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Karneval der Rollenspielblogs

Rassismus bei Star Wars - Ansatzpunkte für Spielleiter


Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis ... schon die einleitenden Worte von Star deuten an, dass es sich bei der nun eröffnenden Welt um etwas ganz anderes handeln soll als das Gewohnte. Von Lichtschwertern, dem Todesstern und wilden Machtanwendern einmal abgesehen, sind die Unterschiede zu unserer heutigen Zeit jedoch gar nicht so groß. 
Auch wenn es aberhundert verschiedene Völker gibt und diese teilweise sehr skurril aussehen, so haben die vielen Lebewesen des Star-Wars-Universums doch immer dieselben Probleme wir wir in der Gegenwart. Es gibt Kriminelle, Leute, die auf Kosten anderer für sich einen Vorteil erreichen, Neid, Gier, Hass und gegenseitige Vorurteile. 

Passend zum April-Thema "Rassismus" des "Karnevals der Rollenspielblogs", welchen in diesem Monat die wunderbare Zeitzeugin Guddy ausrichtet, werfe ich heute einen Blick auf das Thema und versuche, den Spielleitern da draußen eine kleine Hilfe an die Hand zu geben, warum bestimmte Angehörige eines Volkes andere hassen könnten. Gerade wenn es darum geht, mal schnell einen stimmigen NPC aus dem Ärmel zu schütteln, der aus irgendeinem Grund ein Hindernis für die Heldengruppe sein soll, bieten sich unreflektierte Völkervorurteile ziemlich gut an, da die beliebteren unter den Rassen bei Star Wars auch das Potential haben, deutlich zu polarisieren. 

Egal, ob ihr nun bei Star Wars: The old Republic online eure Abenteuer erlebt oder euch im alten D20-Star-Wars-System oder dem neueren "Am Rande des Imperiums" vergnügt, die Rassen und deren Hintergründe bleiben dieselben. Damit natürlich auch die Vorurteile, mit denen man ihnen gegenübertreten kann, wenn man einen genaueren Blick auf Kultur und Gewohnheiten wirft - schließlich bestehen Heldengruppen selten nur aus Menschen, sodass NPCs oder Auftraggeber ganz unterschiedlich auf verschiedene Helden oder auch Kontakte zu anderen NPCs reagieren könnten.

Aqualish: Von den Aqualish ist vor allem bekannt, dass die drei Subspezies dieser Rasse ständig miteinander im gewalttätigen Konflikt stehen. Während die Aquala mit ihren Flossenhänden die Majorität der Aqualish stellen und meist auf der Heimatwelt verbleiben, da sie mit den auf Hände mit Fingern angepassten Gegenständen im Rest der Galaxis nicht gut zurecht kommen, haben die Quara fünffingrige Hände und neigen dazu, durch intergalaktische Reisen dem Hass ihrer Volksgenossen in der Heimat auszuweichen.
Von klein auf an Aggression und Auseinandersetzung gewöhnt, haben Aqualish im Rest der Galaxis das Image als Schläger oder Kriminelle, diplomatische Fähigkeiten sucht man bei den streitsüchtigen Aqualish zumeist vergebens.

Bothaner: Die in großen Clans organisierten Bothaner streben nach der Erlangung von Macht und Einfluss, was sie ihre eigene Kultur und ihren eigenen Fortschritt leicht vor alles andere stellen lassen. Daneben nehmen die Clan- und Familieninteressen ebenfalls einen großen Raum im Leben eines Bothaners ein.
Gerade im politisch geprägten Miteinander neigen Bothaner zu hinterhältigen, ausgetüftelten Aktionen, die auch durchaus mit dem Tod eines Kontrahenten enden können. Daher gelten Bothanern vielen anderen Rassen in der Galaxis als nicht vertrauenswürdig und werden mit sehr viel Vorsicht betrachtet.

