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9 Fragen an ... Autor Jörg Benne


Der deutsche Fantasy-Autor Jörg Benne wagt sich mit seinem neuesten Werk "Verax" aufs Gebiet der Science Fiction vor - eine echte Neuerung, denn bisher kennen ihn seine Leser durch insgesamt fünf Romane, die in seiner selbst entwickelten Fantasy-Welt Nuareth spielen. 
Jörg hat sich freundlicherweise bereiterklärt, mir neun Fragen zu sich, seiner Arbeit und dem am 19. September erschienenen neuesten Werk "Verax" zu beantworten. Einen Blick in meine Rezension seines letzten Buchs "Dämonengrab" lest ihr hier - aber nun zum Interview:

Nerd-Gedanken: Die erste Frage ist eine, die vermutlich jeder Autor irgendwann zu hören bekommt - aber gerade für Leser ist sie ein Dauerbrenner: wie bist du zum Schreiben gekommen und wann wusstest du, dass du als Autor (und nichts anderes) arbeiten willst?

Jörg Benne: In der Grundschule, zweite oder dritte Klasse, ich weiß es nicht mehr genau, hat meine Lehrerin einen meiner Aufsätze vor der Klasse vorgelesen, weil sie ihn so außergewöhnlich fand. Keine Ahnung, worum es darin ging, aber da hab ich Blut geleckt. Noch im gleichen Jahr hab ich meiner Lehrerin selbstgeschriebene Pumuckl-Geschichten gebracht und später einen Drei-Fragezeichen-Abklatsch.
Die Geschichten kamen immer gut an und so bin ich dabeigeblieben. Zwischenzeitlich, zu seligen Homecomputer-Zeiten, hab ich es mal eher im Computerspielbereich versucht, aber auch da bei all den später gescheiterten Projekten meist die Stories beigesteuert. So kam das. Gearbeitet hab ich freilich erstmal als Informatiker, denn man muss ja auch Geld verdienen.

Nerd-Gedanken: Bisher hast Du in mehreren Romanen deine Fantasy-Welt Nuareth entwickelt und weiter beleuchtet. Dein neuer Roman "Verax" ist aber ein Spielbuch (wie zB. die "Einsamer Wolf"-Buchreihe) in einer SciFi-Umgebung - warum der Schwenk, was hat dich an einem anderen Setting und dem Spielbuch-Format gereizt?

Jörg Benne:
Einsamer Wolf 1 war seinerzeit mein Einstieg ins Rollenspiel. Eher zufällig landete ich mit meinem Roman "Die Stunde der Helden" beim Mantikore Verlag, der nicht nur die Klassiker wie Einsamer Wolf und Sorcery, sondern auch diverse neue Spielbücher herausbringt.
Auf der SPIEL in Essen sah ich dann, wie groß das Interesse der Leute an Spielbüchern noch immer ist und als dann ein Interessent meinte "Spielbücher würden mich schon interessieren, aber auf Fantasy stehe ich nicht so. Habt ihr nichts im SF-Bereich?", fragte ich den Verleger, ob ich mich mal daranmachen sollte, diese Lücke im Verlagsprogramm zu schließen. Und daraus wurde dann Verax.

Nerd-Gedanken: Bei ganz viel Auswahl für den Spieler steigt natürlich auch der Aufwand für den Autor. Wie hast du es geschafft, bei den 700 Einzelabschnitten deines Spielbuchs die Übersicht zu behalten? Was war die größte Herausforderung beim Schreiben von "Verax"?
Jörg Benne: Einige meiner Spielbuch-Kollegen schreiben ihre Spielbücher ja wirklich direkt mit Word. Mir ein Rätsel, wie sie da die Übersicht behalten. Ich habe es mit dem Schreibprogramm Scrivener verfasst. Dort hat jeder Textabschnitt (bei Romanen wäre es eine Szene) einen eigenen Eintrag in einer Baumstruktur und man kann diese direkt miteinander verlinken. Das hat schon mal viel geholfen, aber natürlich hab ich auch ganz altmodisch auf Papier Pläne gezeichnet, wo Pfeile wild hierhin und dorthin zeigten.
Die größte Herausforderung war für mich, alles am Ende wieder so halbwegs zusammenzubekommen, denn auch wenn es in Verax verschiedene Enden gibt, SO viele wie es zwischendurch mal hätten werden können, wären einfach nicht machbar gewesen. An der Herausforderung bin ich zunächst auch grandios gescheitert und hab fast 400 Abschnitte in die Tonne hauen müssen.

Innenillustration aus "Verax" - Künstler: Hauke Kock

Nerd-Gedanken: Schon bei "Dämonengrab" hast du dem Leser eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen Figuren präsentiert. Hast du einen Lieblingshelden/eine Lieblingsheldin unter all deinen bisherigen Figuren und wenn ja, wer ist das und warum?
Jörg Benne: Schwierig. Eigentlich mag ich alle meine Figuren, selbst die Ekelpakete, denn die sind eben so richtig fies, und das macht mir als Autor eben manchmal auch Spaß. Aber wenn ich mich für einen entscheiden müsste: Ich mag Felahar aus "Die Stunde der Helden" sehr gern. Er ist ein etwas naiver Schreiber, der am eigenen Leib erfährt, wie schwer es ist, ein Held zu sein. Auch wenn ich ihn bewusst anders beschrieben habe als mich (er ist eher pummelig, ich eher Bohnenstage mit Rettungsringansatz), finde ich mich in seinem manchmal naiven Idealismus besonders wieder.

