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Rezension: Rogue One (Buch zum Film)


Auf dem Planeten Lah‘mu landet ein imperiales Shuttle, welches einen der wichtigsten Männer des Imperiums transportiert: Orson Krennic, Direktor der imperialen Waffenforschung, der sich auf der Suche nach dem abgetauchten Genie Galen Erso befindet. Dieser hat sich auf Lah‘mu mit seiner Frau und seiner Tochter Jyn versteckt, um nicht weiterhin an einem der schrecklichsten Projekte mitarbeiten zu müssen, welches die Galaxis jemals gesehen hat.
Doch die Vergangenheit holt Galen Erso in Form seines ehemaligen Freundes Orson Krennic ein. Beim Versuch, ihre Tochter vor Krennics Zugriff zu retten, kommt Ersos Frau ums Leben – und die Gewalt des Krieges greift zum ersten Mal auf blutige Weise nach Jyn Ersos Schicksal.

Jahre später steht der Widerstand gegen die Herrschaft des galaktischen Imperiums vor einem gewaltigen Problem. Ein desertierter imperialer Pilot ist im Besitz einer kriegsentscheidenden Information, doch befindet er sich in der Gefangenschaft des extremistischen Rebellen Saw Gerrera, der vom Widerstand nichts wissen will.
Die einzige Chance, an den Piloten und damit auch die Information zu gelangen, scheint die von Saw Gerrera im Kampf ausgebildete Jyn Erso zu sein – doch die befindet sich gerade in imperialer Gefangenschaft und hat zudem äußerst wenig Lust, sich in den Kampf der Rebellen verwickeln zu lassen …


Wer den Star-Wars-Spinoff-Film »Rogue One« gesehen hat, für den dürfte die Handlung des begleitenden Romans keine Überraschung mehr sein, da dieser eine relativ dichte Nacherzählung der Filmhandlung bietet. Was das Buch zum Film jedoch dennoch besonders und lesenswert macht, sind die vielen eingefügten Details, welche im Film wegen des Fokus auf Action und vielfältige Bilder naturgemäß untergehen mussten.

Dank des bildhaften und leichtgängigen Schreibstils von Autor Alexander Freed lässt sich das Buch entspannt goutieren, trotz der vielen Perspektivwechsel gelingt es ihm stets, die Persönlichkeit des jeweils Handelnden durchschimmern und mit wenigen Worten lebendig werden zu lassen.

Bereits die Eingangsszenerie reichert der Autor durch die Gedanken von Galen und Lyra Erso auf eine Weise an, dass es den Leser sofort packt und ins Geschehen zieht. Die vergleichbare Szene im Film braucht deutlich länger, um emotional zu greifen. Während des Voranschreitens der Handlung werden die Ereignisse durch zusätzliche Kommuniqués, Akten und Berichte zwischen den einzelnen Kapiteln reflektiert, sodass sich das Gesamtbild der Situation nach und nach erweitert. Gerade Mon Mothmas Erinnerungen zu Jyn Erso und die Schriftwechsel von Orson Krennic mit verschiedenen Personen vermitteln die explosive Stimmung des Konfliktes zwischen Imperium und Rebellen, ohne zu einem Actionfeuerwerk werden zu müssen.

Was den Roman zum Film jedoch wirklich außergewöhnlich macht, ist eine nachvollziehbare und packende Schilderung des Innenlebens aller Beteiligter. Gerade beim im Film eher blass und verängstigt wirkenden Piloten Bohdi Rook ist mir das am stärksten aufgefallen: während er über lange Zeit hinweg wirkt, als würde er vor allem von charakterlich stärkeren Persönlichkeiten um ihn herum voran geschubst, wirkt er bei aller Unsicherheit im Buch doch wie jemand, der sich an einen moralischen Kompass klammert, der seine Handlungen bestimmt und ihn wirklich zu einem Helden werden lässt.

