Ein Empfang einer herausragenden Familie des ansässigen Adels. Prächtig gekleidete Damen und Herren unterhalten sich miteinander, verschwiegene Intrigen kursieren ebenso wie die neuesten Gerüchte. Während die Gastgeber ihre Gäste hofieren und von diesen hofiert werden, schreitet eine junge Dame ungehindert durch die Reihen der Anwesenden, von den meisten übersehen, von wenigen überhaupt bemerkt: Ihre Kleidung ist weit weniger prächtig als die der meisten, sie hält sich zumeist in der näheren Umgebung derjenigen, mit denen sie auf dem Fest erschienen ist, einem reichen und bekannten Ehepaar, das vor zehn Sommern aus politischen Gründen miteinander vermählt wurde.
Die meisten ahnen, welche Rolle die junge Dame im Haus dieses Ehepaars einnimmt – eine verständnisvolle Freundin und Wegbegleiterin für die Dame des Hauses, eine Begleiterin des Herrn auf die Jagd und zu langen Ausritten, da die Dame des Hauses diese Art der Freizeitbeschäftigung nicht schätzt. Wenn das Ehepaar streitet, schlichtet die junge Dame so gut es geht die Wogen des Aufruhrs und sorgt geschickt für die Rückkehr einer harmonischen Stimmung. Spitze Zungen behaupten ja, dass diese junge Dame in den schlichteren Gewändern für den Herrn des Hauses mehr sei als nur eine Jagdbegleiterin, doch beider absolut untadeliges Verhalten in der Öffentlichkeit lässt aus diesem Gerede nichts ernsteres werden als nur Gerüchte ...
Geschichtliche Hintergründe:
In allen höfischen Gesellschaften des Mittelalters und der Renaissance, aber auch der frühen Neuzeit finden sich Hinweise oder auch Geschichten über die Damen, die an der Seite bekannter Adeliger standen. Manchen gelang es, zu einer einflussreichen Mätresse (Madame de Pompadour) oder aber gar zur neuen Ehefrau des Monarchen (Anne Boleyn) zu werden, doch die meisten blieben stets ein Teil des Hofstaates einer hochstehenden Adeligen oder der Monarchin.
Sie begleiteten die hohe Dame jeden Tag aufs Neue und nahmen an ihrem Leben direkten Anteil, als Freundin, Vertraute und Botin verschwiegener Geheimnisse; es war zudem eine Frage der Schicklichkeit, sich als Dame stets mit anderen Damen zu umgeben, damit kein Schatten auf die Ehre der Frau und damit ihrer Familie und Ehe fallen konnte.
So mancher Monarch wilderte großzügig im Gefolge seiner Ehefrau, um eine Geliebte zu finden (gerade Heinrich VIII. von England bietet ein gutes Beispiel), die dann, wenn sie den Geschmack des hohen Herrn nicht mehr fanden, meist verheiratet wurden und in Vergessenheit gerieten. Je näher eine Gesellschaftsdame an der Ausübung der Macht war, desto mehr Einfluss konnte sie auch nehmen, meist sogar im direkten Auftrag ihrer Dame.
Man musizierte, sang und tanzte gemeinsam, übte Handarbeiten aus und besuchte gemeinsam den Gottesdienst, und trat eine Gesellschafts- oder Hofdame erst einmal in den Dienst einer Monarchin oder hochstehenden Adeligen, war ihr eigenes Schicksal direkt mit dem Aufstieg oder Fall der Monarchin/Adeligen verknüpft.
Es war für die Gesellschaftsdame eine Ehre, der jeweiligen Hochadeligen zu dienen, und sie erhielt eine großzügig bemessene Apanage, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, wurde oftmals sehr gut verheiratet, um ihre Loyalität und die ihres Mannes für die Familie der Hochadeligen zu sichern.
Generell waren die Gesellschaftsdamen in der ständigen Pflicht, ihre 'Herrschaft' zu zerstreuen und erhielten dafür im Ausgleich einen kleinen Abglanz von Macht und Möglichkeiten ihrer Dienstherren – in einer Welt, in der Einfluss und Macht alles sind, wonach Menschen strebten, sicherlich kein schlechtes Geschäft.