Cathar: Die felinoiden Cathar gelten als aggressiv und schwer zu bändigen, weswegen weibliche Cathar als Sklavinnen bevorzugt werden, da bei männlichen Cathar die Gefahr als zu groß erachtet wird, dass sie sich gegen ihren Halter wenden könnten.
Da sich Cathar fürs Leben lang an einen Gefährten binden und auch keinen neuen suchen, wenn dieser sterben sollte, könnte man sie als starrsinnig erachten - wobei jedoch die Komponente der Aggression diese bei weitem als bekanntes Element überwiegen dürfte.

Chiss: Die sehr intelligenten, kalkulierenden, blauhäutigen Humanoiden mit den roten Augen werden im Allgemeinen als so kalt wie Eis erachtet, da es zu ihrer Kultur gehört, emotionale Regungen nicht nach aussen hin zu zeigen, auch wenn Emotionen natürlich vorhanden sind. Da sie sehr viel Wert auf ihre Privatsphäre legen, geben sie vor Aussenstehenden wenig persönliches preis.
Chiss erachten in ihrem kontrollierten, selbstdisziplinierten Lebensstil Kriminalität als persönliche Schwäche, so kann es leicht zu Konflikten mit Anhängern dieser Art zu leben kommen; ebenso macht ihre xenophobische Grundeinstellung anderen Rassen gegenüber den Umgang mit Nicht-Chiss schwierig, von denen sie wenn nicht räumlich, so zumindest emotional und kulturell deutlichen Abstand halten.

Falleen:  Die grunhäutigen Humanoiden mit deutlichen reptiloiden Anklängen haben eine feudale Hochkultur entwickelt, auf die sie stolz sind und aus der heraus sie eher ihren Heimatplaneten denn Coruscant als Zentrum der Galaxis empfinden. Sie halten viel von Rationalität und Selbstkontrolle und blicken daher etwas auf Spezies herab, die ihre Empfindungen deutlich offener zeigen als sie.
Auch wenn es unter jungen Falleen-Adeligen durchaus üblich ist, die Galaxis zu bereisen, um Erfahrungen zu sammeln, so ziehen es Falleen im Allgemeinen vor, auf ihrem Heimatplaneten zu bleiben. Sie gelten als eine der bestaussehendsten Spezies der Galaxis und sind sich dessen auch bewusst - Arroganz im Umgang mit anderen Völkern dürfte das allgemein hervorstechendste Merkmal dieser Rasse sein.

Gamorreaner: Die oft als Mischung zwischen einem Schwein und einer Echse beschriebenen Gamorreaner werden dank ihrer sehr kräftigen Statur oft auf das Sinnbild eines brutalen, geistlosen Schlägers reduziert, was allerdings auch daran liegt, dass sie wegen ihrer Physiologie nicht fähig sind, Basic oder andere bekannte Sprachen der Galaxis verständlich zu nutzen.
Da es in ihrer Gesellschaft als unehrenhaft gilt, hinterlistige Taktiken oder Waffen zu verwenden, sind Gamorreaner auf den Nahkampf mit Stärke und Brutalität spezialisiert und entsprechend eher in Tätigkeitsbereichen zu finden, bei denen sie mit ihrem Können punkten können. Auch die Tatsache, dass es in der gamorreanischen Gesellschaft erlaubt ist, einen Kontrahenten ohne Grund zu einem Kampf herauszufordern, während diesem der Gegner zu Tode kommen kann, dürfte zum Ruf der Gamorreaner als aggressiver Spezies beigetragen haben.

Hutten: Die massiven gastropodischen Lebensformen sind in der Galaxis vor allem für ihre auf Kriminalität und Handel fußenden Clans bekannt, welche eifrig bestrebt sind, den maximal möglichen Gewinn einzufahren. Hutten gelten als selbstsüchtig, intelligent und geldgierig, und viele Rassen verabscheuen sie auch für ihr manipulatives Verhalten, mit dem sie ihre Interessen oft genug durchsetzen.
Fragen nach Moral scheinen Hutten nicht bei ihrer Suche nach mehr Einfluss und Gewinn zu beeinträchtigen, und so nutzt man sie oft als bestes Beispiel für die Verkörperung eines kriminellen Masterminds. Kaum jemand, der nicht von ihnen in irgendeiner Form profitiert, scheint Hutten zu schätzen, obwohl sie sich selbst als anderen überlegen erachten und von anderen Völkern Respekt erwarten.

