte Galaxis einzutauchen, stimmt von Anfang an und wird während des Erzählungsfortschrittes noch erweitert.  


Auch das sehr abwechslungsreiche Völkerdesign und die starken Kontraste der jeweiligen Szenerien trägt dazu bei, dass man jedes Handlungselement aufs Neue etwas zum Staunen und Bemerken entdeckt, das einem im Gedächtnis bleibt. Seien es der abgeranzte, industriell-schmutzig geprägte Charme der Ravagers, der mit üppigen und filigranen Verzierungen geschmückte Palast von Ego oder die sehr an Art Déco-Elemente erinnernde, goldene Stil der Souvereign, überall kann man sich kaum satt sehen und wird durch die reichlich eingesetzte 3D-Unterstützung abgerundet. 
Hier lohnt es sich wie bei keinem Film des Jahres 2017 bisher, die extra Euro für eine 3D-Version des Filmes auszugeben, die sich entwickelnde, scheinbar greifbare Pracht ist wirklich eine Augenweide und trägt zum tollen Gesamtpaket des Filmes spürbar mit bei.

Storytechnisch retten die »Guardians of the Galaxy« natürlich mal wieder die Galaxis – da ist der Name Programm. Wer irgend etwas anderes erwartet hat, sollte sich vielleicht überlegen, ob Superheldenfilme für ihn das richtige Genre sind, letztendlich läuft es doch in den meisten Fällen auf eine gerettete Stadt, Welt oder Maid heraus. Aber hinter dem Hauptstorystrang der Galaxisrettung verbirgt sich für einige der Hauptcharaktere auch eine entscheidende Entwicklung: sie werden langsam erwachsen. Gamorras und Nebulas aus beider gemeinsam erlebter Kindheit entstandener Konflikt miteinander wird genauer beleuchtet und schließlich durch beiderseitige Erkenntnis gelöst. 


Peter Quill wird mit seiner vaterlos verbrachten Kindheit konfrontiert und ist gezwungen, sich von seinem Vater-Wunschbild zu emanzipieren, nur endlich zu verstehen, dass Blutsverwandtschaft und gemeinsame Gene nicht zwingend zu einer Vater-Sohn-Beziehung gehören. Drax erhält die Möglichkeit, einen Teil seines Schmerzes über den Verlust seiner Familie hinter sich zu lassen. Der frühere Gegner der »Guardians«, Ravager-Captain Yondu Udonta, bekommt eine neue Chance, Fehler der Vergangenheit wieder gut zu machen, Baby Groot wird langsam älter und zu guter Letzt lernt Rocket etwas entscheidend Wichtiges über das Thema Familie und seinen Platz im Leben.

Dabei gelingt es den Drehbuchautoren, keinen dieser Nebenstoryplots bis auf Peters Vater-Konflikt zu dominant einzubauen, sodass man nicht davon gelangweilt oder gestört wird, weil man eigentlich der Hauptstory folgen möchte – durch die Verknüpfung von Peters Herkunftsgeschichte mit dem Hauptstrang der Erzählung wird die damit verbundene Entwicklung interessant genug gestaltet, dass man bis zum Ende dabei sein will.


Allenfalls bei der teilweise doch ein bisschen lauwarmen Darstellung von Chris Pratt in der Rolle als Peter Quill muss ich ein paar Abstriche in der Gesamtqualität des Filmes machen, da ihm selbst Dave Bautista in der eher wortkargen Rolle als Drax die Schau stiehlt und derartiges bei einem Hauptcharakter, der sehr viel Screentime hat, irgendwann deutlich auffällt.

Mehr Charakter wurde dieses Mal Gamora gegönnt, was Zoe Saldana gut umsetzen kann, auch Pom Klementieff als Mantis bleibt in ihrer stillen, herzensguten Art im Gedächtnis. Mein heimlicher Star jedoch war Michael Rooker als Yondu Odonta, der den inneren Konfikt seines Charakters sehr überzeugend darstellen konnte und am Ende richtig bewegt.
Da hätte  man bei der Abschluss-Szene auch gar nicht so dick auftragen müssen, um Eindruck zu schinden. Für mich war diese Szene schon fast zu übertrieben kitschig, zu bemüht Tränendrüsenlastig konstruiert, um nicht ein leicht klebriges Nachgefühl zu hinterlassen.


Der Soundtrack des zweiten »Guardians of the Galaxy«-Filmes besticht wieder durch hervorragend ausgewählte Musikstücke aus den 80ern, auch wenn dieses Mal weniger Gassenhauer dabei waren und sich die Songs generell besser in die jeweilige Stimmung der dazugehörigen Szenerie eingepasst haben.
Dass ich als echter 80ies Fan noch immer neue, gute Songs entdecken konnte, die direkt ins Ohr gegangen sind, ist für mich ein echter Bonus und hat das Filmerlebnis wirklich aufgewertet. Deswegen kann ich allen Leuten, die sowohl ein Herz für Superhelden als auch für eine schmissige, abwechslungsreiche SciFi-Story mit zündenden Gags haben, nur empfehlen, diesen Film im Kino anzusehen – auf dem Widescreen sind die Schlachten, aber auch die detailverliebten Szenerien einfach am Besten zu genießen. Und: Haltet beim gesamten Film nach Cameos Ausschau - selbst Marvel-Legende Stan Lee gibt sich die Ehre, den Abspann sollte man sich auch bis zum Ende gönnen.

Fazit: Mitreißende, abwechslungsreiche Superheldengeschichte mit sympathischen Helden – nicht nur für Leute, die bereits Fan sind, eine echte Empfehlung. Zehn von zehn möglichen Punkten.

Filmdetails:
Titel: Guardians of the Galaxy Vol.2
Originaltitel: Guardians of the Galaxy Vol. 2
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2017
Länge: 136 Minuten
Altersfreigabe: FSK 12
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn
Darsteller: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Vin Diesel (Stimme), Bradley Cooper (Stimme), Kurt Russell, Michael Rooker, Karen Gillian, Pom Klementieff, Elizabeth Debicki


Über Gloria H. Manderfeld

4 Eure Meinung zu den Nerd-Gedanken:

  1. Ich muss dir bei deiner Rezi echt recht geben. Der Film ist wieder der absolute Hammer geworden. Und ja, auch bei dem Ende mit den Tränen.... ich habe Rotz und Wasser geheult :D Ziel erreicht. Und was mich wirklich zum lachen gebracht hat, waren die Cameo-Auftritte.... soo übertrieben, aber genau das passt ja in diesen Film, der von übertriebenen Dingen lebt!
    LG Conny

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    1. Danke für die Blumen :D und ja, der Film hat einfach sehr vieles richtig gemacht, zumindest für mein Empfinden. Bin schon sehr gespannt, was sie bei Teil 3 aufbieten!

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  2. Ja, der hat echt wieder ziemlich viel Spaß gemacht. Und der eine Cameo wurde ja auch im Film vorher schon vehement angeteasert, da musste der werte DH natürlich auch auftauchen... :)

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    1. Absolut :D ich hab' den so gefeiert, als er dann tatsächlich im Film zu sehen war ...aber hey, bei diesem Film kann man nur rundum glücklich sein.

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