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RPG-Blog-O-Quest #23: Meister, Spielleiter und Co.


Auch im August 2017 gibt es eine neue RPG-Blog-O-Quest, welche ursprünglich von Greifenklaue und Würfelheld ins Leben gerufen wurde und daraus besteht, dass sich inzwischen verschiedene Blogger aus dem Rollenspielbereich monatlich je fünf neuen Fragen stellen und ihre Gedanken dazu austauschen.  In diesem Monat stammen die fünf Fragen von Jaegers.net und widmen sich einer Licht- und Schreckgestalt des Rollenspiels zugleich - dem Spielleiter. Fett markiert habe ich hier die Vorgaben der Fragen, der Rest des Textes stammt von mir. Viel Spaß!

1. Am liebsten spiele ich Rollenspiele an meinem heimischen PC, denn dort ist es nicht von Belang, wo die Mitspieler wohnen oder wie viel Platz man gerade in der eigenen Wohnung hat. Nach einem Umzug in den bayerischen Süden sind alle meine Rollenspielkontakte über 500km weg, aber mit Teamspeak, Würfelsimulatoren und sonstigen digitalen Hilfsmitteln kann man sich seine Spielrunde überall hin holen. Letztendlich sind die Abenteuer, die unsere Spielhelden erleben, Produkt unserer Phantasie, egal ob man an einem Tisch sitzt oder sonstwo. Bisher funktioniert's ;)

2. Ich bin leidenschaftlich gern Spielleiterin, da es mir einen Heidenspaß bereitet, die Spieler mit verzwickten Problemen, spannenden Ereignissen oder aber dramatischen Wendungen zu konfrontieren, aber genauso gerne genieße ich als Spielerin eine gute Geschichte, in die mich jemand anders einlädt. Die nun doch langjährige Erfahrung als SL hat mich zwar in so manchen Abenteuern kritischer werden lassen, was das Storytelling und verpasste Möglichkeiten angeht, aber generell ist es immer wieder schön, sich auch überraschen lassen zu können, die Fäden eben nicht in der Hand zu haben. Es sind beides lohnenswerte, vielschichtige Rollen mit ihren eigenen Möglichkeiten und ich denke nicht, dass ich auf eines von beiden verzichten könnte oder wollte.

3. Als Spielerin bin ich meist die Person, die den Spielleiter gern mal etwas zur Verzweiflung treibt, denn ich liebe es, mit Improvisation und kreativen Ideen eine Szene zu beeinflussen. Spätestens, wenn sich meine imperiale Offizierin bei einem Feuergefecht hinter der Energiewand einer Gefängniszelle versteckt, da diese Blasterschüsse schluckt und das gute Stück als Deckung nutzt, um am Ende den Bösewicht fangen zu können, muss man als Spielleiter schon recht flexibel sein, um neue Herausforderungen zu generieren. 
Aber genau deswegen macht mir Rollenspiel Spaß: man wird auf viele unterschiedliche Arten gefordert und vom richtigen Spielleiter darin auch gefördert, nicht immer nur geradlinig vorzugehen.

4. Meister, Gamemaster (GM), Spielleiter(in) oder Spielleitung (SL) – die Bezeichnung ist mir ziemlich egal, jedoch bleibe ich meist bei der Bezeichnung "Spielleiter", in Kurzform SL - es ist universell und jeder weiß, was damit gemeint ist. "Meister" oder "Gamemaster" sind für mich eher Genrebegriffe, wer nie DSA gespielt hat, fühlt sich sonst vielleicht in irgendein BDSM-Szenario versetzt, wer englischsprachige Systeme nie gespielt hat, wird vermutlich auch bei "GM" etwas kariert aus der Wäsche gucken. Also SL.

5. Wie bereitest du dich auf eine Spielrunde (als Spielleiter(in) und/oder als Spieler(in)) vor?
Als Spielleiter konstruiere ich ein Problem, das ich meinen Spielern vorsetzen möchte, das aus einer Ausgangssituation und einem gewünschten Zielpunkt, der Lösung des Problems, besteht. Der Weg dazwischen jedoch ist vollkommen offen, da ich mich als SL dem Tempo und den Ideen der Spieler anpasse - ich halte nichts von Fahrplanplots, die nach dem Muster 'drücke A, dann passiert B' bestehen, sowas finde ich im höchsten Maße langweilig und wenig inspirierend. Ich wünsche mir von meinen Spielern, dass sie nachdenken, Ideen schmieden, Dinge ausprobieren - und begleite sie auf ihrer Entdeckungsreise Richtung Problemlösung mit Überraschungen, kleinen motivierenden Zwischenerfolgen und gerne auch moralischen Fragestellungen. Rollenspiel besteht für mich aus viel mehr als dem klassischen Dungeoncrawl, auch wenn dieser natürlich auch gerne mal Teil des Spieles sein darf - und nach diesem Grundgedanken richte ich alles aus, was ich als SL meinen Spielern vorsetze. Manchmal entsteht auch aus einer Kleinigkeit, einer Bemerkung, irgendeinem Running Gag eine ganz neue Idee, die mir erst während des Plots kommt - da möchte ich mir ebenso wenig Grenzen auferlegen wie den Spielern.
Als Spieler ist es da definitiv bequemer - denn da lasse ich den Spielabend auf mich zukommen und entscheide spontan innerhalb der Charaktergrenzen des gewählten Helden, was ich mache und auf wieviele Ideen mein Char kommen kann. Ein sehr moralischer Charakter würde niemals Dinge von anderen stehlen, während eine ehemalige Sklavin mit diebischen Tendenzen deutlich weniger Probleme damit hat, mal eben irgendwas mitgehen zu lassen - sich in immer neue Rollen hineindenken zu müssen, finde ich ziemlich spannend.

Bonusfrage: Auf einer Rollenspiel-Convention spiele ich derzeit gar nichts, weil die meisten für mich interessanten Cons so weit entfernt liegen, dass sich eine Tagesfahrt dorthin schon von der Strecke her nicht wirklich lohnt.

Über Gloria H. Manderfeld

4 Eure Meinung zu den Nerd-Gedanken:

  1. Hi,
    als Spieler den SL vor ImproSzenen zu stellen :-) Und das bei Blasterschüssen uiuiui...
    Find ich gut :-)

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    1. :D Naja, wenn die Umgebung es hergibt, dann wird sie auch zum eigenen Vorteil genutzt - ich gehe schlicht davon aus, dass jeder Char einen Willen dazu hat, zu überleben :D

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  2. @3: Darum macht mir spielleiten Spaß ... Das sind die Momente, die auch den SL überraschen und vergnügen.

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    1. Ja, als SL bin ich von guten Spieler-Ideen auch immer sehr begeistert :D auch wenn man dann im ersten Moment vielleicht ein bisschen ins Rudern kommt ...

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