Die Gesellschafterin in Fantasy-Adelssystemen
Üblicherweise entstammt die Gesellschaftsdame (oder auch der Gesellschaftsherr) aus dem niederen Adel oder den gehobenen Bürgerschichten, da sie in diesem Lebensumfeld noch am ehesten die Möglichkeit haben, sich höfische Sitten anzueignen und eine grundlegende Bildung zu erwerben, bevor sie in den Hofstaat eines einflussreichen Adeligen aufgenommen werden oder bei Landadeligen als Gesellschafter oder Lehrer für den adeligen Nachwuchs engagiert werden.
Kinder aus sehr armen Familien dürften die 'Kunst' der gesellschaftlichen Umgangsformen und Unterhaltung hingegen am ehesten von erfahrenen, älteren Gesellschaftsdamen erlernen, die in diesen ein gewisses Talent erkennen, welches sich nutzen lassen könnte.
Da der Hofstaat von Monarchen selten direkt im Rollenspiel verkörpert wird, dürfte eine Gesellschaftsdame am ehesten entweder zu einem bestimmten Haus gehören und von diesem für ihre Dienste bezahlt werden, oder aber als freischaffende Gesellschafterin für verschiedene Herrschaften tätig sein, sei es als Begleitung für einen gesellschaftlichen Anlass wie eine Jagd, einen Empfang oder ähnliches, oder einen bestimmten Zeitraum wie die Begleitung einer jungen Adelsdame bis hin zu deren Heirat in ein anderes Haus hinein.
Sehr kurzfristige Engagements könnten ein gemeinsam verbrachter Nachmittag oder Abend sein, bei dem ein Herr etwas Abwechslung von seiner Ehe oder sonstigen Umgebung sucht und eine Dame eine kompetente Einkaufsbekleidung oder Unterstützung für die Organisation einer Festivität.
Bildung und Kenntnisse einer Gesellschaftsdame
Da der Adel durch seinen Reichtum die Muße hat, sich mit all den Dingen beschäftigen zu können, für die Mitglieder der arbeitenden Bevölkerung meist keine Zeit haben, müssen sich die Kenntnisse einer Hofdame natürlich denen des Adels anpassen und erhalten dabei besonderes Gewicht. Überlebensfähigkeiten und handwerkliches Geschick, die sich mit dem gewöhnlichen Alltag der Bürger beschäftigen, haben weit weniger Ansehen als vollendete Kenntnisse der Etikette oder eine musische Ausbildung.
Dabei sollte man überlegen, welche der folgenden Kenntnisse am besten zum eigenen Charakter passen – keine Hofdame kann alles auf einem hohen Niveau beherrschen, ohne als eierlegende Wollmilchsau zu erscheinen und damit auch als unglaubwürdiger Charakter.
Musik und Gesang
In vielen Adelsfamilien gehört die Hausmusik zum guten Ton, was bedeutet, dass junge Adelsdamen und Herren lernen, mit Musikinstrumenten umzugehen und, eine entsprechende Begabung vorausgesetzt, auch mit einer Gesangsvorführung zu glänzen.
Eine Geisha mit einem Verehrer (aus dem Film 'Die Geisha') |
Üblicherweise entstammt die Gesellschaftsdame (oder auch der Gesellschaftsherr) aus dem niederen Adel oder den gehobenen Bürgerschichten, da sie in diesem Lebensumfeld noch am ehesten die Möglichkeit haben, sich höfische Sitten anzueignen und eine grundlegende Bildung zu erwerben, bevor sie in den Hofstaat eines einflussreichen Adeligen aufgenommen werden oder bei Landadeligen als Gesellschafter oder Lehrer für den adeligen Nachwuchs engagiert werden.
Kinder aus sehr armen Familien dürften die 'Kunst' der gesellschaftlichen Umgangsformen und Unterhaltung hingegen am ehesten von erfahrenen, älteren Gesellschaftsdamen erlernen, die in diesen ein gewisses Talent erkennen, welches sich nutzen lassen könnte.
