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Karneval der Rollenspielblogs

Warhammer 40k: Zeitsprung-Abenteuer "Rubicon 2"


Zum "Karneval der Rollenspielblogs" im Januar 2019 mit dem Thema "Zeitsprung" darf ich euch an dieser Stelle ein Tischrollenspiel-Abenteuer für Warhammer 40k präsentieren, das mir von Gastautor "Schattenmagier" zur Veröffentlichung anvertraut wurde. 
Er hat dieses Abenteuer in seiner Tischrunde geleitet und beschreibt dieses im folgenden Text näher, der vor allem für Spielleiter gedacht ist, die ihren Spielern mal was Neues bieten möchten. Zu den beiden im Text vorkommenden NPCs, dem Techpriester Raptus und die Inquisitorin Annika Gerosch, hat er zudem Hintergrundgeschichten verfasst, die ihr im Forum von "GW-Fanworld" nachlesen könnt - die Links habe ich eingefügt. Danke für die Bereitstellung des Textes, Schattenmagier!

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Vorwort
Das Warhammer 40k-Universum ist aus Sicht der Menschen ein gefährlicher und furchtbarer Ort. Von allen Seiten wird die Menschheit bedrängt und lediglich ihre höchstmöglichen Anstrengungen verhindern, dass die Menschheit ausgelöscht wird. Die Imperialen Armeen und die gefürchteten Engel des Todes, die Space Marines, sorgen für die Abwehr der physischen Gefahren. Versteckt agierende Feinde oder gar Verräter jagt und richtet die halbgeheime Inquisition. In der seinerzeit von Fantasy Flight Games herausgebrachten Systemsammlung war es im System "Schattenjäger" möglich, einen solchen Inquisitionsakolythen zu spielen.

Dieser untersuchte dann in einer Gruppe im Auftrag seines Inquisitors mysteriöse Vorkommnisse oder erledigte andere Missionen für seinen Herrn und Meister. Immer in der Gewissheit, dass die Aufträge ihm Schäden an Körper, Geist oder Seele einbringen können. Auch wenn bereits das neue System von Ulisses Spiele, "Wrath and Glory", bereits seine großen Schatten vorauswirft, möchte ich hier noch aus Sicht des alten Systems mein damaliges Abenteuer vorstellen. Erläuterungen und alles Wissenswerte für Spielleiter findet ihr am Ende des Artikels.


Bericht Teil 1:
Das erste gefundene Dokument ist ein Datenstab, welcher in verschiedenen heiligen Geräten und Maschinen als Datensicherung für ihre Funktionsaufzeichnung und Arbeitsprotokollen dienen. Hier scheint dieser Stab in einem heiligen Teleporter eingebaut gewesen. Die ausgelesenen Daten geben eine Fehlfunktion dieses Teleporters weit außerhalb des normalen Spielraums an. 
Merkwürdigerweise scheint dieses Ereignis laut der abgespeicherten Datums-Daten in der Zukunft zu liegen. Als Raumername wird die "Alles in Ordnung" unter der Flagge der Imperialen Inquisition genannt. Laut dem aktuellen imperialen Flottenregister ist dieser Raumer derzeit als "Wrack, Besitzer unbekannt | Übernahme durch das Adeptus Mechanikus | Standort Drehbänke, Sektor Calixis" registriert. Die gespeicherten Daten des Datenstabs scheinen nicht manipuliert worden zu sein.