Damit gewinnt sein Charakter deutlich an Tiefe und kann mühelos mit allen anderen der eigenwilligen Handelnden mithalten, mit denen er es zu tun bekommt. Auch die im Film durch ihre Optik am ehesten auffälligen Baze Malbus und Chirrut Îmwe bekommen durch ihre Darstellung im Buch sowohl Geschichte als auch Persönlichkeit, so kurz ihr Auftritt auch gewesen sein mag, sodass beider unvermeidbares Ende ungleich bitterer mitzuerleben ist, selbst wenn man schon weiß, dass es kommen muss.

Selbst der als Gegner auf der imperialen Seite designierte Orson Krennic erhält einen glaubwürdigen Antrieb, der ihn menschlicher gestaltet, sein Tun nachvollziehen lässt, auch wenn seine Handlungen natürlich einen negativen Einfluss auf die Helden der Erzählung mit sich bringen – Krennics dauernde Konkurrenz mit Grand Moff Tarkin wird passend zu ‚Der Auslöser‘ (Rezension: Der Auslöser – Ein Rogue One-Roman) weitergeführt.

Der gelungenste Blick in das Innenleben einer der Hauptfiguren von »Rogue One« zeigt sich bei Jyn Erso, deren Traumatisierung durch eine gewaltvolle Kindheit und zu viele Verluste wie auch ihre Ausbildung zu einer Rebellenkämpferin spürbare Folgen hinterlassen haben.
Gerade ihre Wandlung von der trotzigen, verletzten jungen Frau hin zu einer Person, die durch ihr Handeln andere inspirieren und stärkste Widerstände überwinden kann, macht »Rogue One« zu einem gelungenen Leseerlebnis, das durch schlichte und gleichzeitig ergreifende Formulierungen besticht und damit noch eine längere Weile nachwirkt. Alexander Freed ist es gelungen, gerade die vielen tragischen Tode auf eine Weise zu schildern, die sowohl ins Herz geht als auch nicht zu kitschig wird, wie es zum Gesamtenor der Erzählung passt.

Fazit: Gelungene, tiefgreifende und sehr lesenswerte Verschriftlichung der Filmhandlung. Neun von zehn möglichen Punkten.

Buchdetails: 
Titel: Star Wars: Rogue One
Originaltitel: Star Wars: Rogue One. A Star Wars Story
Autor: Alexander Freed
Übersetzer: Andreas Kasprzak
Buch-/Verlagsdaten: Penhaligon, Taschenbuch, 448 Seiten, 2017, ISBN-13: 978-3734161605, 9,99€

Das Rezensionsexemplar wurde vom RandomHouse-Bloggerportal zur Verfügung gestellt - vielen Dank!

Über Gloria H. Manderfeld

4 Eure Meinung zu den Nerd-Gedanken:

  1. Hey!
    Das klingt echt cool.
    Ich hatte das schon bei dem ersten Band der Game of Thrones Reihe, dass ich die Handlung und die Charaktere viel besser wahrnehmen konnte, weil dort die Gedanken beschrieben wurden und man einen besseren Zugang findet.
    Rogue One hat mir als Film schon super gut gefallen, jetzt bin ich total gespannt auf das Buch. Muss es mir also bald kaufen :)

    Liebe Grüße,
    Nicci

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    1. Heya :) bei den meisten Büchern zum Film bin ich skeptisch, aber dieses hier hat mich wirklich begeistert. Nicht zuletzt, weil mir Jyn Erso dadurch endlich sympathisch geworden ist, weil man viel über die Nebenfiguren erfährt - eigentlich steht in dem Buch lauter Zeug, das auch noch in den Film gehört hätte, aber nicht mehr reingepasst hat :) ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen!

      Liebe Grüße ;)

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    2. Ach cool, jetzt freue ich mich umso mehr aufs Lesen :)

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    3. Sag mir dann, wie es dir gefallen hat :D bin gespannt drauf!

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