Da der Hofstaat von Monarchen selten direkt im Rollenspiel verkörpert wird, dürfte eine Gesellschaftsdame am ehesten entweder zu einem bestimmten Haus gehören und von diesem für ihre Dienste bezahlt werden, oder aber als freischaffende Gesellschafterin für verschiedene Herrschaften tätig sein, sei es als Begleitung für einen gesellschaftlichen Anlass wie eine Jagd, einen Empfang oder ähnliches, oder einen bestimmten Zeitraum wie die Begleitung einer jungen Adelsdame bis hin zu deren Heirat in ein anderes Haus hinein.
Sehr kurzfristige Engagements könnten ein gemeinsam verbrachter Nachmittag oder Abend sein, bei dem ein Herr etwas Abwechslung von seiner Ehe oder sonstigen Umgebung sucht und eine Dame eine kompetente Einkaufsbekleidung oder Unterstützung für die Organisation einer Festivität.
Bildung und Kenntnisse einer Gesellschaftsdame
Da der Adel durch seinen Reichtum die Muße hat, sich mit all den Dingen beschäftigen zu können, für die Mitglieder der arbeitenden Bevölkerung meist keine Zeit haben, müssen sich die Kenntnisse einer Hofdame natürlich denen des Adels anpassen und erhalten dabei besonderes Gewicht. Überlebensfähigkeiten und handwerkliches Geschick, die sich mit dem gewöhnlichen Alltag der Bürger beschäftigen, haben weit weniger Ansehen als vollendete Kenntnisse der Etikette oder eine musische Ausbildung.
Dabei sollte man überlegen, welche der folgenden Kenntnisse am besten zum eigenen Charakter passen – keine Hofdame kann alles auf einem hohen Niveau beherrschen, ohne als eierlegende Wollmilchsau zu erscheinen und damit auch als unglaubwürdiger Charakter.
Musik und Gesang
In vielen Adelsfamilien gehört die Hausmusik zum guten Ton, was bedeutet, dass junge Adelsdamen und Herren lernen, mit Musikinstrumenten umzugehen und, eine entsprechende Begabung vorausgesetzt, auch mit einer Gesangsvorführung zu glänzen.
Eine geschickte Gesellschafterin beherrscht mindestens eines der gängigen Instrumente wie die Laute, Harfe, Flöte oder das Cembalo; mit sängerischem Talent gesegnete Damen sollten sich zudem mühen, dieses Können auszubauen. Dabei sollten sie darauf achten, herausragendes Können nicht zu sehr zur Schau zu stellen, um die jeweiligen Herrschaften, bei denen sie im Dienst stehen, nicht in den Schatten zu stellen – außer dies ist ausdrücklich gewünscht.
Etikette
In allen höfischen Gesellschaften ist der gute Ton entscheidend und das Benehmen der Gesellschaftsdame fällt direkt auf jene zurück, die sie begleitet. Freundlicher, höflicher Ton in allen Lebenslagen, das Verzichten auf umgangssprachliche Ausdrücke und Flüche sind eine Grundbedingung, die korrekte Titulierung der jeweiligen Adeligen und das Behalten ihrer Namen ein unbedingtes Muss.
Auch der Umgang bei gesellschaftlichen Anlässen, der dezente Flirt und die Gelegenheiten, bei denen man über den Scherz eines Gegenüber lachen kann und wann man besser schweigen sollte, sollte eine Gesellschaftsdame beherrschen. Hier kann man sich auch vom lockeren Uderstatement des britischen Adels inspirieren lassen, bei dem selbst aufwühlendste persönliche Ereignisse und drastische Meinungen zu bestimmten Themen nur sehr dezent und zurückhaltend geäußert werden.
Tanz
Bei größeren gesellschaftlichen Anlässen ist zumeist auch ein Tanz eingeplant, und eine Gesellschaftsdame, die etwas auf sich hält, sollte alle gängigen Tänze beherrschen oder zumindest gut genug darin sein, um sich von einem Herrn dabei führen zu lassen, ohne ihm auf die Füße zu treten.