Nerd-Gedanken: Für Leser, die deine "Nuareth"-Welt noch nicht kennen, wäre es toll, wenn du ein bisschen was darüber erzählen könntest, was dieses Setting deiner Meinung nach einzigartig und interessant macht. Mit welcher Geschichte sollte ein Neuleser am Besten einsteigen?

Jörg Benne: Meine Idee mit der Welt "Nuareth" war, dass ich mir nicht für jeden Roman eine neue Welt zu bauen, sondern diese Stück um Stück weiter auszubauen, sodass der Leser sie mit erkunden kann und immer wieder auch Dinge wiedererkennt und so ein bisschen das Gefühl bekommt, nach Hause zu kommen.
Es ist eine typische mittelalterlich angehauchte Fantasy-Welt mit Magie und Drachen, aber ohne Orks, Elfen und Zwerge, dafür gibt es andere Völker wie die Katzenfrauen, die Gorman (Echsenmenschen) und vieles mehr. Die Trilogie Das Schicksal der Paladine ist als "Kennenlern"-Geschichte gedacht, in der man viel über die Welt lernt. Man kann aber genausogut mit "Die Stunde der Helden" oder "Dämonengrab" einsteigen.

Nerd-Gedanken: Ein geheimer Traum für Weltenerschaffer ist oft die Filmversion der eigenen Ideen. Welche deiner Nuraeth-Geschichten würdest du gerne verfilmt sehen?

Jörg Benne: Ich denke Das Schicksal der Paladine würde das am ehesten hergeben. Daraus könnte Netflix vielleicht auch eine Serie machen!

Nerd-Gedanken: Stell dir vor, du könntest dir wünschen, eine Person deiner Wahl in einer Welt oder Epoche deiner Wahl zu sein - für welche Welt, welche Fähigkeiten und Lebensumgebung würdest du dich entscheiden?

Jörg Benne: Also in Nuareth würde ich nicht leben wollen, nicht mal als Magier. Strom, fließend Wasser, Internet, das sind schon feine Errgungenschaften, die man doch ziemlich vermissen würde. Ich denke ich würde mich gern in der Zukunft umsehen, nach Möglichkeit aber nicht in einem dystopischen oder einem Endzeit-Szenario. Und ob ich so scharf drauf wäre meinen Körper mit irgendwelchen Cybererweiterungen aufzurüsten? Oder es mit fiesen Aliens zu tun zu haben?
Das klingt für einen Phantastik-Autor vielleicht seltsam, aber eigentlich bin ich ganz zufrieden wie es jetzt ist - also minus Klimawandel, Trump und diverser anderer politischer Idioten, gieriger Wirtschaftsw****er und den von ihnen verursachten Problemen der Welt. Von daher wäre ich vielleicht gern der Strippenzieher im Hintergrund einer Weltregierung, die die Probleme unseres Planeten frei von nationalen Interessen anpackt. Sorry, bin ein bisschen politisch geworden, hoffe das ist ok.

Nerd-Gedanken: Politische Ansichten sind okay, keine Sorge - ich bin ja selbst im Blog immer wieder politisch unterwegs. Aber zurück zu dir: Viele Autoren sind auch begeisterte Leser. Welche Bücher zeitgenössischer Autoren möchtest du meinen Lesern besonders ans Herz legen?

Jörg Benne:
Ich bin ein großer Fan von Joe Abercrombies Klingen-Saga und von Andrzej Sapkowski Romanen rund um den Hexer Geralt. Beide sind Meister darin, Charaktere mit wenigen Sätzen zu erschaffen, schreiben tolle, pointierte Dialoge und betten diese in düstere, ernste Geschichten ein.
Nerd-Gedanken: Zuletzt noch ein Blick in die Zukunft: Wo siehst du dich als Autor in zehn Jahren, was ist momentan dein größtes Ziel?

Jörg Benne:
Wo ich mich in zehn Jahre sehe, ist schwer zu sagen, denn im Moment ist vieles im Buchmarkt im Umbruch. Gibt es in 10 Jahren die Preisbindung noch? Fällt die, was passiert dann mit den Kleinverlagen? Lesen die Leute wieder mehr oder wird es immer weniger? Schafft das eBook noch den richtigen Durchbruch (also 30,40,50% Marktanteil)? Ich hoffe einfach, dass ich auch in zehn Jahren noch Spaß am Schreiben habe und die Zahl derer, die Freude an meinen Geschichten haben, noch ein bisschen steigt.

Damit vielen Dank an Jörg für die Zeit und die Bereitschaft, meine neun Fragen zu beantworten. Wenn ihr mehr über ihn wissen und seine Arbeit verfolgen wollt, schaut doch mal bei diesen Orten im Netz vorbei - dort bekommt ihr immer das Aktuellste mit:


Über Gloria H. Manderfeld

3 Eure Meinung zu den Nerd-Gedanken:

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