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Rezension: Darth Bane - Dynastie des Bösen


Mehrere Jahre nachdem Darth Bane und seine Schülerin Zannah sich von der Konfrontation mit den Jedi absetzen konnten, steht der Sith vor einer neuerlichen Entscheidung betreffs der Zukunft der Sith: Seine erschaffene Regel der Zwei erfordert, dass seine Schülerin ihn irgendwann herausfordern muss, um seinen eigenen Platz einzunehmen und als stärkere Sith ebenfalls einen Schüler zu suchen. Doch Zannah scheint noch lange nicht gewillt, ihrem Meister entgegen zu treten, sondern bescheidet sich in einer ausführenden Rolle. 
Die Entfernung der Orbalisken mag zwar geglückt sein, doch die stetige Nutzung der dunklen Seite betreibt Raubbau an Darth Banes Körper, sodass ihm nur noch ein Ausweg passend erscheint: Neben einem neuen Schüler muss er tiefer in die Mysterien der Dunklen Seite eintauchen, um sein Leben so lange zu verlängern, bis dieser würdig ist, den Kampf zu suchen….

Prinzessin Serra von Doan trauert um ihren Gemahl, der von der Hand Aufständischer ums Leben gekommen ist, bei denen ein Jedi versucht hatte, zwischen ihnen und der Königsfamilie zu vermitteln. Dass dieser Jedi auf Doan ebenfalls ums Leben kam, wirft Fragen auf – und als Prinzessin Serra nach Coruscant reist, um dem Orden Rede und Antwort zu stehen, erweist sich, dass ihr Schicksal schon seit Langem mit dem Darth Banes verknüpft scheint …
Auch Zannah blieb in den Jahren nicht untätig und widmete sich der Vervollkommnung ihrer Fähigkeiten. Von dem Gedanken beseelt, ihren Meister erst dann herausfordern zu können, wenn sie bereits einen passenden Schüler für sich gefunden hätte, übte sie sich in Geduld. Ihre neue Mission hingegen, um den Grund für den Mord an einem Jedi herauszufinden, lässt sie glauben, Darth Bane sei kurz davor, sie zu ersetzen…


Der dritte und letzte Band der »Darth Bane«-Trilogie führt den Leser zu zwei Sith, die sich aus unterschiedlichen Gründen gegenseitig belauern und auf einen Moment der Schwäche warten, um sich über den anderen zu erheben. Auch wenn Bane durch seine Regel der Zwei die permanente Auslöschung der Sith verhindert glaubt, erweist sich dieses Konstrukt als hinderlich, da es zwar nun nur noch wenige Sith gibt, aber die alten Intrigen keineswegs überwunden sind, die er damit abzuschaffen glaubte. 
Während also Bane und Zannah sich vornehmlich damit beschäftigen, sich gegenseitig auszumanövrieren und damit dasselbe tun wie alle anderen Sith vor und nach ihnen, tritt mit Prinzessin Serra eine weitere Haupthandelnde auf die Bühne des Geschehens, deren Verbindung zu Bane und seiner Schülerin sie unweigerlich auf einen Konflikt mit ihnen hinzusteuern lässt.

Oft ist in Star-Wars-Büchern von der Beeinflussung der dunklen Seite die Rede, ohne dass wirklich erklärt wird, auf welche Weise diese geschieht; alternativ wirken Sith dunkle Rituale oder handeln allgemeinverständlich böse und menschenverachtend, sodass es sehr klar ist, wie die dunkle Seite benutzt wird. In diesem Roman jedoch kann man als Leser die schleichende, auf tragischen Irrtümern und Emotionen beruhende Korrumpierung durch die dunkle Seite miterleben, ohne zunächst zu bemerken, dass es sich darum handelt.

Denn das stumme Leiden Prinzessin Serras erscheint so nachvollziehbar, so menschlich, dass sich die daraus ergebenden Konsequenzen ebenso nachvollziehbar gestalten. Auch das Tun ihrer treuen Begleiterin Lucia führt den Handlungsstrang um Serra glaubhaft und tiefgründig fort. Ein wirklicher, erzählerischer Kunstgriff von Drew Karpyshyn, der mir beim Lesen fast mehr Spaß gemacht hat, als die unterschiedlichen Gedankenwelten von Bane und Zannah auf der Suche nach einem passenden Ersatz füreinander zu verfolgen.

Auch das geschickte Einflechten der Ereignisse um Doan und die dortigen Verhältnisse in die verschiedenen Handlungs- und Bewertungsebenen zeigt, dass hier ein Autor am Werk ist, der sehr genau weiß, was er tut. Mit der ‚Jägerin‘ und Set Harth werden Nebenfiguren eingeführt, welche die Handlung gut ergänzen und einen Schuss Unvorhersehbarkeit in den Konflikt zwischen den beiden bereits länger bekannten Charakteren von Meister und Schülerin mit hineinbringen und diese auf ihre Weise beleuchten. 
Gerade der starke Kontrast zwischen dem Mindset eines Dunklen Jedi wie Set Harth, der eher eigensüchtig und selbstverliebt vorgeht zu der starken Vision der beiden Sith beleuchtet die unterschiedlichen Facetten der Dunklen Seite auf reizvolle Weise. Die ‚Jägerin‘ mit ihren blitzartigen Machtvisionen möglicher künftiger Ereignisse zeigt einmal mehr eine faszinierende Machtbegabung, deren Einfluss auf das Geschehen dem Erzähler einiges erleichtert und den Leser begeistern kann, selbst wenn die machtbegabte Iktotchi durch ihre grausame, die Schwächeren verachtende Lebenseinstellung nicht wirklich sympathisch wirkt.

Darth Banes Suche nach den Geheimnissen von Lord Andeddu bietet eine gute Abwechslung zur ansonsten recht geradlinig auf den finalen Konflikt zwischen Bane und Zannah herauslaufenden Storyline und gewährt einen Einblick in das Konstruieren von Sith-Ränken und den Hinterlassenschaften früherer Lords. 
So kommt kein bisschen Langeweile auf, selbst wenn man als Leser mit politischen Ränken, der Suche nach geheimnisvollen Artefakten oder Hintergrunderklärungen nur wenig anfangen kann, bekommt man derlei in der vorliegenden Erzählung auf eine Weise serviert, dass man sie gerne und mit steigendem Lesehunger konsumiert.

Selbst wenn das Ende dieses Bandes absehbar ist, so ist der Weg dorthin doch auf eine Weise gestaltet, die einen eins ums andere Mal zweifeln lässt, ob die eigenen Erwartungen erfüllt werden können oder nicht – und die letztendlich Überlebenden sind auf eine gewisse Weise doch eine überraschende Wendung. Für mich ein würdiger Abschluss der Trilogie und eines der Bücher, bei denen nur zu bedauern ist, dass es keine weitere Fortsetzung gibt!

Fazit: Toller Abschluss einer sehr lesenswerten Trilogie um die Dunkle Seite und einen ihrer herausragendsten Diener, Darth Bane. Neun von zehn möglichen Punkten.

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Buchdetails:
Reihe: Star Wars
Titel: Darth Bane – Dynastie des Bösen
Originaltitel: Star Wars: Darth Bane. Dynasty of Evil
Autor: Drew Karpyshyn
Übersetzer: Andreas Kasprzak
Buch/Verlagsdaten: Blanvalet Taschenbuch Verlag, Januar 2011, 400 Seiten, Taschenbuch, ISBN-13: 978-3442375592, 13,00€

Das Rezensionsexemplar wurde vom RandomHouse-Bloggerportal zur Verfügung gestellt - vielen Dank! 

Über Gloria H. Manderfeld

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