Da gerade ältere Damen nicht mehr unbedingt davon begeistert sind, eine Nacht lang durch zu tanzen, ihre Ehemänner aber sehr wohl den Anblick einer jungen Tänzerin zu schätzen wissen, ist dies zudem eine gute Gelegenheit, den Ehegemahl der Herrschaft zufriedenzustellen oder das neueste Gerücht von anderen adeligen Herren zu erfahren, während man für wenige Momente eine Art Privatsphäre genießt.
Konversation
Einer der wichtigsten Aspekte der Tätigkeit einer Hofdame liegt in der Konversation – es braucht hierfür keinerlei Hilfsmittel außer diplomatischem Geschick und einem wachen Verstand. In der Adelsgesellschaft kann ein geschickt gestreutes Gerücht eine Existenz vernichten oder einen noch unbekannten Adeligen in den Blickpunkt des allgemeinen Interesses rücken.
Eine geschickte Dame versucht, Angemessenes zu einer Diskussion beizusteuern, ohne zu sehr durch eine eigene, kontroverse Meinung aufzufallen – außer es ist nötig, um den Fauxpas eines anderen zu kaschieren. Plauderei über die Götter und die Welt kann aus einem langweiligen Abend ein unvergessliches Erlebnis machen, und mit gut gewählten Worten lässt sich das Ansehen der Familie steigern, die für die Gesellschaftsdame den Unterhalt bezahlt oder bei Hofe behält. Eine Adelsfamilie mit philosophischen und politischen Interessen kann eine Hofdame auch auf politische Gegner ansetzen, um deren Ansichten zu erfahren, brisante Geheimnisse auszukundschaften oder zu versuchen, diese zu becircen.
Handwerk und Kunst
Wenn Damen unter sich sind, widmen sie sich gerne der Kunst in vielen Formen – sei es das Gedichteschmieden, die Landschaftsmalerei und das Sticken oder Klöppeln. Je kunstvoller das Ergebnis, desto eher erscheint die jeweilige Dame als eine Zierde ihrer Familie.
Auch eine Gesellschafterin sollte bei derlei mithalten können und, so sie derlei nicht beherrscht, zumindest durch den aufrichtigen Versuch glänzen und umso mehr Bewunderung für das Können ihrer Herrschaft. Geschickten Gesellschaftsdamen gelingt es, den Ehrgeiz der sie umgebenden adeligen Damen durch das Ausrichten von Ehrenwettbewerben anzustacheln und die Ergebnisse dann den Herren und Gästen des Hauses zu präsentieren, um das Ansehen der Damen zu steigern.
Erotik & Romantik
So manche Ehe in der adeligen Gesellschaft ist durch politische Überlegungen geschmiedet, wirkliche körperliche Nähe wird nur ausgeübt, um dem Adelshaus Nachkommen zu verschaffen und die Erbfolge zu sichern. Doch davon werden gewisse Bedürfnisse, sei es die körperliche Lust oder der Wunsch nach Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit durch eine Person des anderen Geschlechts nicht gestillt. Dabei liegt es bei der Gesellschaftsdame, den jeweiligen Herrn durch dezentes Flirten und abwechslungsreiche Ideen zu zerstreuen und die Affaire vor allem so zu gestalten, dass die Würde der Dame des Hauses nicht verletzt wird.
Gerade langjährige in einem Haushalt tätige Gesellschaftsdamen werden als Geliebte bevorzugt, weil deren Treue zum Adelshaus deutlicher sichtbar ist und eventuell bei der Liebelei entstehende Kinder dem Einfluss des Vaters nicht entzogen werden. Auch der Gedanke um Geschlechtskrankheiten, die sich ein Herr bei einer Unbekannten aus ungeklärten Verhältnissen zuziehen könnte, spielt hierbei eine Rolle.
