Slogan Nerd-Gedanken
Game of Thrones

Oh my - diese elenden Würfel ...

Würfel hassen mich. Egal in welchem System, ob nun online oder am Tisch - ich gehöre zu den Rollenspielern, die nicht durch besonders ausgemaxte Charaktere auffallen, sondern durch besonders 'interessante' Dinge, die meinen Charakteren zustoßen, weil ich mal wieder irgendeine Würfelprobe vergeigt habe.
Beim Game of Thrones-RPG beispielsweise vergeige ich regelmäßig meine Aufmerksamkeitswürfe mit Lady Alexandra, wenn sie in einer Situation ist, in der ihr inzwischen Verlobter Ser Kungur mit dabei ist. Klar, der Charakter ist abgelenkt von der Virilität des berühmten Ser Kungur. Was verliebt sie sich auch in so ein Prachtexemplar von Ritter aus dem Reach, dem sowohl die Mägde als auch die Stallknechte bewundernd nachrennen! Interessant nur, dass das D20-Würfeltool sich sowas irgendwie zu merken scheint ... 

Beim SW:ToR-Rollenspiel, bei dem wir durch einen einfachen Wurf auf einem W20 (durch das spieleigene Würfeltool) feststellen, ob eine Aktion gelingt (und wie gut), schaffe ich es regelmäßig, dass sich meine Charaktere bei irgendwelchen Aktionen schwer verletzen - oder sich so blöd anstellen wie der letzte Mensch, ganz egal ob ich nun meine imperiale Offizierin, meinen Jedi oder meine republikanische Soldatin spiele. 
Momente, die mich inzwischen dank ihrer Häufigkeit nur noch müde und schief grinsen lassen, irgendwann gewöhnt man sich ja daran, dass die meisten Ergebnisse irgendwie unter ferner liefen liegen. Nur manchmal würde ich mir dann schon ein bisschen mehr Würfelglück wünschen, um auch mal einen ordentlichen Heldenmoment hinzulegen ;)

Kein Wunder also, dass sich die zweifelhafte 'Erfolgs'serie auch bei "Star Wars: Am Rande des Imperiums" fortsetzt - oder kurz 'Edge of Empire'. Aber da ist es überraschenderweise gar nicht mal so eine Katastrophe, wenn man eine Probe vergeigt. Wenn man wie ich Spielsysteme gewöhnt ist, in der man mit Zahlenwürfeln bestimmt, wieviele Erfolge man erzielt und anhand derer man bemisst, ob etwas geklappt hat, ist das erst einmal eine heftige Umstellung. 
Hat man bisher nicht genügend Erfolge oder ist mit der Gesamtaugenzahl unter dem nötigen Schwellenwert, hat es eben nicht geklappt, was man versucht. Würfelt man kritische Misserfolge, muss man mit üblen Konsequenzen rechnen, die einen noch weiter zurückwerfen. Bei Rollenspielsystemen wie Shadowrun hat das früher auch schonmal dazu geführt, dass man mit einem ganzen Berg Würfel da saß und erstmal eine Weile sortieren durfte, um herauszufinden, wie gut oder schlecht die Sache gelaufen ist.

Bei 'SW: Am Rande des Imperiums' geht das schon alleine deswegen nicht, weil es für den normalen Spielgebrauch keine Zahlenwürfel gibt - nur Symbolwürfel:
Als Spieler hat man vor allem den Begabungs- und Trainingswürfel in der Hand und kann durch Talente oder Umstände Verstärkungswürfel erhalten. In einer aktuellen Szene saß meine Falleen-Spielerin/Revolverheldin Zarass als Copilotin in einem geklauten Frachter, mit dem sich die Gruppe gerade von Tatooine abzusetzen im Begriff war und versuchte, eine überlaute Warnmeldung, die nicht nur durch das Cockpitz, sondern durch das gesamte Schiff gellte, abzuschalten. 
Obwohl das Computersystem auf Trandoshi als Sprachsteuerung eingestellt war - sie hoffte aber, den Lautstärkeregler zu finden, weil solche Funktionen in vielen Systemen ja an ähnlichen Stellen zu finden ist.

Ich musste also eine Probe auf 'Computer' würfeln, bei der Zarass leider nur zwei (grüne) Begabungswürfel hat. Diese beiden Würfel kamen in den Würfelpool für die anstehende Probe.
Der Spielleiter bestimmt generell, wie schwer die Probe sein soll, und gab mir wegen der Schwierigkeit des Versuchs (fremde Benutzersprache, ungewohntes System) drei (lila) Schwierigkeitswürfel hinzu in den Pool, dazu einen (schwarzen) Komplikationswürfel, weil es in der Umgebung, in der meine Falleen ihren Computer-Benutzungsversuch unternimmt, sehr laut war und übelst stank - für ein Alien mit deutlich schärferen Sinnen als ein Mensch ein echtes Problem, da sie sich nicht mehr gut konzentrieren kann. 