Schlussfolgerung und weitere Anmerkungen:
Meine Logikschaltkreise akzeptieren die Fakten nur schwerlich, die ermittelten Tatsachen können nicht geleugnet werden. Der Datenstab berichtet von einem begonnenen Transporter-Einsatz auf den Planeten Rubicon (dies ist ein Planet im Calixis-Sektor mit mehreren Besonderheiten). Der Transporter arbeitet zunächst, wie es der Omnessias in seiner Weisheit vorgesehen hat, doch dann greift der Maschinengeist des Gerätes auf ein zusätzlich eingegebenes Datenprogramm zu. Die Einspielung erfolgte unter einem Inquisitionssiegel des Ordo Tempus. 
Ein Ordo dieses Namens ist in den Unterlagen der Inquisition nicht als eingetragene Organisation der Inquisition bekannt. Doch als ich die Datenabfrage eingab, wurde ein Öffnungsalarm meiner Gangluke angezeigt. Dieser Alarm verstummte ohne erkennbare Abschaltung nach 30 Sekunden. Ich selbst befand mich nach diesen 30 Sekunden in einer anderen Position in meinen Räumlichkeiten als mir vorher bewusst und gespeichert gewesen war. 

Seitdem ich diese Datenabfrage über den Ordo Tempus getätigt habe, scheint mein internes Chronometer zeitweise nicht synchron mit der Bordzeit des Raumers zu funktionieren. Durchgeführte Reparatur- und Wartungsrituale waren ebenfalls erfolglos. Außerdem muss ich Euch berichten, dass zwar die von meinem Stab und mir gemachten Piktogramme und Daten vorhanden sind, aber der Gegenstand selbst anscheinend aus dem Sicherheitsbehälter in der Aufbewahrungsgruft verschwunden ist. 
Laut den Daten habe ich selbst den Behälter zuletzt geöffnet. Die Beobachtungsservitoren des Bereichs waren zu dem Zeitpunkt abgeschaltet, laut den Log-Aufzeichnungen auf Weisung des Ordo Tempus. Ihr mögt euch selbst ein Urteil bilden. Ich habe meinen Stab angewiesen, die gewonnenen Daten auf so viele Arten wie möglich zu sichern und an unterschiedliche Datengrüfte des Adeptus Mechanikus und der Inquisition zu versenden.

Bericht Teil 2:
Der zweite Gegenstand ist ein nachlässig gebundenes Buch im schlechten Zustand, teilweise durch unbekannte Einwirkung verbrannt. In seiner Aufmachung und dem enthaltenen Text scheint es das Tagebuch einer gewissen Soldatin Inez zu sein, augenscheinlich eine Akolytin von Ihnen, werte Inquisitorin. Natürlich bin ich nicht über alle ihrer Ressourcen, Akolyten-Zellen und Quellen von Personal informiert, doch maße ich mir an, die meisten Ihrer Mitglieder zumindest als Name aus denen für Sie archivierten Berichten zu kennen. 
Derzeit scheint keine Ihrer Akolytinnen diesen Namen zu führen. Die früheren Einsätze werden in den nächsten Monaten durch meinen Stab untersucht. Ich habe mich und die Ressourcen meines Stabs jedoch zunächst darauf konzentriert, den letzten Einsatz dieses Buches zu analysieren. Weiter möchte ich anmerken, dass das Start-Datum dieses Einsatzes mit dem Daten des Teleporters übereinstimmt. Ich fasse die jeweiligen Einträge kurz zusammen und kommentiere sie dann.

Eintrag 1: "Annika hat wieder einen Einsatz für die Akolythengruppe, welcher ich angehöre. Die Gruppe besteht aus einem Assassinen, einem weiteren Soldaten sowie einem Gelehrten. Ich hoffe, wir können uns würdig erweisen, nachdem wir bereits auf dem unter uns befindlichen Planeten Rubicon einen Einsatz zur Zufriedenheit von Annika abgeschlossen haben. Die übrigen Mitglieder zucken immer zusammen, wenn ich unsere Inquisitorin Annika nenne, aber die Inquisitorin Annika Gerosch, wie sie mit vollem Namen heißt, scheint nichts dagegen zu haben. Ich scheine wohl bei einem früheren Einsatz ihren Respekt errungen zu haben, auch wenn ich mich nicht daran erinnern kann.