Ob und wie weit eine Gesellschafterin Erotik in ihr tägliches Sein mit aufnimmt, sollte jedoch eine Angelegenheit sein, die man nicht öffentlich diskutiert, immerhin hat auch eine Gesellschaftsdame einen Ruf zu verlieren. Eine Gesellschaftsdame ist ganz sicher keine bessere Prostituierte, da sie weit mehr wissen und können muss als eine solche, gerade der dauernde Umgang mit Menschen einer sozial deutlich höheren Schicht erfordert viel Takt und Einsicht in den menschlichen Charakter.
Freundschaft
Gerade in einer Welt, die wie kaum eine andere durch Intrigen und gegenseitiges Schachern um Vorteile, eine Vormachtstellung und Einflussnahme auf andere bestimmt ist, kann sich eine Adelsdame es oft nicht leisten, zu enge Freundschaften mit Gleichrangigen zu pflegen, da diese unvermittelt zu Rivalinnen werden könnten, wenn sich Interessen überschneiden.
Hier ist eine Hofdame, die im Idealfall schon mehrere Jahre bei Hof tätig ist, eine bessere Wahl, da sie ihre Verschwiegenheit und Loyalität bereits unter Beweis gestellt haben dürfte. Sie ist die geduldige Zuhörerin bei allen Höhen und Tiefen im Leben der Adelsdame, hilft vielleicht sogar dabei, eine adelige Affäre zu arrangieren, weiss die Dame zu beruhigen, wenn es ihr schlecht geht, und erfährt im Gegenzug so manches, dessen Einblick anderen verwehrt bleibt.
Schwierigkeiten für das Konzept einer Gesellschafterin
Wie kaum ein anderes Konzept ist das des Gesellschafters/der Gesellschaftsdame vom Mitwirken anderer Spieler abhängig – ohne einen Adeligen, der den Charakter engagiert oder gar ins eigene Gefolge aufnimmt, wird eine Gesellschafterin kaum Spielinhalt haben.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man sich den Start des Charakters bedeutend erleichtert, wenn man bereits im Vorfeld zu Adelsspielern Kontakt aufnimmt und anfragt, ob diese an einem Charakter mit diesem Konzept Interesse hätten. Bereits im Charakterhintergrund existierende Verknüpfungen aus vorherigen Aufträgen oder der Herkunft aus einer niederadeligen Familie können das Spiel gerade in der Kennenlernphase der Charaktere bedeutend erleichtern.
Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich durch die rollenimmanente Bringschuld, in der eine Gesellschaftsdame dem adeligen Charakter, den diese begleitet, gegenüber steht – denn dafür wird der Charakter schließlich ‚bezahlt‘. Das heißt, dass man grundlegend mit Ideen aufwarten können sollte, womit der adelige Charakter zerstreut werden könnte oder aber man mit dem Spieler des Adelscharakters abspricht, für was sich dieser interessiert oder was der Spieler gerne im Spiel erleben würde, damit entsprechende im Spiel geäußerte Vorschläge auch Anklang finden. Hier ist ein grundlegendes Verständnis zwischen den Spielern beider Charaktere notwendig, damit keine Missverständnisse und daraus Frusterlebnisse entstehen.
Ebenso ist es für den Spieler des höherrangigen Adelscharakters sicherlich erwünscht, dass dem Hofdamencharakter Impulse gegeben werden und klar kommuniziert, was von diesem erwartet wird, schließlich kann man sich nicht gegenseitig in den Kopf blicken und erraten, was für den anderen wichtig ist.
Wichtig ist, dass die begleitende Rolle der Gesellschaftsdame nicht als Inventar wahrgenommen wird, das zwar überall hin mitgenommen wird, aber keinerlei eigene Dinge tun darf, wenn man sich in besserer Gesellschaft bewegt. Ähnlich wie eine Leibwächterrolle nutzt sich der Spaß solcher Begebenheiten schnell ab, wenn man durch die Rolle gezwungen ist, stundenlang ohne eigene große Interaktion irgendwo anwesend zu sein, ohne selbst aktiv werden zu dürfen.