Ithorianer: Die friedfertigen und freundlichen "Hammerköpfe" vermeiden kriegerische Handlungen und selbst Streitgespräche, so gut es geht und werden deswegen auch gerne als feige und duckmäuserisch betrachtet.
Gerade Völker, deren Kultur auf physischer Stärke und Konflikt beruht, erachten die höflichen Ithorianer als schwach und dürften versuchen, diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu unterdrücken. Auch das Interesse der Ithorianer an Erkundung, am Erforschen lebendiger Wesen und anderer Kulturen für auf kriegerische Spezies leicht als minderwertig erachtet werden.

Menschen: Die nahezu omnipräsenten Menschen sind schwer auf ein bestimmtes Merkmal festzulegen und dürften wohl die individualistischte Rasse der Galaxis sein, die stark durch die jeweiligen Kulturen ihrer verschiedenen Heimatwelten beeinflusst ist. In größeren politischen Konstrukten wie dem Sith-Imperium oder dem Imperium unter Darth Palpatine führte das auch dazu, dass sich die Menschen angesichts ihrer Überlegenheit an Masse als überlegene Spezies betrachteten und alle anderen Rassen ohne nennenswerte Gnade unterdrückten.
Wenn Vorurteile von Nichtmenschen gegenüber Menschen gesucht werden, könnten diese am leichtesten im jeweiligen Vergleich zur entsprechenden Rasse gesucht werden, bei denen Menschen als schwächer, weniger intelligent, weniger kulturell entwickelt, weniger friedfertig etc. abschneiden dürften.

Mon Calamari: Die fischähnlichen, amphibischen Mon Calamari gelten als Idealisten, die sich ganz und gar einer Sache verschreiben können, von der man sie nur schwer oder gar nicht mehr abbringen kann. Das hat ihnen auch den Ruf einer gewissen Sturheit eingebracht, vor allem, da sie die Fähigkeit besitzen, in Krisensituationen emotionale Komponenten aus einer Entscheidung herauszuhalten.
Da sie eine organisierte und gesetzesnahe Gesellschaft bevorzugen, misstrauen sie Schmugglern und Kriminellen zutiefst, was ihnen den Kontakt mit derartigen Individuen oder Völkern mit entsprechendem Ruf deutlich erschwert Wer sich nicht gerne an Regeln hält, dürfte Mon-Cals sicherlich als engstirnige, regelverliebte Individuen sehen, die einem das Leben unnötig erschweren.

Rodianer: Als Spezies mit einer sehr gewalterfüllten, aggressiven Kultur werden die reptiloiden Humanoiden sehr oft als gefährliche Kriminelle wahrgenommen, ohne jedoch hirnlose Schläger zu sein. Viele von ihnen finden in kriminellen Vereinigungen oder als Kopfgeldjäger Arbeit auf ihren Reisen durch die Galaxis, sodass diese das Bild der Allgemeinheit von ihrer Spezies entscheidend prägen.
Doch auch Exilanten von Rodia suchen ihr Glück ausserhalb und tragen Fragmente der reichen Theaterkultur ihres Volkes mit sich. Für gewöhnlich dürften jedoch die meisten Personen vor allem Vorsicht im Umgang mit Rodianern walten lassen.

Sullustaner: Als weltoffenes, freundliches und an der Galaxis interessiertes Volk findet man viele Sullustaner ausserhalb ihrer Heimatwelt. Um ihr Volk als Ganzes voran zu bringen, nutzen sie die Möglichkeiten des Kapitalismus und erwirtschaften gerne einen guten Profit. Überraschenderweise gelten Sullustaner auch als die besten Friseure der Galaxis, obwohl sie selbst wenig bis gar keine Körperbehaarung haben - für kriegerische Spezies dürften die handels- und forschungsaffinen Sullustaner jedenfalls reichlich schwach und vielleicht sogar weibisch wirken.

