"Es gibt keinen Strom!" - Die meisten Veranstaltungen wären nach dieser Ankündigung seitens der Organisation vermutlich grundsätzlich ins Wasser gefallen. Nicht so die "Kleine Nacht der Luftschiffe", die am 22. September 2019 das Zeppelin-Museum in Zeppelinheim (bei Neu-Isenburg) bereits zum zweiten Mal zum Anlaufpunkt von Zeppelin- und Steampunkbegeisterten machte. Während eines Großbrandes im nahen Alten Rundschaugelände, wo sich auch der Gesamtverteiler für Zeppelinheim befindet, wurde kurz vor Veranstaltungsbeginn die wichtigste Ressource für einige der geplanten Kurzevents lahmgelegt. Spätestens ab Einbruch der Dämmerung hätte das Museum aus Sicherheitsgründen ohne Beleuchtung geschlossen werden müssen!
Es geht auch ohne Strom
Glück hat, wer einen Sänger wie Denis Wittberg samt Klavierinterpret Jörg Walter Gerlach eingeladen hat - denn beide erklärten sich bereit, einen ersten Auftritt vollkommen unplugged zu bestreiten und damit den Abend zu eröffnen.
Gerade durch das Fehlen elektronischer Verstärkung geriet der erste Auftritt des Sängers samt gelungener Begleitung zu einer intensiven, nostalgischen Reise in die 20er Jahre. Auch seine Neuinterpretation bekannter Lieder aus späteren Jahrhunderten zeigte die ganze Souveränität Wittbergs, der gerade durch seinen warm modulierten Schmelz in den hohen Tonlagen und die szenische Darbietung immer wieder bezaubert.
Dank inzwischen wiedergekehrtem Strom konnten auch alle anderen Programmpunkte wie geplant stattfinden, von denen ich in diesem Jahr leider nicht alle wahrnehmen konnte. Gerade die Tatsache, dass der Abend auch dieses Mal dicht gepackt mit spannenden Kurzevents war, spricht sehr für die Vielfalt und das breite, kreative Feld, aus dem die Veranstaltung mit der Themenerweiterung auf Steampunk und Artverwandtes schöpfen kann.
So reichten auch die Gewandungen vieler Gäste von buntem Piratenoutfit mit stilechtem Papagei über 20er-Jahre-Flapperoutfit und passenden Accessoires bis hin zum prächtigen viktorianischen Tageskleid mit Steampunk-Verzierungen und fügten dem Rahmen reichlich schicke Blickpunkte hinzu.
Worte, ganz kunstvoll
Die deutsche Steampunk-Autoren-Szene war an diesem Abend durch gleich drei bekannte Autorinnen vertreten: Ju Honisch las aus ihrem in Niederbayern spielenden und mit dem Seraph 2014 (Literaturpreis der Phantastischen Akademie e.V.) preisgekrönten Phantastik-Roman "Schwingen aus Stein". Anja Bagus reiste mit dem "Amt für Ätherangelegenheiten" im Gepäck an und präsentierte wie bei der ersten "Kleinen Nacht" eine szenische Lesung aus der Anthologie "Fortuna - Das Casinoluftschiff", Marion Eisenblätter präsentierte ihren Roman "Die Wolkenstadt" den Zuhörern.
Leider schaffte ich es nicht in eine neue Vorstellung von "Papirniks Papiertheater", da ich dieses Jahr neugierig auf die Leinwand-Lyrik von Ralph Turnheim war. Dabei vertont der österreichische Lyriker und Schauspieler Schwarz-Weiß-Stummfilme neu und bietet zur visuellen Comedy-Unterhaltung durch Filme von Buster Keaton die passende Untermalung durch seine passend zur Handlung verfassten Verse und zu den Szenen passende Geräusche.
Während für mich als Zuschauerin die Zeit mit vielen Lachern wie im Flug vergangen ist, habe ich höchsten Respekt vor dem zwanzig Minuten lang nahezu pausenlos sprechenden Turnheim, der den Klassiker "One Week" aus dem Jahr 1920 zu einem echten Erlebnis gestaltete.
Jules Verne lässt grüßen
Im "Großen Saal" konnten die Gäste nicht nur an verschiedenen Ständen Gegenstände wie Taschenuhren, Schmuckstücke und Kleidung im Steampunk-Stil erwerben, sondern sich auch mit der bebilderten Kurzausstellung "Steampunk. Vorwärts in die Vergangenheit" von Anachronika in das Thema generell einlesen.