Es darf hierbei nicht in Vergessenheit geraten, dass die Rolle eines untergeordneten Charakters in seiner Entscheidungsfreiheit stark von dem abhängig ist, was der übergeordnete Charakter bestimmt. Idealerweise bewahren sich beide Spieler eine regelmäßige Kommunikation über die gewünschten Spielinhalte, setzen sich gemeinsame Ziele und spielen auch auf diese hin.
Endbemerkung:
Dieser Guide spiegelt eine Spielweise wieder, wie ich sie mir selbst vorstelle und erhebt keinen Anspruch dabei, die einzig mögliche Form darzustellen. Vielleicht können die gesammelten Gedanken für Mitspieler eine Anregung sein, die mit einem neuen Konzept zu liebäugeln und eine Variation zu gängigen Rollen suchen. Ich will damit einen Gedanken vorstellen, nicht aber andere, die bereits etwas ähnliches spielen, belehren oder kritisieren.
Inspiration:
Bücher: Die Geisha – Arthur Golden, Die Herzogin von Devonshire – Amanda Foreman, Katharina von Medici - Cornelia Wusowski, Ich, Heinrich VIII., Maria Stuart - Margaret George
TV-Serien: Die Tudors, Die Borgias, Downton Abbey
Filme: Die Geisha, Die Herzogin, Stolz & Vorurteil
Etikette
In allen höfischen Gesellschaften ist der gute Ton entscheidend und das Benehmen der Gesellschaftsdame fällt direkt auf jene zurück, die sie begleitet. Freundlicher, höflicher Ton in allen Lebenslagen, das Verzichten auf umgangssprachliche Ausdrücke und Flüche sind eine Grundbedingung, die korrekte Titulierung der jeweiligen Adeligen und das Behalten ihrer Namen ein unbedingtes Muss.
Auch der Umgang bei gesellschaftlichen Anlässen, der dezente Flirt und die Gelegenheiten, bei denen man über den Scherz eines Gegenüber lachen kann und wann man besser schweigen sollte, sollte eine Gesellschaftsdame beherrschen. Hier kann man sich auch vom lockeren Uderstatement des britischen Adels inspirieren lassen, bei dem selbst aufwühlendste persönliche Ereignisse und drastische Meinungen zu bestimmten Themen nur sehr dezent und zurückhaltend geäußert werden.
Tanz
Bei größeren gesellschaftlichen Anlässen ist zumeist auch ein Tanz eingeplant, und eine Gesellschaftsdame, die etwas auf sich hält, sollte alle gängigen Tänze beherrschen oder zumindest gut genug darin sein, um sich von einem Herrn dabei führen zu lassen, ohne ihm auf die Füße zu treten.
Da gerade ältere Damen nicht mehr unbedingt davon begeistert sind, eine Nacht lang durch zu tanzen, ihre Ehemänner aber sehr wohl den Anblick einer jungen Tänzerin zu schätzen wissen, ist dies zudem eine gute Gelegenheit, den Ehegemahl der Herrschaft zufriedenzustellen oder das neueste Gerücht von anderen adeligen Herren zu erfahren, während man für wenige Momente eine Art Privatsphäre genießt.
Die Herzogin von Devonshire und ihre Gesellschafterin (aus dem Film 'Die Herzogin') |
Einer der wichtigsten Aspekte der Tätigkeit einer Hofdame liegt in der Konversation – es braucht hierfür keinerlei Hilfsmittel außer diplomatischem Geschick und einem wachen Verstand. In der Adelsgesellschaft kann ein geschickt gestreutes Gerücht eine Existenz vernichten oder einen noch unbekannten Adeligen in den Blickpunkt des allgemeinen Interesses rücken.
Eine geschickte Dame versucht, Angemessenes zu einer Diskussion beizusteuern, ohne zu sehr durch eine eigene, kontroverse Meinung aufzufallen – außer es ist nötig, um den Fauxpas eines anderen zu kaschieren. Plauderei über die Götter und die Welt kann aus einem langweiligen Abend ein unvergessliches Erlebnis machen, und mit gut gewählten Worten lässt sich das Ansehen der Familie steigern, die für die Gesellschaftsdame den Unterhalt bezahlt oder bei Hofe behält. Eine Adelsfamilie mit philosophischen und politischen Interessen kann eine Hofdame auch auf politische Gegner ansetzen, um deren Ansichten zu erfahren, brisante Geheimnisse auszukundschaften oder zu versuchen, diese zu becircen.