Merkwürdige Besatzungsmitglieder gerade auf dem Weg zur Besprechung gesehen. Sie betrachteten alle Entgegenkommenden und verglichen ihre Gesichter mit einem besonders aussehenden Datenpad. Ich hätte sie beinahe angesprochen, aber dann war ich schon im Besprechungsraum und konnte mich fast nicht mehr an diese Begegnung erinnern, doch musste ich sie schnell aufschreiben. Erst Abends habe ich sie wieder gelesen, als ich meine Notizen über die Besprechung anschaute. Morgen werden wir direkt per Teleporter auf den im Laufe der Nacht ankommenen Kreuzer gebracht. Laut Annika eine Ehrung der Schiffstechpriester, da wir ihren gefallenen Bruder auf dem Planeten gerächt haben."

Eintrag 2:
"Wir hätten die Fähren nehmen und auf die Ehrung der Nutzung des Teleporters verzichten sollen. Kurz nach Aktivierung scheint etwas passiert zu sein. Die vorher beschriebenen leichten Schmerzen wurden plötzlich so stark, dass wir alle das Bewusstsein verloren. Als wir wieder zu uns kamen, waren wir auf einem unbekannten Planeten auf einem Hügel. 
Der Planet hatte annähernd Erdschwerkraft, die Atmosphäre war atembar und die Umgebung üppig grün. Nach kurzer Beratung bewegten wir uns durch die grünen Wiesen und kleineren Gestrüppen in eine unbestimmte Richtung. Nach einiger Zeit trafen wir auf einen auf einem Feldweg, welchem wir folgten. Der Weg führte zu einer Art Ausgrabungsstätte, wo wir, dem Imperator sei Dank, auf Menschen trafen.

Doch zu unserer Verwundung sprachen diese Menschen kein Niedergothisch, erst unser Kleriker konnte nach längerem Nachdenken und Überlegen feststellen, dass sie Worte aus dem Hochgothisch benutzen. Nach und nach wurde die Verständigung besser. Aber sie kannten den Imperator nicht, so dass es fast durch unsere Assassine zu einem Blutvergießen gekommen wäre, hätte der Kleriker sie nicht beruhigt. 
Wir wurden mittels eines Antigravitationsfahrzeuges in die Hauptsiedlung transferiert. Dieses technologische Meisterwerk und weitere Beweise überzeugten schließlich auch den größten Zweifler in der Gruppe. Wir waren in der Vergangenheit der Menschheit auf einem unbekannten Planeten gestrandet."

Bericht Teil 2, Fortsetzung:

Wir untersucht das Tagebuch der Soldatin Inez noch weitere fünf Tage lang. Auf Grund der im Bericht Teil 1 erwähnten Vorkommnisse hatte ich besondere Sicherheitsmaßnahmen, unter anderem ein separates Gellarfeld, abgeordnet. Dennoch muß ich Euch berichten, dass nach einer 30 Sekunden andauernden Fehlfunktion des Gellarfeld-Generators sowie dem gleichzeitigen Ausfall der Beobachtungs- und Sicherungssysteme der Untersuchungsgegenstand verschwunden ist. 

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Zeitreisen in einem Warhammer 40k Abenteuer
Eine Zeitreise im Warhammer 40k Universum zu leiten ist eine elegante Möglichkeit, flufferfahrene Spieler total zu verblüffen. Das entscheidende Element ist es, eine glaubwürdige Transportmöglichkeit zu finden. Für Inquisitionsangehörige kann dies meiner Meinung nach nur die Möglichkeit des Teleporters sein. Doch diese Nutzung ist in der Regel nur ausgewähltem oder geehrtem Personal vorbehalten.