Daneben verführten die gelungenen Zeppelin-Modelle und Dioramen von Marcel Ruppach (Steampunk im Modell) die Zuschauer zum Blick in eine phantastische Welt - mir hat hier besonders der hohe Detailgrad der Modelle samt der grundlegenden Ideen gefallen. Mein Liebling war allerdings das Diorama "Wo ist Jack?", mit dem ein Ausschnitt der Jagd auf Jack the Ripper im Londoner East End dargeboten wurde - richtig schick finde ich dabei den Gyrokopter der Londoner Polizei:
Die Welt der erstaunlichen Maschinen und faszinierenden Abenteuer beleuchtete auch Biologin Bettina Wurche in ihrem Vortrag über "Jules Vernes wunderbare Tauch- und Flugmaschinen". Zunächst erhielten die Zuhörer eine allgemeinen Einführung in die Lebenszeit Jules Vernes und seiner Hintergrundgeschichte, die gerade für weniger historisch Begeisterte eine gelungene Einordnung und Erklärung für die Begeisterung an seinen Geschichten bot.
Danach warf Wurche mit einem genaueren Blick auf die handelnden, oft stereotyp gebauten Akteure in Vernes Geschichten bis hin zu den faszinierenden Gefährten zu Land und zu Wasser. Besonders interessant fand ich hierbei, wie nahe an den wissenschaftlichen Erkenntnissen der damaligen Zeit Verne geschrieben hat und dies neben akribischer Recherche durch seine guten Kontakte zu führenden Wissenschaftlern und damit Informationen aus erster Hand erreichte. So dürfte es nicht erstaunen, dass einer der beliebtesten Archetypen in seinen Romanen der kühl-distzanziert betrachtende und handelnde Forscher ist.
Steampunk en Detail
Der letzte Vortrag des Abends beleuchtete das Stop-Motion-Filmprojekt "Das Getriebe im Sand" näher, welches hauptsächlich von Valentin Feder seit 2015 in dessen Freizeit realisiert wird und insgesamt achtundzwanzig Minuten Kurzfilm füllen soll. In einer düsteren, ästhetischen Geschichte wird die Entwicklung vom Menschen zur Maschine beleuchtet. Das Steampunk-angelehnte Setting entsteht in umfangreichen, aufwendig gestalteten Szenenbauten und wird von allerlei Robotergestalten bevölkert:
Neben einem Einblick in die bisherige Entstehungsgeschichte und die Herstellung der im Film vorkommenden verschiedenen Roboter-Modellen sprach Furche auch über die generellen Produktionshindernisse und beantwortete die Fragen aus dem interessierten Publikum. Angesichts des extremen Detailgrades der benutzten und aus normalen Werkmetallen hergestellten Figuren ist die lange Produktionszeit kein großes Wunder - und ich bin mir sicher, dass mit dem fertigen Film eine echte Perle wartet.
Natürlich möchte ich auch meinen Beitrag zur "Kleinen Nacht der Luftschiffe" kurz beleuchten. Die klassische Illustration "Freedom in the Air" ergänzt das für die erste Veranstaltung im Mai 2017 entstandene Bild "Free to Fly" durch den gegenübergestellten Blickwinkel und entstand während gut einer Woche Arbeit. Die verschiedenen Herstellungsschritte von der rohen Skizze mit Perspektivkonstruktion über Lineart bis hin zur vollständigen Graustufen-Colorierung habe ich hier in einer kompletten Grafik zusammen gefasst:
Leider war die Platzierung der beiden Bilder etwas unglücklich geraten - direkt neben einem Stehtisch blieb den Gästen wenig Raum, die beiden Illustrationen mit dem nötigen Abstand genauer zu betrachten. Ich hoffe dennoch, dass die eine oder der andere sich an den Details erfreuen konnte:
Mein Fazit: Insgesamt war auch die zweite "Kleine Nacht der Luftschiffe" eine abwechslungsreiche, mit sehr unterschiedlichen Kurzevents gelungen gestaltete Veranstaltung, die sich in den kommenden Jahren hoffentlich nicht nur unter Steampunk-Fans zu einem Geheimtipp entwickelt. Der Wille von Seiten der Stadt Neu-Isenburg und der Museumsleitung scheint vorhanden zu sein, jetzt muss das Ganze nur noch ein bisschen bekannter werden - und ich freue mich schon aufs nächste Mal!
Ps.: Die teils etwas gruselige Bildqualität bitte ich zu entschuldigen - ich bin dann doch mehr Teil der schreibenden als der fotografierenden Zunft ;)
Links zur "Kleinen Nacht der Luftschiffe":
Muesum: Zeppelin-Museum in Zeppelinheim
Autoren: Ju Honisch | Anja Bagus | Marion Eisenblätter
Künstler & Vortragende: Denis Wittberg und die Schellak-Solisten | Leinwand-Lyrik | Das Getriebe im Sand | Steampunk im Modell | Papirniks Papiertheater | Bettina Wurche
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