Handwerk und Kunst
Wenn Damen unter sich sind, widmen sie sich gerne der Kunst in vielen Formen – sei es das Gedichteschmieden, die Landschaftsmalerei und das Sticken oder Klöppeln. Je kunstvoller das Ergebnis, desto eher erscheint die jeweilige Dame als eine Zierde ihrer Familie.
Auch eine Gesellschafterin sollte bei derlei mithalten können und, so sie derlei nicht beherrscht, zumindest durch den aufrichtigen Versuch glänzen und umso mehr Bewunderung für das Können ihrer Herrschaft. Geschickten Gesellschaftsdamen gelingt es, den Ehrgeiz der sie umgebenden adeligen Damen durch das Ausrichten von Ehrenwettbewerben anzustacheln und die Ergebnisse dann den Herren und Gästen des Hauses zu präsentieren, um das Ansehen der Damen zu steigern.
Erotik & Romantik
So manche Ehe in der adeligen Gesellschaft ist durch politische Überlegungen geschmiedet, wirkliche körperliche Nähe wird nur ausgeübt, um dem Adelshaus Nachkommen zu verschaffen und die Erbfolge zu sichern. Doch davon werden gewisse Bedürfnisse, sei es die körperliche Lust oder der Wunsch nach Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit durch eine Person des anderen Geschlechts nicht gestillt. Dabei liegt es bei der Gesellschaftsdame, den jeweiligen Herrn durch dezentes Flirten und abwechslungsreiche Ideen zu zerstreuen und die Affaire vor allem so zu gestalten, dass die Würde der Dame des Hauses nicht verletzt wird.
Gerade langjährige in einem Haushalt tätige Gesellschaftsdamen werden als Geliebte bevorzugt, weil deren Treue zum Adelshaus deutlicher sichtbar ist und eventuell bei der Liebelei entstehende Kinder dem Einfluss des Vaters nicht entzogen werden. Auch der Gedanke um Geschlechtskrankheiten, die sich ein Herr bei einer Unbekannten aus ungeklärten Verhältnissen zuziehen könnte, spielt hierbei eine Rolle.
Ob und wie weit eine Gesellschafterin Erotik in ihr tägliches Sein mit aufnimmt, sollte jedoch eine Angelegenheit sein, die man nicht öffentlich diskutiert, immerhin hat auch eine Gesellschaftsdame einen Ruf zu verlieren. Eine Gesellschaftsdame ist ganz sicher keine bessere Prostituierte, da sie weit mehr wissen und können muss als eine solche, gerade der dauernde Umgang mit Menschen einer sozial deutlich höheren Schicht erfordert viel Takt und Einsicht in den menschlichen Charakter.
Freundschaft
Gerade in einer Welt, die wie kaum eine andere durch Intrigen und gegenseitiges Schachern um Vorteile, eine Vormachtstellung und Einflussnahme auf andere bestimmt ist, kann sich eine Adelsdame es oft nicht leisten, zu enge Freundschaften mit Gleichrangigen zu pflegen, da diese unvermittelt zu Rivalinnen werden könnten, wenn sich Interessen überschneiden.
Hier ist eine Hofdame, die im Idealfall schon mehrere Jahre bei Hof tätig ist, eine bessere Wahl, da sie ihre Verschwiegenheit und Loyalität bereits unter Beweis gestellt haben dürfte. Sie ist die geduldige Zuhörerin bei allen Höhen und Tiefen im Leben der Adelsdame, hilft vielleicht sogar dabei, eine adelige Affäre zu arrangieren, weiss die Dame zu beruhigen, wenn es ihr schlecht geht, und erfährt im Gegenzug so manches, dessen Einblick anderen verwehrt bleibt.