Daher benutzte ich den Abschluss eines Abenteuers, in welchem die Spieler die Spieler einen Techpriester des Adeptus Mechanikus gerettet haben, als Aufhänger für diese Ehrung. Die vorherige Begegnung mit den Mitgliedern des (von mir erfundenen) Ordo Tempus nutzte ich bei mehreren Zufallsbegegnungen der Spieler auf dem Weg den Teleporter zu betreten. Dann schilderte ich das Ereignis eines Teleporterunfalls möglich drastisch. Ich ließ die Spieler bemerken, dass der geehrte Teleporter plötzlich wohl nicht mit den normalen Betriebsparametern lief, bevor ich sie auf dem Planeten Rubicon wiederauftauchen ließ.

Hier stellten sie dann fest, dass sie sich in der Vergangenheit im Zeitalter des Weltenbrandes befinden. Für die Menschen auf dem Planeten kommen sie direkt aus einer Zeit, wo das mystische und legendäre Terra wieder erreichbar ist. Derzeit ist das System, in dem sich der Planet befindet, durch einen Warpsturm unerreichbar. In dem gespielten Abenteuer stellte ich die hiesige Situation so dar, dass die Menschen  in verschiedene Fraktionen zersplittert sind. Außerdem agieren auf einem Teil des Planeten die mächtigen Eldar, welche aber mit den Bau von riesigen Raumschiffteilen (Weltenschiffen) beschäftigt sind. 

Ziel der Spieler war es, sich in dem Herrschaftsrat des Planeten Verbündete zu suchen und gleichzeitig eine Möglichkeit zu finden, den Rückweg anzutreten. Währenddessen versuchten die Angehörigen des Ordo Tempus und Eldar-Propheten durch Eldar-Ranger die Spieler zu bestimmten Handlungen und Tätigkeiten zu manipulieren. 
Die verschiedenen Siedlungen der Menschen werden immer wieder durch Bluttaten (Morde) erschüttert, für welche man die Eldar verantwortlich macht, aber auch politisch ausgeschlachtet. 

Die Leitung der Ermittlungen wird schließlich auf die Spieler übertragen, da diese als neutral und moralisch integer angesehen werden (von Terra kommend). Also machten sich die Spieler an die Ermittlungen. Schon nach kurzer Zeit konfrontierte ich sie mit unbekannten Angreifern, welche plötzlich verschwunden waren (um  die Ecke gelaufen und weg waren sie - 30 Sek Regel) und mussten sich mit Zeitphänomenen herumärgern, welche ihre Pläne sabotierten.

Ich nutzte dabei folgende Regeln:
  • Die temporalen Parteien dürfen nicht zu offensiv agieren, bzw. aktiv Kontakt mit den Spielern aufnehmen.
  • Erlebte Handlungen dürfen nicht geändert werden. Man darf lediglich ergänzend eingreifen.
  • Zeitreisende benötigen 30 Sekunden, bevor sie in der jeweiligen Zeit handeln können.
Zunächst ahnten die Spieler nichts von dem kalten Zeitkrieg, welcher um sie herum tobte. Doch bei folgender Situation fing es langsam an ihnen zu dämmern:
Die Spieler hatten eine Beschaffung bemerkt und wollten die Person in einer Gasse mit mehreren Verstecken stellen. Die Person wurde von ihnen gestellt, doch plötzlich wuselte eine Gruppe Jugendlicher auf den Häuserdächern über der Gasse herum und bewarf die Spieler mit Farbbeuteln. Die Person, welche in einen Versteck in der Gasse geflüchtet war, war plötzlich nicht mehr da. Die Jugendlichen waren am Tag vorher von einer vermummten Person für diesen „Streich“ engagiert worden. 

Dieses Vorkommnis, insbesondere auf Grund der von mir gewählten Bezahlung - hübsche Steine - ließ die Spieler langsam auf die Spur kommen. Da diese Steine die Farbe änderten, wurde schnell klar, dass dies keine normalen Steine sein konnten. Der Idee folgend, dass diese Steine nichtmenschlichen Ursprungs sein könnten, fanden die Spieler heraus, dass es sich um Energiesteine der Eldar handelte, die späteren Seelensteine.

Über Gloria H. Manderfeld

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