Mein Würfelpool bestand jetzt also aus zwei Begabungswürfeln, drei Schwierigkeitswürfeln und einem Komplikationswürfel - damit durfte ich loslegen. Bei 'SW: Am Rande des Imperiums' werden allerdings die Zahlenwerte auf den Würfeln durch Symbole ersetzt: 

Wenn man erstmal gewürfelt hat und in einem Haufen von Symbolen untergeht, muss man erstmal lernen, sie richtig zu interpretieren. Dafür habe ich jetzt schon drei Spielabende gebraucht und fühle mich immer noch nicht sattelfest, da mir die sture Eindeutigkeit von Zahlenwürfeln seit ich mit Rollenspielen begonnen habe, einfach viel vertrauter ist.

Ich hatte drei Erfolge und einen Vorteil gewürfelt, aber vier Misserfolge - was angesichts der drei Schwierigkeits- und dem einen Komplikationswürfel das minimalst mögliche miese Ergebnis war. Drei Erfolge gegen vier Fehlschläge bedeutete leider, dass die Probe nicht geklappt hatte, aber da gab es wenigstens diesen einen verbliebenen Vorteil, der mir noch blieb. 
Es lärmte also weiter übelst im ganzen Schiff, aber wenigstens gab es durch die misslungene Probe keine Katastrophe - dank des Vorteils hat Zarass nur die Müllklappe geöffnet und irgendwelche unappetitlichen Dinge des Schiffsvorbesitzers ins Weltall befördert, anstelle den Notausknopf zu betätigen, der die Lebenserhaltung des Schiffs heruntergefahren hätte.

Würfelt man in diesem System mit den (gelben) Trainingswürfeln, kann man sogar auf Triumphe hoffen, die dann einen ganz besonderen, positiven Effekt haben, mit dem sich das Geschehen auf für die SCs vorteilhafte Weise beeinflussen lässt. Trainingswürfel erhält man, wenn man eine Fähigkeit besser beherrscht - dann werden die Standardwürfel in einer Fähigkeit, die bei einem oder zwei Begabungswürfeln liegen, aufgewertet. 
Wer also bei bestimmten Aktionen die Option auf Triumphe haben will, kommt um das Steigern der zugehörigen Fähigkeit nicht herum, da nur auf den Trainingswürfeln das Triumph-Symbol zu finden ist. Zarass ist leider eine echt miese Hackerin - deswegen die beiden (grünen) Begabungswürfel, soll sie aber ein Gegenüber becircen, sieht es schon gleich anders aus.

Das erlaubt ein sehr cineastisches, dynamisches Spiel, bei dem es allerdings auch einen recht kreativen Spielleiter braucht, der auf solche Entwicklungen schnell reagieren kann. 
Wenn man dieses Glück hat, kann das Rollenspiel sehr viel Spaß machen und überrascht einen immer wieder. Und aus dem größten Misserfolg kann noch etwas spannendes werden, sodass man sich auf die nächste Gelegenheit freut, das Schicksal (und die Würfel) auf die Probe zu stellen ...

Über Gloria H. Manderfeld

3 Eure Meinung zu den Nerd-Gedanken:

  1. Ha, ich weiß sogar, was ihr gespielt habt (das Nachfolgeabenteuer zur Einsteigerbox). Wenn ich mich recht erinnere, hast Du mit dem Vorteil gar ein Problem erschlagen, gegen das man sonst auch noch was hätte unternehmen müssen.

    Anscheinend ist es wirklich so, dass Newbies mit dem Würfelsystem besser klr kommen, vielleicht aufgrund der fehlenden Prägung ...

    Achso, " ich gehöre zu den Rollenspielern, die nicht durch besonders ausgemaxte Charaktere auffallen, sondern durch besonders 'interessante' Dinge, die meinen Charakteren zustoßen, weil ich mal wieder irgendeine Würfelprobe vergeigt habe." - mehr optimieren, dann vergeigt man nicht soviel ;)

    Zuguterletzt: Schön bei SW ist auch, dass man auch eine gute Chance hat mit zwei grünen Würfeln und sich vielleicht noch durch einen günstigen Umstand einen blauen dazuerobert.

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    1. Wenn in diesem Nachfolgeabenteuer das Raumschiff einem trandoshanischen Kopfgeldjäger gehörte und mit stinkendem Müll vollgeladen ist, ist es vermutlich das, was Du meinst :D aber auch so ist das Abenteuer eine lustige Herausforderung.
      Und das optimieren bringt bei meinem Würfelglück auch nicht so viel, die fiesen Würfel suchen sich gemeine Lücken :D die sind da echt gut drin ... was das SW-System angeht, bin ich sehr angenehm überrascht bisher, und zuversichtlich, dass der Spaß bleibt.

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    2. Einer der Gründe wieso wir unsere Warhammer-40k-Imperiale-Armee-Space-Halblinge-Scharfschützen-Gruppe wohl vom 40k Regelsystem auf das Star Wars System umschwenken werden. Die würfel sind das WFRP Dritte Editions system in ein bisschen verbessert und erlauben viel interpretation beim Ergebniss. Man muss nur darauf achten nicht jeden Kampfwurf voll auszuerzählen.

      Zu hören sind die Space Halblinge übrigens hier. ;)
      http://ohrhammer.online

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