Trandoshaner: Diese großen, reptiloiden Humanoiden sind den meisten Völkern an Stärke und Körperbau überlegen und können sogar verloren gegangene Gliedmaßen regenerieren. Ihr Glaube an die 'Zählerin' zwingt sie zu einem aggressiven Lebensstil stets auf der Jagd nach neuen Punkten für "Jagganauth", bei dem gefährliche Gegner natürlich deutlich mehr Punkte bringen als harmlose.
Durch die tiefsitzende Feindschaft zwischen Trandoshanern und Wookiees dürfte es nahezu unmöglich sein, diese beiden Rassen friedfertig an einen Tisch zu bringen, aber auch andere friedfertigere Völker dürften vom kampflastigen Lebensstil der Trandoshaner, der sie oft als Kopfgeldjäger arbeiten lässt, abgestoßen sein.

Twi'lek: Die Lekkuträger gelten gerade bei weiblichen Exemplaren als eine der schönsten und anziehendsten Spezies der Galaxis, was dazu geführt hat, dass sehr viele weibliche Twi'lek als Sklavinnen zur körperlichen Entspannung eingesetzt werden oder als Tänzerinnen ihr Dasein fristen müssen.
Besonders viel Intelligenz billigt man diesen jedoch nicht zu, andere herausragende Fähigkeiten ausser körperlicher Schönheit und Anziehung ebenfalls nicht. So kann ihr Ansehen als Sexsymbol als bekanntestes Vorurteil gelten, auf welches weibliche Twi'lek gerne reduziert werden, die Kriegerkultur vor allem männlicher Twi'lek wird dabei gerne übersehen.

Weequay:  Die eher engstirnigen, kräftigen Humanoiden findet man in der Galaxis vor allem als Söldner oder Mitglieder krimineller Vereinigungen, bei denen sie die Laufarbeit verrichten oder Wachaufgaben verrichten. Fremden Völkern gegenüber sind sie allgemein eher misstrauisch und xenophobisch eingestellt, sodass sie sich nicht besonders gerne unter diese mischen; zudem pflegen Weequay untereinander eine auf Pheromonen basierende Kommunikation, die Fremdspezies grundsätzlich ausschließt.
So bleibt das Bild einer Spezies, die vor allem bei den gewalttätigeren Arbeiten im Untergrund wahrgenommen und bei friedfertigeren Völkern sicherlich mit viel Vorsicht betrachtet werden wird.

Wookies: Die sehr hochgewachsenen Fellträger sind vor allem für ihre große körperliche Stärke, ihre Loyalität und ihre relativ kurze Lunte bekannt - wer einen Wookie provoziert, muss damit rechnen, dass dieser ihm alles herausprügelt, was ihm gerade an seinem Gegner nicht gefällt.
Als rasende Berserker dürften die großen, starken Wookies ihren Ruf weg haben, auch durch die tiefsitzende Feindschaft zu den Trandoshanern, welche Wookies zu einem ihrer bevorzugten Jagdziele auserkoren haben. Dass sie in Baumstädten leben, könnte ihnen als Mangel an Technologie von weiter entwickelten Spezies ausgelegt werden.

Zeltron: Die pinkhäutigen Humanoiden haben einen ähnlichen Ruf wie Twi'lek, was ihre körperliche Attraktivität angeht und scheinen generell sehr an Sexualität und Freude am Genuss auf alle möglichen Arten interessiert. Gerade ihr Heimatplanet Zeltros gilt als 'Partyplanet', ihr Können als Hologramm-Konstrukteure ist ebenso weithin bekannt.
Allerdings gelten Zeltron auch als etwas leichtgläubig, sodass man sie leicht auf die Schiene substanzloser Feierverrückter abschieben könnte, wenn man mit dieser Art Lebensstil nicht viel anfangen kann. Auch die Praxis der Zeltron, polygame Beziehungen zu führen, dürfte bei vielen Spezies mit anderen Traditionen nicht besonders gut ankommen.

Über Gloria H. Manderfeld

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