Schwierigkeiten für das Konzept einer Gesellschafterin
Wie kaum ein anderes Konzept ist das des Gesellschafters/der Gesellschaftsdame vom Mitwirken anderer Spieler abhängig – ohne einen Adeligen, der den Charakter engagiert oder gar ins eigene Gefolge aufnimmt, wird eine Gesellschafterin kaum Spielinhalt haben.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man sich den Start des Charakters bedeutend erleichtert, wenn man bereits im Vorfeld zu Adelsspielern Kontakt aufnimmt und anfragt, ob diese an einem Charakter mit diesem Konzept Interesse hätten. Bereits im Charakterhintergrund existierende Verknüpfungen aus vorherigen Aufträgen oder der Herkunft aus einer niederadeligen Familie können das Spiel gerade in der Kennenlernphase der Charaktere bedeutend erleichtern.
Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich durch die rollenimmanente Bringschuld, in der eine Gesellschaftsdame dem adeligen Charakter, den diese begleitet, gegenüber steht – denn dafür wird der Charakter schließlich ‚bezahlt‘. Das heißt, dass man grundlegend mit Ideen aufwarten können sollte, womit der adelige Charakter zerstreut werden könnte oder aber man mit dem Spieler des Adelscharakters abspricht, für was sich dieser interessiert oder was der Spieler gerne im Spiel erleben würde, damit entsprechende im Spiel geäußerte Vorschläge auch Anklang finden. Hier ist ein grundlegendes Verständnis zwischen den Spielern beider Charaktere notwendig, damit keine Missverständnisse und daraus Frusterlebnisse entstehen.
Ebenso ist es für den Spieler des höherrangigen Adelscharakters sicherlich erwünscht, dass dem Hofdamencharakter Impulse gegeben werden und klar kommuniziert, was von diesem erwartet wird, schließlich kann man sich nicht gegenseitig in den Kopf blicken und erraten, was für den anderen wichtig ist.
Wichtig ist, dass die begleitende Rolle der Gesellschaftsdame nicht als Inventar wahrgenommen wird, das zwar überall hin mitgenommen wird, aber keinerlei eigene Dinge tun darf, wenn man sich in besserer Gesellschaft bewegt. Ähnlich wie eine Leibwächterrolle nutzt sich der Spaß solcher Begebenheiten schnell ab, wenn man durch die Rolle gezwungen ist, stundenlang ohne eigene große Interaktion irgendwo anwesend zu sein, ohne selbst aktiv werden zu dürfen.
Es darf hierbei nicht in Vergessenheit geraten, dass die Rolle eines untergeordneten Charakters in seiner Entscheidungsfreiheit stark von dem abhängig ist, was der übergeordnete Charakter bestimmt. Idealerweise bewahren sich beide Spieler eine regelmäßige Kommunikation über die gewünschten Spielinhalte, setzen sich gemeinsame Ziele und spielen auch auf diese hin.
Endbemerkung:
Dieser Guide spiegelt eine Spielweise wieder, wie ich sie mir selbst vorstelle und erhebt keinen Anspruch dabei, die einzig mögliche Form darzustellen. Vielleicht können die gesammelten Gedanken für Mitspieler eine Anregung sein, die mit einem neuen Konzept zu liebäugeln und eine Variation zu gängigen Rollen suchen. Ich will damit einen Gedanken vorstellen, nicht aber andere, die bereits etwas ähnliches spielen, belehren oder kritisieren.
Inspiration:
Bücher: Die Geisha – Arthur Golden, Die Herzogin von Devonshire – Amanda Foreman, Katharina von Medici - Cornelia Wusowski, Ich, Heinrich VIII., Maria Stuart - Margaret George
TV-Serien: Die Tudors, Die Borgias, Downton Abbey
Filme: Die Geisha, Die Herzogin, Stolz & Vorurteil
Vielen Dank, Nerd-Gedanken, für dieses Rollenspiel-Konzept. Ist interessant zu lesen und gibt Anstösse für eine Gesellschaftsdame nicht bloss als Spieler-Charakter sondern auch für die Interpretation als Nichtspieler-Charakter.
AntwortenLöschenGern geschehen :) möge Dir dieses Konzept viel Spaß bringen ^^
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